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Verkauf rückt näher

Mehr als zwei Jahre nach der Volksbefragung wird der Verkauf der Flughafen-Gesellschaft konkreter: Das (positive) Gutachten des Ministeriums soll in Kürze eintrudeln. „Dann kann die Ausschreibung starten“, sagt Arno Kompatscher.

von Heinrich Schwarz

Es ist nun ein Jahr her, seit die Interessensbekundungen für den Bozner Flughafen bekanntgegeben wurden. Die Unternehmer Josef Gostner (Fri-El), Ingemar Gatterer (SAD) sowie die Handelskammer Bozen waren dem Aufruf des Landes gefolgt und zeigten sich interessiert an der Übernahme des Flughafens bzw. der Flughafen-Betreibergesellschaft „ABD Airport AG“, die zu 100 Prozent dem Land gehört.

Es kam in der Folge zu Gesprächen. Etwa um die Möglichkeit einer gemeinsamen Übernahme und direkter Verhandlungen mit dem Land zu prüfen. Die Gespräche verliefen allerdings im Sande. Vonseiten des Landes hieß es nach einigen Monaten dann nur noch, dass man die Bewertungen über das anzuwendende Verfahren für den Flughafen-Ausstieg durchführe.

Monate später erklärte die Landesregierung, dass man die Flughafen-Gesellschaft wie geplant europaweit ausschreiben werde, man aber noch auf das notwendige Gutachten der Luftfahrtbehörde ENAC bzw. des Transportministeriums warten müsse.

Seit der Volksbefragung im Juni 2016, bei der sich über 70 Prozent der Wähler gegen die Fortführung der öffentlichen Finanzierung des Flughafens aussprachen, sind inzwischen fast 28 Monate vergangen. Im Jahr 2016 musste das Land den Flughafen laut Tätigkeitsprogramm mit 5,2 Millionen Euro finanzieren. Im Vorjahr waren es 3,9 Millionen Euro. Heuer kostet der Flughafen dem Land 3,6 Millionen Euro, also rund 10.000 Euro pro Tag.

Einer, der auf Neuigkeiten wartet, ist Ingemar Gatterer. Vom Land habe er nichts mehr gehört. „SVP-Parteiobmann Achammer hat zwar kürzlich öffentlich angemerkt, dass das Projekt Flughafen abgeschlossen sei – einen Abschluss kann ich jedoch nicht erkennen. Die Landesverwaltung verbrennt vielmehr weiter öffentliche Mittel und bemüht sich weder um eine Alternative noch um eine Lösung im Sinne des Volksentscheides“, wettert der SAD-Chef.

Er hofft, „dass das Thema nach den Landtagswahlen wieder aufgenommen und die Ausschreibung rasch durchgeführt wird. Wir sind jedenfalls weiterhin am Projekt sehr interessiert und hoffen, den Flughafen so rasch wie möglich übernehmen zu können.“ Gatterer erklärt, er habe Partner, die nach wie vor an einer gemeinsamen Führung des Airports interessiert sind.

Allerdings hat Ingemar Gatterer dem Land in den Gesprächen ein Angebot unterbreitet, wonach die öffentlichen Zuwendungen nicht sofort, sondern schrittweise auf null gesetzt werden. Dieses Szenario wird sich die Landesregierung politisch kaum leisten können.

Wann aber wird die Ausschreibung der ABD Airport AG, die ursprünglich für Sommer/Herbst 2017 angekündigt worden war, überhaupt starten?

„Das Gutachten der ENAC, also die Genehmigung der Ausschreibung, ist endlich fertig und liegt jetzt im Transportministerium“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher. Beim Treffen mit Transportminister Danilo Toninelli zur A22-Konzession sei auch der Kabinettschef dabei gewesen. „Ich habe ihn auf das Gutachten angesprochen. Er sagte, dass es positiv sei. Jetzt muss es uns nur noch formell heraufgeschickt werden. Der Kabinettschef versprach mir, dies zeitnah zu machen, damit wir endlich die Ausschreibung veröffentlichen können“, so Kompatscher.

Wenn das Gutachten da ist, müsse es nur noch in die Ausschreibungsunterlagen eingebaut werden. Das wäre laut dem Landeshauptmann rasch erledigt.

Auf Nachfrage erklärt Kompatscher, dass die Flughafen-Gesellschaft ABD verkauft werden soll – und nicht verpachtet, wie es etwa Josef Gostner bevorzugen würde.

In finanzieller Hinsicht kann das Land aufgrund der einzuplanenden Geschäftsverluste in den nächsten Jahren bestenfalls mit einem Verkaufspreis von wenigen Millionen Euro rechnen. Das hat eine externe Vermögensbewertung der ABD ergeben.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (38)

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  • andreas

    Die Flughafengegner werden noch Augen machen wie „nachhaltig“ ihr Nein beim Referendum war, sollte Gatterer den Flughafen übernehmen.
    Am Tag danach werden wohl die Bagger auffahren um die Landepiste zu verlängern und die Flugbewegungen werden massiv ansteigen, sonst rechnet es sich nicht.
    Vorher hatte das Land die Möglichkeit das Geschehen zu steuern, nach einem Verkauf sind die Möglichkeiten stark eingeschränkt.

    Es stand niemals zur Debatte den Flughafen zu schließen, da das Land das gar nicht kann, der Flughafen müsste an die Flugbehörde ENAC zurückgegeben werden.
    Warum viele trotzdem meinen, dass ihre Interpretation der Volksbefragung, dass der Flughafen geschlossen werden soll, die richtige ist, zeigt eigentlich, dass direkte Demokratie manche überfordert.

  • leser

    Andreas bedenklicher ist wohl der umstand,dass man wieder einem glückluchen soldaten ein geschenklein macht
    Du weisst aber schon, dass die gattererfamilie seid eh und je ein parteisoldat ist und dieser zwist nur show ist

  • adobei

    Kurt, derText wäre lesbarer, wenn du den Unterschied zwischen DAS und DASS kennen würdest.

  • sepp

    du vergebens hot er nett den LB krieg sletzte mal vor den wahlen hot er a viel versprochen und nix gehalten und herr LB nach dem Referendum zwecks flughafen brauchen sie sich nett so stark fühlen den das war die totale bleite für sie jetzt wierder amol schrein wegen den Flugplatz weil wahlen sein und donoch passiert nix mehr

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