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„Eine Bestätigung“

Von wegen kontraproduktiv im Kampf gegen die Spielsucht: Landesrätin Martha Stocker sieht sich nach dem Supergutachten zur 300-Meter-Regel für Spielhallen in ihrer Politik bestätigt.

von Heinrich Schwarz

Das Supergutachten des Uni-Professors Cesare Pozzi zum Südtiroler Glücksspielgesetz hat zuletzt für Aufsehen gesorgt. Pozzi war vor über einem Jahr vom römischen Staatsrat beauftragt worden, im Rechtsstreit zwischen Spielhallen-Betreibern und dem Land Südtirol ein ausführliches Gutachten auszuarbeiten. Konkret geht es um die 300-Meter-Regel, wonach im Umkreis von 300 Metern von sensiblen Orten wie Schulen und Gesundheits- und Sozialeinrichtungen keine Spielautomaten aufgestellt werden dürfen.

Vergangene Woche veröffentlichte die Nachrichtenagentur „Agipronews“ erste Auszüge aus dem fertigen Gutachten, nachdem sie Einblick bekam. Eine zentrale Aussage: Die 300-Meter-Regel könne im Kampf gegen die Spielsucht kontraproduktiv sein und längerfristig die gegenteiligen Auswirkungen bringen als die gewünschten. Ausgerechnet für problematische und pathologische Spieler sei sie sehr riskant.

Im Gegensatz zu gelegentlichen Spielern, die womöglich auf andere Formen des Glücksspiels ausweichen, seien problematische und pathologische Spieler nämlich eher bereit, einen weiteren Weg auf sich zu nehmen, um das Spielbedürfnis zu befriedigen. Und die Spielhallen würden ihr Angebot dann verstärkt auf letztere Spieler-Kategorie ausrichten.

Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker liest das Gutachten allerdings anders und sieht sich in ihrer Glücksspiel-Politik bestätigt: „Die Absicht unseres Gesetzes ist ja die Prävention, indem man die Voraussetzungen schafft, dass möglichst wenige automatisch mit der Gefahr der Spielsucht in Kontakt kommen. Und der Gutachter bestätigt ja, dass das Aufkommen der Spieler insgesamt nachlässt. Ein anderer Punkt sind die Spielsüchtigen: Diese muss man sowieso anders auffangen. Wir haben den Dienst für Abhängigkeitserkrankungen und Bad Bachgart, die sie begleiten und Hilfestellungen geben, damit sie aus der Spielsucht herauskommen.“

Zudem bestätige der Gutachter, dass in Italien der Prozentsatz der Spieler mit problematischem Verhalten ansteige. „Dass es deshalb dringend präventive Maßnahmen braucht, sehe ich im Gutachten nicht in Frage gestellt. Im Gegenteil: Es ist geradezu der Aufruf, keine Gelegenheiten zu schaffen“, betont Stocker.

LESEN SIE IN DER DIENSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG:

  • Wie es um den eigentlichen Streitpunkt – ob die 300-Meter-Regel rechtens ist oder ob sie einen Ausschlusseffekt für eine ganze Branche hat – steht
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