Lady Bird
Gerwigs Film passt nicht in Schubladen, war zwar für vier Oscars nominiert, abgeräumt hat aber der plattere Del Toro.
von Renate Mumelter
Ich hätte mir sehr gewünscht, dass für Greta Gerwig und ihre Hauptdarstellerin Saoirse Ronan ein Oscar herausschaut, weil beide etwas können, das viel zu rar geworden ist: das Leichtsein ohne oberflächlich zu werden, das zum Lachen Bringen ohne lächerlich zu sein und das Erzählen von komplexen menschlichen Beziehungen, ohne im Tränental zu versinken.
Was in „Lady Bird“ erzählt wird, ist gar nicht so easy wie es daherkommt. Da geht es um eine Maturantin aus bescheidenen Verhältnissen, die sich selbst und den besten Weg ins Leben sucht, es geht um einen arbeitslosen und depressiven Vater und eine überlastete Mutter, die versucht, die geliebte Familie durchzubringen und das Beste für ihre Kinder zu tun, auch wenn es nicht immer so aussieht. Kein Wunder, dass sie es nicht schafft, immer einfühlsam und gelassen zu reagieren. Es geht auch um die erste Liebe, um Klosterfrauen und Sacramento, einen Ort, an dem nicht alle bleiben wollen.
„Lady Bird“ versetzt in eine ganz spezielle, positive Stimmung. Wer Linklaters Meisterwerk „Boyhood“ mochte, dürfte auch den Film von Greta Gerwig mögen.
Lady Bird (USA 2017), 95 Min., Regie Greta Gerwig, mit Saoirse Ronan, Laurie Metcalf. Bewertung: Leicht ohne oberflächlich zu werden
Was es sonst noch gibt: „Vor der Morgenröte“ (FR, 15.30 Uhr), „Das Land der Erleuchteten“ (MI, Meran Kulturzentrum)
Kommentare (1)
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