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Herkunft

Münchner Volkstheater: Was bedeutet „Herkunft“? (Foto: Gabi Neeb)

„Woher kommst du? Komplexe Frage! Zuerst muss geklärt werden, worauf das Woher zielt. Auf die geografische Lage des Hügels, auf dem der Kreißsaal sich befand? Auf die Landesgrenzen des Staates zum Zeitpunkt der letzten Wehe? Gene, Ahnen, Dialekt? Wie man es dreht, Herkunft bleibt doch ein Konstrukt!“

Saša Stanišić meidet in seinem literarischen „Selbstporträt mit Ahnen“ einfache Antworten, selbst dann, wenn auf fast jedem Grabstein um ihn herum sein Nachname steht, wie auf dem Friedhof des kleinen Bergdorfs Oskoruša östlich von Višegrad. Er erinnert sich an einen Ausflug dorthin mit seiner mittlerweile dementen Großmutter Kristina. Während sie ihre Erinnerungen verliert, archiviert er seine. Das langsame Verschwinden der Großmutter lässt ihn seine Erinnerungen immer wieder neue schreiben, fortspinnen und umdichten, um den Wörtern auf den Grund zu gehen und das Konstrukt Herkunft aus den Angeln zu heben.

Geboren wird er in einem Land, das es nicht mehr gibt: der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Nach deren Zerfall flieht er mit seinen Eltern nach Deutschland. Als neugieriger Teenager lernt er das Land uns seine Sprache kennen und verbringt seine Freizeit an der ARAL-Tankstelle mit anderen, die ebenfalls mehrere Heimaten haben. Der erwachsene Stanišić schreibt Romane und erhält 2019 für „Herkunft“ den Deutschen Buchpreis.
Sechs Schauspieler*innen verkörpern in Felix Hafners Inszenierung verschiedene Facetten von Stanišićs Identität, von seiner Suche nach der Bedeutung von „Herkunft“ und springen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Fantasie und Erinnerungen hin und her.

Die Gastspiele des Münchner Volkstheaters finden am Dienstag, 19. März im Kulturhaus in Schlanders, am Mittwoch, 20. März im Forum in Brixen und am Donnerstag, 21. März im Stadttheater in Meran statt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr (kostenlose Einführung um 19.30 Uhr).
Informationen und Karten unter www.kulturinstitut.org oder im Südtiroler Kulturinstitut unter der Telefonnummer 0471 313800.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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