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Mahnruf des Bischofs

krampusse600 „Tuifelen“ waren es kürzlich in Lana, 500 werden am 7. Dezember am Pferderennplatz in Meran erwartet: Krampusläufe erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die Kirche sieht dem höllischen Treiben mit gemischten Gefühlen zu.

von Karin Gamper

Wenn der gute alte Krampus zur Maschgra wird, dann mahnt die Kirche zur Vorsicht. Krampusläufe werden immer beliebter. So sorgten erst jüngst in Lana 600 „Tuifelen“ für ein Höllenspektakel. Am 7. Dezember werden fast ebensoviele pelzige Gesellen auf dem Pferderennplatz in Untermais erwartet.

Ist es das Wiederaufleben eines alten Brauches oder steht da doch der Spaßfaktor im Vordergrund?

Bischof Ivo Muser beobachtet das höllische Treiben mit Vorbehalt. Er sagt: „In der christlichen Tradition feiern wir den heiligen Nikolaus, einen der beliebtesten Heiligen der östlichen und westlichen Kirche. Im Zusammenhang mit den Nikolausumzügen tritt selbstverständlich auch der Krampus auf – denn damit soll ausgedrückt werden, dass unser Leben in den Kampf von Gut und Böse hineingestellt ist.“

Der Bischof weiter:

„Zentral in diesem Gegenüber ist die christliche Botschaft, dass die Realität des Bösen durch das Gute überwunden und besiegt wird. Das ist die hoffnungsvolle Botschaft des Nikolausbrauchtums. Bei den Krampus-Läufen, die sich inzwischen nicht mehr nur auf den 5. und 6. Dezember beschränken, sondern leider bereits im November und durch die ganze Adventszeit hindurch immer mehr an Raum gewinnen, kommt dieses Gegenüber von Gut und Böse mit dem Sieg des Guten gar nicht mehr zum Tragen.“

Nikolausumzüge, so der Bischof, bei denen auch der Krampus auftritt, hätten tatsächlich eine lange Tradition. Krampusumzüge aber, die losgelöst sind vom heiligen Nikolaus, seien erst seit einigen Jahren aufgekommen. „Das hat wirklich nichts mit Tradition, schon gar nichts mit christlichem Brauchtum zu tun“, betont der Bischof.

Ivo Muser erklärt: „Wenn der Krampus zum Mittelpunkt wird, habe ich ein ungutes Gefühl, denn wir feiern den Nikolaus, nicht den Krampus. Andernfalls kommt es einer Verherrlichung des Bösen gleich – und das will sicher niemand. Das unterstelle ich auch nicht den Krampusläufen.“

Musers Appell: „Feiern wir den heiligen Nikolaus und nicht den Krampus! Wir glauben an Gott und nicht an den Teufel. Der Teufel verdient nur eines: Dass wir ihm mit Entschiedenheit den Rücken zukehren. Christliches Brauchtum will nur eines: Hoffnung schenken und dem Guten unter uns zum Durchbruch verhelfen.“

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