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Die Verkehrs-Bilanz

Der Pragser Wildsee (Foto: LPA)

Im Sommer war die Straße zum Pragser Wildsee täglich für viereinhalb Stunden gesperrt. Im Rahmen des Projektes #dolomitesvives versuchte man damit eine Verkehrsentlastung herbeizuführen. Eine Bilanz.

von Markus Rufin

Der Pragser Wildsee zählt zu den wichtigsten Touristenattraktionen im Land und die Straße zum See wird dementsprechend viel befahren. Da schien das Landesprojekt #dolomitesvives gerade zurecht zu kommen.

Mit #dolomitesvieves soll nachhaltiger Verkehr in sensiblen Zonen gewährleistet werden. Ganz besonders Pässe sollen damit vor zu viel Touristen-Verkehr geschützt werden.

Am Pragser Wildsee wurde ein Konzept ausgearbeitet, dass speziell den Verkehr im Tal eindämmen soll. Für die Straße zum See gab es täglich von 10.30 Uhr bis 14.00 Uhr eine Pkw-Sperre ab Schmieden. Dort wurde ein kostenpflichtiger Auffangparkplatz angeboten.

Zusätzlich wurde neben dem Linienbusdienst ein Shuttlebusdienst für die Fahrt zum See eingerichtet, der drei Euro pro Fahrt kostete.

Die Erwartungshaltung war groß, schließlich hat das Tal seit dem Erfolg der Fernsehserie „Un passo dal cielo“mit einem echten Verkehrsproblem zu kämpfen. Über 7.000 Fahrzeuge befuhren täglich die Straße zum See. Das Konzept und #dolomitesvives sollten Verbesserungen herbeiführen.

Zumindest laut Tourismus-Referent Erwin Steiner ist das auch gelungen: „#dolomitesvives war ein erfolgreiches Projekt, auch wenn einige Probleme aufgetreten sind. Uns war es klar, dass die Veränderung nicht sofort eintreten wird, sondern ein dynamischer Prozess Verbesserungen herbeiführen wird.“

Dabei hat der Verkehr im Tal sogar zugenommen, obwohl die Nächtigungen nicht gestiegen sind. Steiner glaubt, dass das unter anderem mit dem Auffangparkplatz zu tun hatte, der letztendlich zu wenig Stellplätze hatte. Der Assessor erinnert aber auch daran, dass der Auffangparkplatz wegen rechtlicher Schwierigkeiten in der Schwebe lag.

Auch der Shuttledienst konnte – obwohl er immer häufiger eingesetzt wurde und immer wieder reagiert hat – die Verkehrssituation vor der Sperre entlasten. „Der Weg, der mit diesem Projekt eingeschlagen wurde, sollte weiter verfolgt werden, weil es in die richtige Richtung geht. Wir müssen aber nachjustieren“, meint Steiner. Unter anderem gelte es an der Kommunikation zu arbeiten, da viele Touristen nicht über die Sperre informiert waren.

Dieser Ansicht sind auch viele andere Verantwortliche, denn in Prags arbeitet man daran, am Konzept weiterzuschrauben. Fest steht aber jetzt schon, dass es Änderungen geben wird. Ob das Konzept auch im Rahmen von #dolomitesvives weitergeführt wird, ist offen, aber die Gemeinde ist jedenfalls interessiert, so Steiner: „Durch #dolomitesvives hatten wir mehr Möglichkeiten. Besonders im kommunikativen Bereich half das Projekt weiter.“

Auch bei den Touristen ist die Sperre grundsätzlich gut angekommen. „Laut einer Erhebung des Tourismusvereines begrüßten fast 100 Prozent der Touristen die Sperre. Nur ein kleiner Teil war dagegen“, erklärt Steiner.

Auch wenn die Aussagen von Steiner auf eine Besserung hinweisen, sind den meisten Bürgern andere Bilder im Kopf geblieben: Kilometer lange Staus, Autokolonnen und Zeitverlust. Dessen ist sich auch Steiner selbst bewusst: „Das ganze ist ja kein Pragser Problem, sondern betrifft das gesamte Pustertal. Trotzdem ist irgendwann sicher genug.“

Es gebe viele Ansätze, das Verkehrsproblem zu lösen. Steiners persönliche Meinung ist aber, dass man noch stärker limitieren müsse: „Das ist aber meine Ansicht. An einer Lösung arbeiten aber viele Personen mit und daher wird man Kompromisse eingehen müssen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (17)

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  • andreas

    „dolomitesvives“ war jedenfalls am Sellapass eine Farce.

    So gut wie nie musste jemand warten, da die Höchstanzahl bis August nur 1x erreicht wurde. Viele fuhren durch, ohne sich einen Ticket zu holen, da man nicht auf die Schilder achtet. Auf dem Pass wurde auch so gut wie nie kontrolliert, ob man ein Ticket hat.
    Das einzige Positive war, dass ein paar einen Sommerjob hatten.

    Sinn würde es machen, wenn man Geld dafür verlangt, über die Pässe zu fahren. Tages-, Wochen- und Jahreskarten ausgeben, wenn sich damit der Verkehr reduziert, ist es gut, wenn nicht, ist es auch gut, da man hohe Einnahmen hat.
    Auf dem Timmelsjoch verlangen die österreichischen Halsabschneider mit dem Motorrad 14 Euro.
    Halb Europa kommt zu uns, um über das Stilfser Joch zu fahren, an Wochenenden wären das Einnahmen von einigen 10.000 Euro.
    Tageskarte für alle Pässe 25 Euro, Wochenkarte 80 Euro und Jahreskarte 200 Euro wären für Motorradfahrer jedenfalls vertretbare Preise.

    Am Pragser Wildsee einfach die Preise erhöhen, bis sich die Anzahl der Besucher auf ein erträgliches Maß reduziert hat.

    • george

      Wundert mich, dass ‚andreas‘ (als Geizteifl) wegen der 14 Euro Maut nicht schon „der Hals abgeschnitten ist, wenn er die Österreicher schon darob als „Halsabschneider“ bezeichnet. 😀

      • andreas

        Die Kieberer sitzten meiner Meinung nach tagelang hinter den Büschen und warten nur drauf, dass ich wieder mal wie üblich zu schnell vorbeifahre, um mich zu strafen, sonst gibt es das fast nicht, dass ich in Österreich regelmäßig Strafe zahlen muss. Wobei sie genügsamer als die Italiener sind, kostet nicht mal 50 Euro, wenn man zu schnell ist.

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