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„Mit der Natur gegen Naturgewalten“

Josef Oberhofer

Die Heimatpfleger fordern anlässlich des Tages der Katrastrophenvorbeugung den Stopp übermäßiger Verbauung und Versiegelung sowie eine umfassende Renaturierung von Bächen und Flüssen.

Wolle man sich angesichts der Folgen des Klimawandels und immer häufigerer Wetterextreme vor Naturkatastrophen schützen, gelte es, auf einen zentralen Verbündeten zu setzen: die Natur.

Das unterstreicht der Dachverband für Natur- und Umweltschutz anlässlich des Internationalen Tages der Katastrophenvorbeugung, der am 13. Oktober begangen wird.

Als Maßnahmen nennt der Dachverband den Stopp übermäßiger Verbauung und Versiegelung sowie eine umfassende Renaturierung von Bächen und Flüssen.

Langanhaltende Phasen extremer Trockenheit, aber auch immer häufigerer Starkregen: Vor allem Mangel und Überfluss an Wasser werden in den kommenden Jahren im Zuge des Klimawandels zur Gefahr für Südtirol. „Beiden Problemen kann man mit denselben Maßnahmen begegnen“, so Josef Oberhofer, Präsident des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz. „Mit Maßnahmen übrigens, mit der wir in der Vergangenheit gemachte Fehler beheben.“

So plädiert Südtirols größte Umweltorganisation für einen sehr viel bewussteren Umgang mit Grund und Boden, was vor allem bedeutet: einer noch weiterreichenden Verbauung sind Grenzen zu setzen.

„Gerade weil wir in den letzten Jahrzehnten so viel Boden versiegelt haben, wird die Natur mit Starkregen nicht mehr fertig“, so Oberhofer. Zu viel Wasser fließe oberflächlich ab anstatt zu versickern und richte enorme Schäden an. „Deshalb ist vor jeder weiteren Verbauung auch dieser Aspekt zu prüfen und es sind stets Lösungen zu suchen, die eine weitere Versiegelung auf ein Minimum reduzieren“, erklärt der Präsident des Dachverbands.

Die zweite Maßnahme, die Oberhofer – nicht zum ersten Mal! – einfordert, ist eine massive Kampagne zur Renaturierung der Südtiroler Fließgewässer. „Zuallererst müssen dabei verrohrte Abzugsgräben wieder geöffnet und rückgebaut werden“, so Oberhofer. Im großen Stil müssten zudem die Bäche und Flüsse aus ihrem oft sehr engen künstlichen Korsett befreit und – wo immer möglich – aufgeweitet werden. „Nur wenn Flüsse und Bäche wieder mehr Platz haben und gezielt dafür vorgesehene Flächen überfluten können, stellen sie auch bei großen Niederschlagsmengen keine Gefahr dar“, erklärt Oberhofer.

Die aufgezeigten Maßnahmen könnten als eigenständige Projekte umgesetzt werden, sie könnten aber auch in die Planung großer Infrastrukturprojekte einfließen. „Als Beispiel könnte man hier den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Bozen und Meran nennen, der auch genutzt werden muss, um der Etsch wieder mehr Raum zuzugestehen“, so der Präsident des Dachverbandes. Dies auch, weil die genannten Maßnahmen nicht nur Überflutungen, sondern auch den Folgen anhaltender Trockenheit entgegenwirkten, indem Wasser gespeichert und der Grundwasserspiegel positiv beeinflusst werde.  „Und nicht zuletzt leisten wir mit solchen Eingriffen einen wichtigen Beitrag zur landschaftlichen Aufwertung und durch die Schaffung neuer Lebensräume einen ebenso wichtigen Beitrag zur Bewahrung und Steigerung der Artenvielfalt in unserem Land“, so Oberhofer abschließend.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • hermannh

    Wahlkampfhilfe für die Direktorin des Dachverbandes? Er hört man nix und gibs plötzlich wöchentliche Aussendungen. Frau Rohrer sollte dringenst als Direktorin zurücktreten, der Verband erhält öffentliche Förderungen!

    • asoet

      @hermannh
      Logisch bekommt der Dachverband öffentliche Förderungen, er arbeitet auch für die Öffentlichkeit, für Sensibilisierung für Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit. Im krassen Gegensatz zu anderen Kanditaten/innen ist der Verband nicht „lobbygesteuert“.

      • treter

        @asoet
        erlaube mir einen Fall zu zitieren wo der Dachverband für Natur und Umweltschutz sehr wohl „lobbygesteuert“ ist und zwar von der Industrielobby!
        Beispiel gefällig bitteschön:
        Der Präsident dieses Verbandes bzw. Herr Oberhofer war Ende Juli dieses Jahres selber anwesend bei der neuen Vorstellung des Brixner Auwald-Projekts am Sitz der Firma Progress und lobte dabei die dafür vorgesehenen Ausgleichsmassnahmen bzw. die Erweiterung der Millander Au in eine Bauschutt- und Mülldeponie mit Altölvorkommen. Dass dafür aber insgesamt 3 Hektar versiegelt werden bzw. der letzte große Auwald des Eisacktales vernichtet werden soll,davon sprach Oberhofer allerdings nicht?!
        Schlussfrage: und wie passt das zusammen mit der Forderung des Dachverbandes im obigen Artikel „stop.weitere Versiegelung“? Vielleicht kann mir das hier mal jemand erklären?
        Danke im Voraus….

        • treter

          Ergänzung: beim Auwald in der Brixner Industriezone handelt es sich zudem auch um ein sehr wertvolles Vogelhabitat. Die Umweltgruppe Eisacktal hat darin sogar 64 Vogelarten beobachtet und von 29 Arten eine Brut nachgewiesen. Darunter befinden sich auch 7 Arten der Roten Liste. Erlaube mir noch zu erwähnen dass Lebensraumverlust weltweit die Ursache Nummer 1 für das Artensterben ist!
          Daher ist die geplante Auwaldrodung auch ein gewaltiges Umweltverbrechen!! Nicht umsonst wurde die italienische Verfassung im Vorjahr in Bezug auf den Naturschutz ergänzt:
          Art. 41: die private Wirtschaft darf sich frei entwickeln aber diese darf nicht der Umwelt schaden!!
          Allein aufgrund dieses adjournierten Artikels der Verfassung wird das Progress Projekt vor dem Verwaltungsgericht TAR zu Fall gebracht werden…..

          • andreas1234567

            Hallo @treter,

            hab mir gleich gedacht es regnet wieder Pech und Schwefel auf die Scheinheiligen die die 30 Silberlinge für „Gutachten und Beratung“ angenommen haben.

            Viele der „Planetenretter“ sind einfach Siegel-und Absolutionsverkäufer die ihre Gutachten und Prüfsiegel gegen klingende Münze hergeben, es macht sich einfach zu gut so ein WWF-Panda oder ein MSC-Siegel auf dem Verkaufskarton im Tiefkühlfach.

            Weiterhin viel Glück beim Kampf gegen die Guten und die Hohepriester welche entscheiden wer ein Guter ist.

            Die Geschichte gärt jetzt über 4 Jahre, hier nochmal der Beginn des Ganzen
            https://www.tageszeitung.it/2019/08/13/mir-wuerde-das-herz-bluten/

            Gruss nach Südtirol

  • rumer

    Die Aufweitung der Flüsse bringt herzlich wenig. Wenn auf 400 Quadratkilometern 70 mm regnet, dann rinnen 50 mm ab, das sind dann 20 Millionen Kubikmeter Wasser. 20 Kilometer Flusserweiterung mit 20 Metern Breite und 2 Metern Überflutung würde grad mal 0,8 Millionen Kubikmeter aufnehmen. Das ist ein WITZ !!
    Gibt es bei den Heimatpflegern niemanden, der in der Schule bei Mathe aufgepasst hat?

  • treter

    Hallo Andreas 1234567
    schön dich wieder mal zu „lesen“ hier! Sehe du verfolgst diese leidige Auwald-Geschichte immer noch…..
    Würde sagen es handelt sich dabei um den ersten offiziellen Greenwashing-Deal Südtirols und das auch noch im Jahr eins nach den Bozner „Sustainability Days“.
    Die Befürworter dieses äußerst faulen Kuhhandels preisen jedenfalls Ihre Machenschaften mittlerweile als Paradebeispiel für die erstmalige Zusammenarbeit von Wirtschaft und Naturschützern in Südtirol bzw. als absolut nachahmenswert!
    Will heißen wenn die Landesregierung diesen Deal genehmigt kann in Zukunft jeder Industrieller seinen Betrieb in den Wald bzw. ins Grün erweitern wenn er dafür irgendwo ein Loch in eine Obstplantage gräbt und dann wartet bis das Grundwasser hochkommt! So was nennt sich dann Biotop „gewürzt“ mit Pestiziden.
    Diese gibt es übrigens auch zuhauf in der Millander Au, der Auwald-Ausgleichsfläche….
    Schöne Grüße noch nach „good old Germany“!!

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