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Frische Luft

Max Leitner (Archivaufnahmen)

Für Ausbrecherkönig Max Leitner werden sich in wenigen Tagen (wieder) die Gefängnistore öffnen. Seine Reststrafe sollte er im Hausarrest in Südtirol verbringen, gestern fand die Verhandlung vor dem Trienter Überwachungsgericht statt.

Von Thomas Vikoler

Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Gefängnis zu verlassen. Max Leitner, inzwischen 60 Jahre, hat in seinem Leben mehrere davon genutzt, u.a. machte er sich als Ausbrecherkönig einen Namen. Er wurde aber auch, so wie im Herbst 2016, auf richterliche Anordnung in den Hausarrest entlassen worden. Rein rechtlich gesehen ist auch Hausarrest eine Form der Haft, allerdings etwas anderes als ein Aufenthalt im Gefängnis.

Das weiß Leitner mittlerweile auch, er hat nun über seinen Anwalt Martin Fill einen weiteren Antrag auf Gewährung von Hausarrest gestellt. Die dazugehörige Verhandlung fand gestern vor dem Überwachungsgericht in Trient statt.

Die Chancen stehen gut, dass dem Antrag stattgegeben wird. Auch deshalb, weil die von Leitner abzusitzende Reststrafe mittlerweile unter zwei Jahren liegt. Für solche Fälle ist Hausarrest im Gesetz ausdrücklich vorgesehen. Die insgesamt 26-jährige Haftstrafe für Leitner läuft im Dezember 2019 aus.

Im Juni 2017 war eines der heikelsten Resozialisierungsprojekte der Südtiroler Justizgeschichte gescheitert. Max Leitner wurde wegen Verletzung der Auflagen des Überwachungsgerichts vom Hausarrest in das Trienter Gefängnis überstellt worden.

Die Rückkehr des Ausbrecherkönigs ins zivile Leben hatte sich als schwierig erwiesen. Er bezog im September 2016 in seinem Heimathaus in Elvas die Wohnung seiner verstorbenen Eltern. Die Wohnung gehört inzwischen Max Leitners in Irland lebender Tochter Bettina. Doch es kam zu Konflikten mit der Verwandtschaft, offenbar konnte sich der Häftling nicht an die für in neue Situation anpassen.

Im März 2017 wurde Max Leitner zunächst in die Psychiatrie-Abteilung des Brixner Krankenhauses eingewiesen. Da er die medikamentösen Therapien verweigerte, wurde Leitner in eine Struktur in Ronco all’Adige südöstlich von Verona überstellt. Doch auch dort fühlte sich Leitner als unerwünschte Person. Dann suchte Max Leitner verzweifelt eine Wohnung, um nicht in einer gerichtspsychiatrischen Einrichtung bleiben zu müssen. Doch die Wohnungssuche blieb erfolglos, auch weil Leitner nicht imstande ist, eine hohe Miete zu bezahlen.

Am 27. Mai vergangenen Jahres wurde Leitner schließlich von den Carabinieri Brixen verhaftet und in das Gefängnis von Trient eingeliefert.

In wenigen Tagen dürfte er es, nach knapp einem Jahr, wieder verlassen. Sein Anwalt hat für ihn eine Unterkunft im Raum Bozen organisiert, in der Leitner vorläufig unterkommen soll. Geplant ist, dass er bald in der Therapieeinrichtung St. Isidor auf Kohlern unterkommt.

Dort, wo Leitner nach Gewährung des ersten Hausarrestes nicht hinwollte. Und zwar deshalb, weil es dort keine Busverbindung in die Landeshauptstadt gibt. Diesmal dürfte dieser Einwand wegfallen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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