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„Wir leben in Angst“

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Nach dem brutalen Überfall auf die Wirtin der Bahnhofsbar in Bruneck steht jetzt fest: Der Täter darf seine Strafe auf einem Bauernhof im Eisacktal absitzen. Die Betroffenen sind schockiert von diesem milden Urteil.

von Silke Hinterwaldner

Ein kurzer Augenblick kann ein ganzes Leben verändern. Manchmal nicht nur das Leben einer einzelnen Person, sondern auch jenes der gesamten Familie. Was an diesem Abend des 26. Juni in der Bar am Bahnhof von Bruneck passiert wird, wird Alfons Winkler nie vergessen können.

Seine Frau ganz bestimmt auch nicht. Sie ist immer noch psychisch mitgenommen davon, was sie an diesem Juniabend gegen 20.00 Uhr erleben musste. Die Verletzungen sind zwar weitgehend verheilt, aber es schmerzt noch. Um die Hand wieder  richtig bewegen zu können, muss die Frau noch viele Monate lang in Therapie gehen.

Zur Erinnerung: Familie Winkler betreibt die Bar im kleinen Holzhaus direkt am Bahnhof in Bruneck. An diesem Abend im Juni war die Arbeit mehr oder weniger bereits getan. Die Wirtin wollte nur noch die letzten Dinge aufräumen. Ein Gast allerdings saß noch im Lokal. Er sollte der Frau zum Verhängnis werden: Der Mann drängte sie plötzlich in das Magazin, wo er sie dann brutal niederschlug. Mit Flaschen haute er ihr mehrmals auf den Kopf. Er trat sie mit den Füßen in die Rippen, als sie bereits am Boden lag und ließ sie dann liegen. Das Geld in der Kasse und die Handtasche nahm er freilich mit.

Der Täter konnte recht schnell ausfindig gemacht werden. Zeugen hatten ihn dabei beobachtet, wie er die Bahnhofsbar verlassen hatte und konnten den Mann gut beschreiben. Der 46-jährige Mann aus dem Eisacktal kam ins Gefängnis.

Damals hatte Alfons Winkler zumindest noch die Hoffnung, dass die Justiz für ein wenig Gerechtigkeit sorgen könnte und den Täter zu einer in seinen Augen angemessenen Gefängnisstrafe verurteilen würde. Aber vor wenigen Tagen wurde am Landesgericht in Bozen ein Urteil gefällt, das Alfons Winkler die Zornesröte in das Gesicht treibt. „Wir sind brutal enttäuscht“, sagt Alfons Winkler. Und weiter: „Wie sollen wir jetzt mit dem Gedanken weiterleben, dass dieser brutale Mann jederzeit wieder zuschlagen kann? Ist das Gerechtigkeit? Ich weiß ehrlich nicht, wie es jetzt weitergehen soll.“

 

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