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„Große Chance“

Händeringend suchen viele Betriebe in Südtirol nach Arbeitskräften für offene Stellen. Auf der anderen Seite gibt es viele arbeitslose Menschen mit Behinderungen.

Betriebe besuchen, zusammen reden, informieren, Schwellenängste abbauen: So möchten mehrere Behindertenverbände und der Dachverband für Soziales und Gesundheit die Arbeitsinklusion von Menschen mit Behinderung voranbringen.

Im international tätigen Unternehmen Dr. Schär hat nun ein erstes solches Treffen stattgefunden. Mit dabei war auch Landesrat Achammer.

Weitere Unternehmen in Südtirol sollen folgen.

Händeringend suchen viele Betriebe in Südtirol nach Arbeitskräften für offene Stellen. Auf der anderen Seite gibt es viele arbeitslose Menschen mit Behinderungen. Laut dem Amt für Arbeitsmarktintegration gibt es derzeit insgesamt 429 Invaliden, die ohne Arbeit sind (Stand Ende September 2023). Ein großes brachliegendes Potential.

„Die Anstellung von Menschen mit Behinderung ist eine große Chance für Unternehmen, gerade in der aktuellen Situation, wo in nahezu allen Branchen Arbeitskräfte fehlen“, sagt Richard Stampfl.

Er ist überzeugt, dass hier vieles möglich ist. Über Jahrzehnte hat Stampfl maßgeblich am Aufbau und Erfolg des Unternehmens Dr. Schär mitgeholfen. Seit seinem Arbeitsruhestand setzt er sich nun besonders für Menschen mit Behinderung ein, als Präsident des Vereins adlatus und im Vorstand des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit.

Weil ihm die Arbeitsinklusion von Menschen mit Behinderung ein Herzensanliegen ist, hat er diese Woche im Hauptsitz der Unternehmensgruppe Dr. Schär in Burgstall ein Treffen organisiert, um aufzuzeigen, dass die Inklusion von Menschen mit Behinderungen für die ganze Gesellschaft ein Thema ist.

Mit dabei war auch Landesrat für Arbeit und Integration Philipp Achammer, der zusammen mit Magdalena Oberrauch vom Landesamt für Arbeitsmarktintegration über neue Anreize durch ein Prämiensystem informierte, das die Landesregierung heuer im August beschlossen hat. Sie zeigten auch die vielfältigen Unterstützungen auf, die Unternehmen bekommen, wenn sie Menschen mit Behinderung einstellen.

Angelika Stampfl, Präsidentin des AEB-Aktive Eltern von Menschen mit Behinderung berichtete von vielen gelungenen positiven Beispielen, wo die Arbeitsinklusion geglückt und für alle Beteiligten, den betroffenen Menschen mit Behinderungen und dem Betrieb ein Gewinn ist. Sie unterstrich unter anderem die Wichtigkeit eines guten Übertritts von der Schule in die Arbeitswelt, etwa durch vorbereitende Praktika in den verschiedenen Betrieben.

Auch im Unternehmen Dr. Schär gibt es positive Beispiele gelungener Arbeitsinklusion, konnten CEO Hannes Berger, und Personalleiter Herbert Spechtenhauser berichten. Wolfgang Obwexer, Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit berichtete über die verschiedenen Mitgliedsorganisationen, die sich um das Thema Behinderung und Arbeitsinklusion kümmern.

Dazu gehören neben adlatus und AEB beispielsweise independent L., der Verein der Arbeitsinvaliden ANMIL, die Lebenshilfe und noch zahlreiche weitere. „Nur im Netzwerk zwischen Vereinen, öffentlicher Hand und Wirtschaft kann Arbeitsinklusion gelingen“, unterstrich Obwexer. Anschließen wurde in diesem Sinn zusammen diskutiert und über entsprechende Möglichkeiten gesprochen.

Richard Stampfl ist überzeugt: „Jede Investition in eine Person mit Behinderung kommt tausendfach zurück. Das Treffen war ein erster Schritt. Wir wollen noch viele weitere Betriebe involvieren und mit ins Boot holen. Manche Unternehmer fühlen sich beim Thema Arbeitsinklusion überfordert, haben Angst. Wir müssen den Aufwand für die Firmen reduzieren, Vereine mehr involvieren, und insgesamt Berührungsängste abbauen“.

Ziel ist es, Menschen mit Behinderung den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dies fördert ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit und soziale Integration, während der Betrieb von einer zusätzlichen Arbeitskraft profitiert und eine Anstellungsprämie erhält.

 

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