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Reiche Burg

Reiche Burg

Mit 29 landwirtschaftlichen Betrieben zählt die Laimburg zu den Südtiroler Großgrundbesitzern. Warum das Versuchszentrum trotzdem Gründe pachtet – und dabei auch dem Flughafen Bozen ein Trinkgeld zusteckt.

Von Anton Rainer

Wie groß die von Landesrat Arnold Schuler angekündigte Mission „Neuorganisierung der Laimburg“ tatsächlich ist, beweist ein Blick auf die von ihr verwalteten Güter. Fast 30 Höfe und landwirtschaftliche Betriebe mit Dutzenden Hektar Obst- und Futterwiesen nennt die Laimburg ihr Eigentum, darunter Großbetriebe wie die 27 Hektar große Fläche in Schluderns oder 12 Hektar Futterwiese in St. Georgen. 15 dieser Höfe und Wiesen bewirtschaftet die Laimburg selbst, zehn sind teilweise, drei vollständig verpachtet.

Dass man trotz dieser riesigen Gründe weitere 20 Hektar an Wiesen, Feldern und Gütern pachtet, liegt laut der Antwort auf eine Landtagsanfrage des Abgeordneten Andreas Pöder an den „Lagen, die auf den eigenen Flächen nicht zur Verfügung stehen.“

Eine Auskunft, die zumindest in einem Fall angezweifelt werden darf: Seit Anfang Februar 2013 pachtet die Laimburg eine 0,55 Hektar große Obstwiese im Süden Bozens zu einem Preis von 1.500 Euro im Jahr. Eigentümer: Die Flughafengesellschaft ABD. Wozu mietet man so eine Fläche?

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Von den damaligen Verantwortlichen kann sich niemand so richtig an die Gründe erinnern. „Aus den Akten lässt sich rekonstruieren, dass die Verantwortlichen der Transportstrukturen AG Anfang 2013 an die Laimburg herangetreten sind“, weiß Günther Pertoll, seit 2015 geschäftsführender Direktor der Gutsverwaltung.

Damals steckte der Flughafen Bozen gerade in einer seiner vielen Krisen, seit zwei Monaten war kein Linienflieger mehr gelandet, mit 4.000 Euro am Tag finanzierte das Land eine Däumchen drehende Berufsfeuerwehr – und keine Fluggesellschaft konnte so schnell den Dienst wieder aufnehmen. Kein Wunder, dass man sich in so einem Fall nach Alternativen umsieht: So wurde am 1. Februar ein für die Laimburg sonderbarer Vertrag unterzeichnet.

Obwohl man bereits Flächen „in betreffender Lage“ besaß und ansonsten ausschließlich Grund bewirtschaftete, der zu Versuchszwecken genutzt werden konnte – mietete die Laimburg 0,55 Hektar Obstwiese an, die seitdem am Mitterweghof bewirtschaftet wird.

Für die Flughafengesellschaft war und ist die Pacht eine Mini-Zusatzfinanzierung auf Landeskosten, insgesamt 7.500 Euro kassiert die ABD, bis der Vertrag im Juli 2017 abläuft. Spätestens dann fällt das öffentlich geparkte Grundstück wieder an den Flughafen zurück – um, so die Vermutung, pünktlich zum Ausbau genutzt zu werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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