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Ein Blick nach vorn

Sandra Hüller. Wer sonst

Bevor es Mimosen regnet hier ein paar nützliche Tipps für den Tag der Frau im Kino. Und die Oscars kommen auch.

von Renate Mumelter

Das Wochenende vom 8. März wird ein besonderes. Dazu bieten die Kinos mimosenfreie Projektionen. Außerdem werden am 10. März in L.A. die Oscars verliehen, und ich wünsche mir sehr, dass Sandra Hüller eines dieser Goldmännchen bekommt.

Sandra Hüller

wurde als beste Darstellerin für ihre wunderbar gespielte Rolle in Justine Triets „Anatomie eines Falls“ nominiert, wo sie eine Frau verkörpert, der vorgeworfen wird, ihren Mann getötet zu haben. Ob es so war? Wer weiß. In einem ihrer Interviews sagte sie, dass sie selber immer wieder Zweifel bekomme.

Sandra Hüller besticht durch Glaubwürdigkeit. Diese Glaubwürdigkeit erarbeitet sie sich durch das Hineinfühlen in die Figur, auch in jene der angeblichen Mörderin. Für ihre letzte Rolle allerdings konnte und wollte sie diese Empathie nicht aufbringen und lehnte es zunächst ab Hedwig Höß zu spielen. Die Frau des Auschwitz-Massenmörders Rudolf Höß hatte es geschafft (wie viele andere auch) neben dem Grauen zu wohnen und dieses auszublenden. „Monströs“ nennt das Sandra Hüller. Sie nahm die Rolle schließlich doch an, weil es ihr wichtig war, diese Geschichte heute zu erzählen, wo Vieles rehabilitiert werden möchte. Als Hedwig ist Sandra Hüller Hausfrau und Mutter in einer Idylle, wo nichts zusammenpasst. Das Unpassende vermittelt sie durch ihre Bewegungen. Die wirkliche Hedwig Höß durfte übrigens 81 Jahre alt werden. Sie hatte ja nur weggeschaut. Ihr Mann Rudi wurde nach langem Hin und Her doch noch hingerichtet.

„The Zone of Interest“ ist für 5 Oscars nominiert, „Anatomie eines Falls“ ebenso. Beide Filme sind derzeit in Südtirol im Kino.

Die 8.März-Vorschau

Female Views lädt am 8. März nicht nur zum Film sondern auch zum Umtrunk (19.30 h) ins Capitol. Zu sehen gibt es „Dieci minuti“ von Maria Sole Tognazzi. Im Film agieren zwar Frauen er ist aber nicht ausschließlich für Frauen gedacht, denn es geht um die Frage, wie es möglich ist, mit einer Krisensituation umzugehen.

Der Filmtreff Kaltern

bietet ein ganzes Wochenende mit Filmen, die mit dem 8. März zu tun haben, darunter Paola Cortellesis „C’è ancora domani“, jenen Film, der italienweit Kinos füllte und Applaus bekam, obwohl ein paar schreibende Männer ihn als schwaches Erstlingswerk bezeichneten. Aber was soll’s, nur nicht drausbringen lassen.

Außerdem kommt der Dokumentarfilm „Olfas Töchter“ der tunesischen Regisseurin Kaouther Ben Hania nach Kaltern, der versucht, die Geschichte von vier Töchtern zu erzählen, von denen sich zwei dem Islamistischen Staat angeschlossen haben. Der Film ist Oscar-nominiert genauso wie „Barbie“ (am 9. März in Kaltern).

Erfunden wurde dieser Oscar übrigens von der Filmindustrie, offiziell heißt er Academy Award. Er trägt übrigens ein Schwert, ist also ein Ritter, ein nackter halt. Oscars Name habe sich so ergeben wird erzählt. Ein Männlein ist er, weil.

Hikikomori

ist eine Störung, die vor allem (aber nicht nur) junge Menschen betrifft. Die ziehen sich vollkommen zurück, sind nicht mehr ansprechbar. Da herauszuhelfen ist schwer. Der Verein La Strada-Der Weg beschäftigt sich im Rahmen seines Projekts „Die Unsichtbaren“ mit dem Thema und zeigt am 6. März „La chiocciola“ von Roberto Gasparro. Der Regisseur ist auch dabei. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit Fachleuten von La Strada-Der Weg.

 

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