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Mister 50.000 Euro

Marc Kaufmann

Warum der lukrative Nebenjob des Primars des landesweiten Notfalldienstes Marc Kaufmann für Stunk sorgt.

von Artur Oberhofer

Die Olympischen Spiele 2026 werfen in Südtirol ihre Schatten voraus.

Die nachhaltigsten Spiele aller Zeiten sollten es werden, hatte Landeshauptmann Arno Kompatscher versprochen. Schließlich sitze Südtirol als Austragungsort in den Palästen der sportpolitischen Macht in Mailand „mit am Tisch“, man könne mitreden und mitbestimmen.

Eines scheint sicher: Die Olympischen Spiele werden monetär nachhaltig. Zumindest für einige Wenige.

Da sind einmal ein Antholzer Verein namens Biathlon-Komitee, der – weil das Geld offenbar auf der Straße liegt – sich für 25 Millionen Euro eine unterirdische Schießkammer einrichtet und für weitere 25 Millionen Euro ein bereits WM-taugliches Stadion olympiatauglich machen lässt.

Zu den potentiellen Olympia-Profiteuren gehört auch der Primar der Notfallmedizin in Bozen, Marc Kaufmann.

Er soll nämlich Olympia-Doktor werden – und dafür eine fürstliche Gage kassieren.

Die Fakten:

Wie das Nachrichtenportal Salto.bz zuerst berichtet hat, haben der Südtiroler Sanitätsbetrieb und die Stiftung „Fondazione Milano Cortina 2026“ am 27. Februar 2024 eine Vereinbarung zum Aufbau des „Medical Care“ für die olympischen und paraolympischen Spiele Milano Cortina 2026 abgeschlossen. Laut Beschluss soll der ärztliche Leiter des landesweiten Dienstes für Notfallmedizin, Marc Kaufmann,  als Ansprechpartner („fachlich strategischer Berater“) für die Stiftung zu fungieren.

Für diese Tätigkeit außerhalb seiner normalen Arbeitszeit wird Marc Kaufmann die ansehnliche Summe von 50.000 Euro kassieren.

10 Prozent der Gage behält der Sanitätsbetrieb für den „Verwaltungsaufwand” ein.

Franz Ploner, selbst im Hauptberuf Notfallmediziner, kritisiert den Beschluss der Landesregierung scharf, der Team-K-Politiker spricht gegenüber der TAGESZEITUNG von einer „Sonderfinanzierung, die es nicht braucht”.

Franz Ploner erklärt:

Die Notfallpläne, die auch bei Olympia gelten sollen, die gebe es bereits. „Für jede größerer Veranstaltung, ob das nun eine Biathlon-WM in Antholz oder das Alpen Flair Festival in Natz ist, braucht es einen Notfallplan, diese Notfallpläne gibt es bereits, und wenn es sie nicht geben sollte, wäre das ein totales Versagen.“

Mit anderen Worten: Wozu dem Herrn Primar Kaufmann 50.000 Euro bezahlen, wenn – so Ploner weiter – „diese Pläne bereits in einer Schublade liegen und nur herausgezogen werden müssen?“

Die Erstellung der Notfallpläne sei die ureigenste und institutionelle Aufgabe des landesweiten Dienstes für Notfallmedizin. Daher sei es widersinnig und absurd, dem Primar des Notfalldienstes 50.000 Euro zu bezahlen für etwas, das er von Amts wegen machen müsse. „Und wenn schon Geld fließen soll, wäre es gerecht, wenn dieses Geld in einen Fonds fließt, so dass das Geld dann an alle MitarbeiterInnen prozentuell aufgeteilt werden kann“, so Ploner.

Der Team K-Mann macht in einer Anfrage an Gesundheits-Landesrat Hubert Messner auf eine weitere Problematik aufmerksam:

Wenn es sich um eine institutionelle Aufgabe handelt, warum kann diese dann außerhalb der Arbeitszeit durch den Leiter dieses Dienstes erbracht und eigens honoriert werden?

 

 

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