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Verfrühter Nikolaus


Der Regionalrat zahlt den Altmandataren eine Steuergutschrift von 6.000 Euro aus. Kostenpunkt: 1 Million Euro. Doch diese fordern mehr.

von Matthias Kofler

Das Präsidium des Regionalrats unter dem Vorsitz des SVP-Politikers Sepp Noggler hat beschlossen, die Steuerfreibeträge auf die Leibrenten rückwirkend bis 2020 neu festzulegen. Grund dafür ist eine Interpellation des Regionalrats an die staatliche Agentur für Einnahmen in Folge eines Entscheids der Region Apulien von 2022. Demnach beträgt der Steuerfreibetrag auf die Leibrenten nicht „nur“ 12 Prozent – wie der Regionalrat bisher angenommen hatte – sondern 28 Prozent. Wir passen die Freibeträge an die neuen Richtlinien an“, erklärte Noggler gegenüber der Tageszeitung. Der Steuerbescheid, der bestenfalls 6.000 Euro netto beträgt, wird am 1. Dezember an alle ehemaligen Mandatare ausgezahlt.

Kostenpunkt: 1 Million Euro

Die Ex-Politiker sind jedoch mit dieser Vorgehensweise nicht einverstanden, wie der Berater Giovanni Zaccagna deutlich macht. Die Zustände in Trentino-Südtirol seien „wie in Burundi“, die administrative und politische Führung halte sich aufgrund von Sozialneid und Inkompetenz nicht an die geltenden Gesetze. Zaccagna und Co. sind überzeugt, dass die 6.000 Euro zu wenig sind. Da die ehemaligen Abgeordneten bereits Steuern auf die Sozialbeiträge gezahlt hätten, könnten sie bei Pensionseintritt nicht noch einmal zur Kasse gebeten werden. Folglich müssten die Freibeträge, erstens, 33 % und nicht 28 % betragen, und zweitens gelte der „Fehler“ nicht erst seit 2020, als die Region auf das Beitragssystem umstellte, sondern bereits seit 2005.

„Tatsache ist, dass die ehemaligen Abgeordneten seit dem Steuerjahr 2005 höhere Steuern zahlen müssen als das, was das TUIR für alle normalen Bürger vorsieht“, kritisiert Zaccagna.

Präsident Noggler schüttelt den Kopf: Der Regionalrat wende nur das an, was die Agentur für Einnahmen ihm vorschreibe. Bezüglich der Höhe der Steuerabzüge ist ein Gerichtsverfahren anhängig, das 15 ehemalige Politiker angestrengt haben und für das Noggler mit seinem Privatvermögen haftet. Man sei den Altmandataren entgegenkommen. „Doch ihre Wünsche werden immer größer“, beklagt der Vinschger SVP-Politiker und stellt klar: „Ich öffne die Schatulle nur dann, wenn ein Gericht mich dazu auffordert.“

Weil der Regionalrat nicht kooperieren will, hat Giovanni Zaccagna die Initiative ergriffen: Er „korrigiert“ derzeit auf eigene Faust alle Steuererklärungen von 70 ehemaligen Abgeordneten. Der Berater argumentiert, dass dies keine zusätzlichen Kosten für den Regionalrat oder die Bürger mit sich bringe, da es sich um Steuern handle, die sonst an den Staat gehen würden. Der Regionalrat distanziert sich klar von dieser Aktion. Die monatliche Leibrente der Altmandatare beträgt 3.700 Euro netto.

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