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„Mein Bruder hat mich gewarnt“

Paukenschlag bei den Freiheitlichen: Sabine Zoderer wirft als Obfrau hin und tritt aus der Partei aus. Sie sei von Ulli Mair und Pius Leitner zum Rücktritt gedrängt worden. 

von Matthias Kofler

Bei den Freiheitlichen ist nach dem schwachen Abschneiden bei den Landtagswahlen Feuer am Dach.

In einer Vorstandssitzung flogen am Dienstag die Fetzen. Auf der einen Seite stand die Front der „Alten“ um Ulli Mair und Pius Leitner, auf der anderen die „Neuen“ um Andreas Leiter Reber, Sabine Zoderer und Co.

Nun zieht Obfrau Sabine Zoderer die Konsequenzen: Sie legt nicht nur die Parteiführung zurück, sondern tritt auch aus der Partei zurück.

In einem Offenen Brief an die Mitglieder und Wähler der Freiheitlichen schreibt sie, dass sie von Ulli Mair und Pius Leitner zu diesem Schritt gedrängt worden sei.

Harter Tobak! Die Freiheitlichen schicken sich an, neuer Koalitionspartner der SVP zu werden. Doch ob das Edelweiß mit einer heillos zerstrittenen und führungslosen Partei wirklich regieren will, ist mehr als fraglich.

Der gesamte Brief im Wortlaut:

Seit ich vor drei Jahren zur Vize-Obfrau und heuer im Februar zur Parteiobfrau der Freiheitlichen gewählt worden bin, habe ich stets versucht mein Bestes zu geben und mich nach bestem Wissen und Gewissen dieser Aufgabe gewidmet. Gerne hätte ich die Partei mit neuem Schwung belebt und sie gemeinsam mit euch zu einer attraktiven und glaubwürdigen Alternative geformt. Leider ist mir dies nicht mehr möglich. Bei der jüngsten Vorstandsitzung wurde ich von mehreren Vorstandsmitgliedern aufgefordert, ein Zeichen zu setzen und von meinem Amt zurückzutreten. Dieser Forderung komme ich nach und teile hiermit meinen Rücktritt als Obfrau der Freiheitlichen Partei mit heutigem Datum und sofortiger Wirkung mit.

Ich möchte betonen, dass mir die menschliche Kälte und die vielen unfairen Vorwürfe, die mir während der jüngsten Parteisitzung entgegengebracht wurden, persönlich sehr weh getan haben. Meine begrenzte politische Erfahrung, meine beruflichen und familiären Verpflichtungen und meine damit verbundenen Stärken und Schwächen haben alle Vorstandsmitglieder gekannt. Daher war ich äußerst überrascht, dass mir über ganze vier Stunden schwerste Vorhaltungen an meiner Person und Amtsführung gemacht wurden. Anscheinend war seit meinem Amtsantritt niemand aus dem Parteivorstand ehrlich oder mutig genug seine Kritik, die Mängel oder Verbesserungsvorschläge bei einer Sitzung oder einem persönlichen Gespräch vorzubringen oder auf Versäumnisse hinzuweisen, damit ich oder am besten wir gemeinsam an Verbesserungen arbeiten hätten können. Wir haben im Vorstand alles gemeinsam entschieden und im ,,Wahlkampfteam“ alle wesentlichen Entscheidungen zur Abstimmung gebracht.

Wenn eine Partei Verluste einfährt, gehören personelle Konsequenzen an der Führungsspitze durchaus dazu. Diese sollten jedoch in gegenseitigem Respekt getroffen werden. Aufgrund der völlig überzogenen und unmenschlichen Art und Weise wie ich von Ulli Mair, Pius Leitner und anderen Vorstandsmitgliedern zum Rücktritt gedrängt wurde, kündige ich auch meine Mitgliedschaft.

Ich bedanke mich bei allen Parteimitgliedern und den vielen Menschen außerhalb die mich bisher unterstützt haben und mit denen ich an politischen Ideen und Verbesserungen arbeiten konnte. Ein besonderer Dank geht an die vielen Wähler und Sympathisanten, die mir in den letzten Jahren ihr Vertrauen auf Gemeinde- und Landesebene geschenkt haben. Mein Interesse an den vielen Herausforderungen vor denen wir als Land, als Familien und Bürger stehen ist genauso ungebrochen wie meine Begeisterung für die politische Arbeit. 

Mit oder ohne den Freiheitlichen – ich wünsche unserem Land alles Gute für die Zukunft.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (39)

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  • tschango

    Die Mohrin hat ihre Schuldigkeit getan, die Mohrin kann gehen.

  • royblack

    Die Mamba und der Milionario, haben bisher noch jeden aus der Partei gebissen, der ihnen zu weit nach oben gekommen war.

  • prof

    Leiter Reber hält sich logischerweise zurück, ihm wäre wohl lieber gewesen wenn Frau Zoderer anstatt die Mair neben ihm im Landtag sitzten würde und geschadet hätte es der Partei auch nicht.

    • leser

      Artimar
      Da geht es nicht um engagierte Leute da geht es um Steigbügelhalter
      Sue hätte ganz einfach auf ihren Brüder hören sollen
      Prof
      Leiter reber ist das wichtigste dass er im landtag sitzt

  • gaudenz

    Mair hätte schon vor 5 Jahren weck gehört. Es lässt sich gar nicht mehr zählen wie viele fähige und motivierte Mitglieder wegen ihr gehen mussten oder gegangen worden sind. Zuletzt fehlten zwei ganze Bezirke. Aber sie ist noch da und teilt aus. So stellt sie sich freiheitliche Gemeinschaft vor. Schade um Frau Zoderer.

  • heinz

    Wir brauchen keine zerstrittene Partei in der Landesregierung!

  • paul1

    Ulli Mair versteht es immer wieder bei anderen Parteien vor allen die SVP ständig zu kristisieren und Hass zu schüren, nun Frau Maier manchma wäre es besser vor der eigenen Tür zu kehren!!!!

  • kofllochbewohner

    Schmeiss mo di Ulli beim Fenster hinaus dann ist der Friede im Haus

  • besserwisser

    irgendwie isch es ober auch nett wie die vollkommen bedeutungslose partei (ihnen wurde ja von der stf das kernthema ausländerhass gestohlen … ) sich zu höherem berufen fühlt und sich sogar regirungskompetenz zutraut …

  • opa1950

    Warum mischt sich der Abkassierer Pius Leitner noch in die Politik ein.Hat er doch mehr als genug Schaden gemacht und eine Menge Steuergelder kassiert.Nur noch zum schämen.

    • brutus

      …am meisten geschadet hat der Partei die „Bombe platzende“ Ulli!

    • pingoballino1955

      Ulli,sofortiger Rücktritt,Pius sofort still sein und weiter abkassieren.Beide für die FREIHEITLICHEN nicht mehr tragbar! Eine Schande,was da mit Frau Zoderer abgelaufen ist! Sie hat richtig reagiert und ist von dieser unglaubwürdigen Partei ausgetreten.Die FAULEN ÄPFEL behält man,die guten lässt man gehen! BRAVO ULLI UND PIUS, habt ihr GUT?????* GEMACHT!

  • andreas

    Der Fehler war sie einzusetzen, da sie für eine Partei, welche primär von Parolen und Angriffen auf anderen lebt, zu freundlich ist und zu viel Anstand hat.

    Im Wahlkampf war sie kaum wahrzunehmen, was man aber nicht ihr, sondern den Koryphäen Mair und Leitner, wusste gar nicht, dass der turista per sempre immer noch in der Partei rumwurstelt, vorwerfen muss.

    • gorgo

      Ja, schon sein, das Ein’s so eine gute Haut ist, hat gar nicht gemerkt, dass sie sich bei einer Partei engagiert, die, neben oft ziemlich irrationalen politischen Forderungen, hauptsächlich aggressiv gegen andere Gruppen, vorzugsweise Migranten schürt und jahrzehntelang den Boden für diese Dumpfbacken Wahl bereitet hat… kann schon sein.
      Und das sie mit ihr besser umgehen. Grobe Illusion.

  • andreas1234567

    Hallo zum Abend

    persönlich finde ich das krass falsch, war diesmal für Viele eine Gelegenheit zur Denkzettelwahl und man hat deswegen extrem gewählt. Da hat es die gemäßigte Linie von bürgerlichem Hausverstand schlicht zerrieben
    Hätte man so akzeptieren sollen, allerdings haben auch die Vorzugsstimmen eine klare Sprache gesprochen gegen die Obfrau
    Gemäßigt bürgerlich konservativ hatte diesmal keinen Markt in Südtirol

    Die Selbstzerfleischung verstehe wer will, es bleibt trotzdem bei zwei Sesselchen und es winkt sogar eine Regierungsbeteiligung

    Gruß von einer Alm in herrlicher Abendsonne

  • dn

    Etwas kann die Nulli also doch.

  • andreas69

    Freiheitliche? war einmal. Letzte Chance vertan. Diese Urgesteine, die nix mehr bringen, außer Zwist, sollten abtreten.

  • svea

    Das Abschneiden der Freiheitlichen bei der Wahl ist wohl eher den beiden Mandataren anzulasten, als einer Obfrau die dieses Amt noch nicht solange bekleidet. Anscheinend wurde sie nur von ihrem Bruder korrekt beraten und nicht von jenen, die das „Geschäft“ schon lange kennen.

    Es spricht für Frau Zoderer, wenn sie wegen der Politik, familiäre und berufliche Verpflichtungen nicht vernachlässigt hat; es ist eher der Beweis dafür, dass sie den Alltag der Menschen besser kennt, als Politikerinnen, die sich seit Jahren nur mehr diesem Metier widmen, ganz zu schweigen von der gewaltigen Differenz eines Durchschnittsgehaltes und den Politikerdiäten.

    Leiter Reber hat sich selbst aus der Schusslinie gebracht, da er befürchten musste durch die Veröffentlichung des Buches „Das Geschäft mit der Angst“ von Oberhofer und Franceschini, nicht gerade die beste Figur zu machen. Wer mit Thomas Widmann herumpacktelt, um den Politiker einer anderen Partei anzuschwärzen, kann für sich nicht die absolute Integrität geltend machen.

    Ich glaube, dass Ulli Mair und Andreas Leiter Reber froh sein können, dass sie ihre Sitze halten konnten und dass es in erster Linie an ihnen liegt wie die Freiheitlichen bei den nächsten Wahlen abschneiden werden.

  • tirolersepp

    Klassische verheizung einer neuen politikinteressierten – etwas Naivität ist jedoch auch dahinter !

    Sich vor Ulli mair zu stellen !!

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