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Die Kredit-Bremse

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Ein moderates Wirtschaftswachstum, eine Verbesserung in allen Indikatoren und trotzdem zeigen sich Südtirols Arbeitnehmer nur verhalten optimistisch. Die Details zum ersten AFI-Barometer des Jahres.

von Markus Rufin

Die letzten Jahre waren für die Wirtschaft in Südtirol und in Europa nicht allzu einfach. Doch im vergangenen Jahr gab es eine deutliche Besserung. Vor allem die zurückgebildete Inflationsrate verspricht eigentlich eine Verbesserung auch für Arbeitnehmer. Die Begeisterung der Arbeitnehmer hält sich aber in Grenzen. Das wird im ersten Barometer des Arbeitsförderungsinstitutes des Jahres ersichtlich.

Südtirol Arbeitnehmer blicken nur verhalten optimistisch dem Jahr 2024 entgegen. Alle sieben abgefragten Indikatoren zeigen im Vergleich zu zwölf Monaten vorher eine Verbesserung. AFI-Direktor Stefan Perini merkt allerdings an: „Gleich drei Indikatoren – die Fähigkeit mit dem Lohn über die Runden zu kommen, die Sparmöglichkeiten und die finanzielle Situation der Familie – sind im letzten Jahr aufs Tiefstniveau abgesackt.“ Man könne also nicht von einer Top-Stimmung sprechen, mein Forschungsmitarbeiterin Maria Elena Iarossi. Vielmehr handle es sich um eine Normalisierung.

Auffallend ist, dass gerade die eben genannten Indikatoren, welche alle die wirtschaftliche Situation der Familie abbilden, eine Verbesserung aufzeigen, was das AFI auf die sinkenden Energiekosten und die stark rückläufige Inflation im Allgemeinen zurückführt.

Das Risiko, den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren, bleibt auch in der Winterbefragung so gut wie nicht präsent. Die Perspektiven für Arbeitnehmer, einen gleichwertigen Job zu finden, zeigen wieder nach oben.

Allgemein bleibt der Arbeitsmarkt laut Perini eines der wichtigsten Steckenpferde mit Verweis auf die vorläufige Endbilanz für 2023. Positivrekorde zu vermelden gibt es mit Blick auf die Erwerbstätigenquote (75,7Prozent), die Arbeitslosenrate (1,6 Prozent), die Zahl an lohnabhängig Beschäftigten (226.310 im Jahresschnitt, mit einer Zunahme von 2,2 Prozent auf Jahresbasis). Auch Touristikern wird das Jahr 2023 positiv in Erinnerung bleiben (Nächtigungsplus von 4,9 Prozent zum Vorjahr – es fehlt allerdings noch der Monat Dezember). Auch in Bozen bildete sich die Inflationsrate 2023 stark zurück, nämlich von 10,4 Prozentim Jänner auf 1,6 Prozent im Dezember, was eine durchschnittliche Jahresinflationsrate von 5,9 Prozentergibt.

Lesen Sie mehr dazu in der Donnerstags-Ausgabe der TAGESZEITUNG.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • olle3xgscheid

    „Die Begeisterung der Arbeitnehmer hält sich aber in Grenzen“

    Trotzdem wird überall an der Preisschraube gedreht, nur weiter so

  • kritischerbeobachter

    Wenn unsere Eltern sparten, konnten sie ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen, die Mutter konnte zu Hause bei den Kindern bleiben.
    Heute müssen die Eltern sparen und hart arbeiten, dass sie das normale Leben finanzieren können.
    Das haben die fähigen Politik gut hingekriegt, oder war das gewollt… vielleicht sollten diese politischen Strategen, mal einen Kurs über Inflation und Verhältnis zu Kosten und Verdienst machen. Aber bei den Politikergehältner muß man diese Gleichung nicht beherrschen.
    Hauptsache sie konnten ihren Sessel wärmen, und wahrscheinlich geht es in die gleiche Richtung weiter. Die Arbeiterschicht verarmt und die Reichen werden reicher.

  • murega

    Hatten deine Eltern auch ein oder zwei Autos, mehrere Flachbildfernseher, mehrere Mobiltelefone, samt Vertrag, Internetzugang, E-Bikes und vieles mehr.
    Damals war Einiges anders. Auch beim Essen war man sehr sparsam – Kleidung sowieso. Die Wohnungen waren sehr einfach gehalten – ohne jeglichem Schnickschnack.
    Ich glaube der ständige Vergleich von früher zu heute hinkt gewaltig.

    • autonomerbuerger

      Der Vergleich hinkt kein bisschen. Es stimmt, dass mehrere Konsumfaktoren dazugekommen sind. Aber früher war der Alleinverdiener meistens einfacher Arbeiter. Heute brauchen Akademiker (siehe Krankenpfleger, Sozialassistenten, Lehrer ecc )keine 2000 Euro und brauchen allein die Miete für die Familienwohnung zu zahlen eine zweite Arbeit, damit sich dein angesprochener „Luxus“ ausgeht. Ok Sozialbereich und Bildung ist halt Scheisse und blöd wer sich nicht für Privatwirtschaft entschieden hat. Trotzdem 30 goldene Jahre und die Umverteilung wurde abgewürgt.

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