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Liebe Grüße aus Scharm

WurmböckErich Wurmböck hält sich schon seit drei Wochen in der Nähe von Scharm el-Scheich in Ägypten auf. Er macht dort Urlaub. Der Terror im Land hält ihn nicht davon ab, die Sonne zu genießen.

von Silke Hinterwaldner

Erich Wurmböck ist ein Mann, der sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt. „Nirgends auf der Welt ist man zu hundert Prozent sicher“, sagt er und fügt hinzu: „Auch bei uns zu Hause nicht.“

Bei ihm zu Hause ist in Innichen, aber der Hotelier im Ruhestand, hält sich schon seit drei Wochen in Ägypten auf. Erich Wurmböck war in Coral Bay, einem Badeort südlich von Scharm el-Scheich, als der russische Airbus am 31. Oktober nördlich des Sinai abstürzte. Dabei kamen 224 Menschen ums Leben – vornehmlich russische Urlaubsgäste.

Anfangs wollte man nicht an einen terroristischen Anschlag glauben, aber wie sich herausstellte, hat sich eben doch eine Bombe an Bord der Maschine befunden. „Wir hier haben nie an einen Zufall geglaubt“, sagt Erich Wurmböck. Aber obwohl er immer von einem terroristischen Akt ausgegangen war, bestand für den Ägypten-Urlauber Wurmböck nie Anlass, das Land zu verlassen. „Zu Beginn“, erklärt er, „war die Lage durchaus Besorgnis erregend. Wenn so etwas passiert, dann trifft das die gesamte Region. Aber mittlerweile hat sich die Lage hier wieder normalisiert. Man spürt nichts mehr von der Angst.“

In der Zwischenzeit werden die Ägypten-Urlauber rund um Scharm el-Scheich auch wieder ausgeflogen. Vor allem russische Urlauber saßen bis vor wenigen Tagen in ihren Badeorten fest, weil sämtliche Flüge gestrichen worden waren.

Die Lage hat sich jetzt wieder entspannt, aber so entspannt wie vor der Januarrevolution von 2011 wird Ägypten lange nicht mehr sein. Die politische Krise im Land trifft auch den Tourismus. Sind bis dahin noch Heerscharen an Südtirolern vor allem in den kühleren Jahreszeiten gern nach Hurghada, Marsa Alam oder Scharm el-Scheich geflogen, um sich einige Tage in der Sonne zu räkeln, so existiert Ägypten als Urlaubsland derzeit praktisch gar nicht mehr.

Als der Airbus über dem Sinai abstürzte, haben sich offiziell keine Südtiroler Urlauber am Roten Meer aufgehalten. Ein Mann wie Erich Wurmböck wird in diesen Statistiken nicht erfasst. Immerhin fährt er nun schon seit beinahe 20 Jahren jedes Jahr auf eigene Faust ans Rote Meer. 2001 ist er von Scharm el-Scheich nach Coral Bay umgezogen, wo er mittlerweile zwei Monate im Jahr verbringt.

 

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