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Lichter der Großstadt

Unter der Leitung von Timothy Brock spielt das Haydn Orchester im Konzerthaus Bozen den Soundtrack zur Aufführung von Charlie Chaplins Filmklassiker „City Lights“.

Die Konzertsaison der Stiftung Haydn wird mit der Rückkehr von Timothy Brock auf das Pult des Haydn Orchesters und mit Charlie Chaplins großem Kino fortgesetzt.

Am Mittwoch, 7. Februar, um 20 Uhr steht im Konzerthaus Bozen die Vorführung von Chaplins „City Lights“ mit der vom Haydn Orchester dazu live gespielten Filmmusik auf dem Konzertprogramm.

Eine faszinierende Verbindung von Film und Musik, nachdem der regionale Klangkörper bereits im Jahr 2021, ebenfalls unter der Leitung von Timothy Brock, die Aufführung von Charlie Chaplins „Moderne Zeiten“ mit dem Originalsoundtrack musikalisch begleitet hatte.

„City Lights“ (Lichter der Großstadt) ist eine ironische und melancholische romantische Komödie, in der sich ein von Chaplin gespielter Vagabund in ein blindes Blumenmädchen verliebt, das ihn allerdings für einen Millionär hält. Nach vielen Missgeschicken gelingt es dem Tramp genügend Geld zu sammeln, um die Geliebte zu heilen und die verlorene Sehkraft somit wieder herzustellen. Den Soundtrack komponierte Chaplin – wie auch im Fall von „Modern Times“ – selbst.

Der Schauspieler und Regisseur war ein Musikliebhaber und spielte als Autodidakt zuerst ein altes Violoncello und erwarb später – als er über genug Geld verfügte – eine Violine. Chaplin komponierte Lieder und Melodien sowie Tänze, die er dann in seinen Filmen einsetzte.

Die Musik zu „City Lights“ orchestrierten Arthur Johnston und Alfred Newman unter Chaplins Aufsicht. Chaplins Musik verarbeitet viele Genres und Stile – vom Jazz über den Walzer und den Mambo bis zu Puccini mit Anklängen an Liszt, Debussy oder Rimskij-Korsakov. Aber am Ende hält Chaplin mit seiner Fähigkeit, ohne ein einziges Wort die gesamte expressive Welt einer Figur darzustellen, alle Fäden zusammen. Auch durch die Musik.

Der Dirigent und Komponist Timothy Brock wurde 1963 in Olympia im US-Bundesstaat Washington geboren und hat sich auf die musikalische Moderne in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und auf Stummfilmvorführungen mit Musikbegleitung spezialisiert. Timothy Brock hat Musik für Filme von Buster Keaton, Ernst Lubitsch, Robert Wiene, F.W. Murnau, Fritz Lang oder John Ford komponiert und Soundtracks wie Schostakowitschs einzige Filmmusik für „Das neue Babylon“ (1929) und die Musik für den 1914 entstandenen italienischen Stummfilm „Cabiria“ restauriert.

1998 hatte die Chaplin-Stiftung Timothy Brock mit der Restaurierung der Originalmusik von „Modern Times“ beauftragt. Damit begann eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Chaplin-Familie und der Cineteca Nazionale in Bologna, die zur Restaurierung der Originalmusik aller Meisterwerke von Charlie Chaplin führte, die Timothy Brock dann weltweit aufführte.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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