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„Es droht der Verkehrsinfarkt“

Foto: FB/Markus Lobis

Die Brennerautobahn und die Luegbrücke: Die Handelskammer fordert die Politik auf, das Nachtfahrverbot zu überdenken.

Die Brennerautobahn verzeichnet Spitzenzeiten mit hohem Verkehrsaufkommen besonders zu den Feiertagen und im Hochsommer. Über das gesamte Jahr betrachtet handelt es sich dabei aber um überschaubare Zeiträume.

Aufgrund der Einspurigkeit der Luegbrücke für mindestens zweieinhalb Jahre ab dem Jahr 2025 wird sich die Verkehrssituation jedoch zuspitzen, auch da die Brennerautobahn bereits jetzt aufgrund des Wochenend- und Nachtfahrverbotes für Lkw nur in circa 55 Prozent der Zeit uneingeschränkt nutzbar ist.

Es besteht akuter Handlungsbedarf, um einen Verkehrskollaps zu verhindern, heißt es in einer Aussendung der Handelskammer.

Von verschiedenen Seiten werde immer wieder vorgebracht, dass die Brennerautobahn ihre Kapazitätsgrenze erreicht habe. Betrachtet man allerdings die Daten des Jahres 2022 zum Verkehrsaufkommen, dann ergebe sich ein sehr viel differenzierteres Bild.

In der Aussendung der Handelskammer heißt es weiter:

Im Jahresverlauf gab es vor allem an Feiertagen wie Ostern und Pfingsten oder auch im Hochsommer Spitzenzeiten. Im restlichen Jahr ist die Brennerautobahn nicht ausgelastet, vor allem auch weil die Infrastruktur für den Lkw-Verkehr aufgrund der herrschenden Fahrverbote zu 45 Prozent überhaupt nicht genutzt werden kann.

Wird die Luegbrücke aufgrund von Bauarbeiten jedoch für mindestens zweieinhalb Jahre vielfach nur noch auf einer Fahrspur befahrbar sein, was ab dem Jahre 2025 laut ASFINAG geplant ist, droht der Verkehrsinfarkt nicht nur an diesen besonders starken Reisetagen, sondern fast täglich. Die sich abzeichnenden kilometerlangen Staus bzw. der Stop and go – Verkehr verursacht erheblich mehr Abgase und Lärm als fließender Verkehr im Rahmen der Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Umwelt wird zusätzlich geschädigt und die Anrainer werden stark belastet.

Die Brennerbahn kann den Lkw-Verkehr nicht auffangen, dazu ist sie aufgrund der vielen Probleme und Schwierigkeiten, die mit der Verlagerung verbunden sind, nicht in der Lage – das zeigen auch die jüngsten Zahlen zu den Rückgängen auf der rollenden Landstraße RoLa.

Was gerne vergessen wird, ist, dass das Verkehrsaufkommen auf der A22 nicht nur durch den Lkw-Verkehr, sondern vor allem auch durch den Individualverkehr bedingt wird. So sind knapp 70 Prozent des Gesamtverkehrsaufkommens auf der A22 auf Pkw zurückzuführen, wobei es den meisten Autofahrern nicht bewusst ist, dass sie auch Teil des Verkehrs sind.

Von den 365 Tagen im Jahr kann die Infrastruktur derzeit aufgrund des Nachtfahrverbots und des Wochenendfahrverbots nur in circa 55 Prozent der Zeit uneingeschränkt für den Lkw-Verkehr genutzt werden. An ungefähr 40 Tagen im Jahr kommen dazu noch die Blockabfertigungen hinzu, die eine weitere Einschränkung darstellen. Es ist deshalb nicht richtig zu behaupten, dass die Brennerautobahn an ihre Kapazitätsgrenze stößt.“

Durch eine Abschaffung des Nachtfahrverbots würde sich der Transitverkehr nicht auf die Tagesstunden beschränken, in denen zusätzlich auch viele Pkw auf der Autobahn verkehren. Im Hinblick auf die Bauarbeiten an der Luegbrücke und den damit zu erwartenden Verkehrsbehinderungen, sei ein Überdenken des Nachtfahrverbotes geboten, so Handelskammerpräsident Michl Ebner.

Die geplante Einspurigkeit der Lueg-Brücke stellt zudem ein Sicherheitsproblem für alle Verkehrsteilnehmer dar, wenn Pkw und Lkw auf derselben Fahrbahn verkehren müssen. Sicherer für alle Beteiligten wäre es, wenn die Lkws in der Nacht fahren dürften.

Auch auf den Vinschgau und das Pustertal werde sich die nur noch einspurige Befahrbarkeit der Luegbrücke auswirken, da die Verkehrsteilnehmer vermehrt auf diese Routen ausweichen werden.

„Das ganze Land wird letztendlich betroffen sein. Es muss möglich sein, unter diesen Umständen auch über eine Aufhebung von Fahrverboten diskutieren zu dürfen“, ist der Generalsekretär der Handelskammer Alfred Aberer überzeugt.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • hermannh

    die selbe Presseaussendung gab es schon mal vor einem Monat… die Sache liegt an Österreich, dies sollte auch der Ebner wissen 🙂

  • hallihallo

    so wie die luegbrücke derzeit ist, kommt sie einer einspurigen autobahn gleich. die spuren so eng, daß niemand überholt und eigentlich fahren fast alle pkw und lkw 70 km/h , da ja weit und breit kein arbeiter zu sehen ist.
    bin gestern von innsbruck gekommen:
    erst 60 km/h über die brücke, dann 80 km/h für 500 m , dann 60 km/h (gleichzeitig steht auf der leuchtschrift über der straße 80 km/h), nach zweihundert metern wieder 80,00 und nur 50 m dahinter wieder 60 km/h für den tunnel.
    wen wunderts daß jene die auf nummer sicher gehen wollen nur 50 km/h fahren und die lkws dahinter auf 5 m auffahren.

  • pippo

    Liebe Handelskammer,
    es müssen nicht alle übern Brenner. Es gibt auch andere Routen, aber da wollt’s ihr nicht fahren ,weil es euch zu teuer ist.

  • kritischerbeobachter

    Nachtfahrverbot, Tourismus… und dann ist zuviel Verkehr… komisch.
    Interessant wie der Mensch tickt, immer das selbe machen, und es sollte sich was ändern.

  • dn

    Ein Hoch auf die Luegbrücke.

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