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„Es ist genug“

Elisabeth Ladinser und Josef Oberhofer

Südtirols Umwelt- und Alpinverbände lehnen die weitere Erschließung des Ciampinoi-Gipfels ab – und kündigen eine Stellungnahme im laufenden Genehmigungsverfahren an.

Auf der Website der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz ist seit kurzem die Umweltvorstudie zur Errichtung der 10er-Gondelbahn „Ruacia-Sochers-Bruno“ des 6er-Sesselliftes „Sochers-Ciampinoi“ veröffentlicht. „Die heutige Gondelbahn soll verlegt und verlängert werden, d.h. die heutige Bergstation wird zukünftig zur Mittelstation. Auf der Höhe der neuen Mittelstation wird die Talstation des neuen Sessellifts errichtet. Die neue Trasse für die Gondelbahn macht die Rodung von knapp drei Hektar Wald notwendig. Sie verschandelt aber auch eine vom Tal aus gut einsehbarer Gebirgslandschaft“, so die Umweltverbände in einer gemeinsamen Aussendung.

Aufschlussreich sei die Begründungen in der Umweltvorstudie, schreiben die Umweltverbände: „Neben dem Sommerbetrieb sei eine urbanistische und architektonische Neugestaltung aufgrund der Bewerbung um die Ski-Weltmeisterschaften 2029 notwendig. Schließlich will man bei Sochers das Gebäude der heutigen Bergstation nutzen, um dort zu einem späteren Zeitpunkt ein Luxushotel zu errichten. Die neue Mittelstation – bisher endete die Gondelbahn hier – wird daher um 200 Meter verlegt, wohl um die Ruhe und Aussicht der gut betuchten Gäste nicht allzu stören“, so die Umweltverbände. Dabei seien ressourcenintensive Hotelanlagen auf über 2.000 Meter gerade angesichts der Klimakrise Schnee von gestern. Die Umweltverbände werden sich daher mit eigenen Stellungnahmen am Verfahren beteiligen und rufen die Bürger*innen auf, ihre Verbesserungsvorschläge ebenfalls bis Ende August beim zuständigen Landesamt zu hinterlegen.

In einer gemeinsamen Aussendung schreiben die Verbände: „Der neue 6er-Sessellift mit einer geplanten Förderleistung von 2.800 Menschen pro Stunde ist nicht die einzige Aufstiegsanlage auf den Ciampinoi. Denn der Gipfel wird nicht nur von St. Christina aus, sondern auch von Wolkenstein und dem Gebiet Plan de Gralba mit einer Gesamtförderleistung von 4.800 Personen pro Stunde erschlossen. Auch wer die Sellaronda fährt, macht dort Halt, um die einzigartige Bergkulisse zu bestaunen. Die Folge: Auf dem Gipfel fehlt schlichtweg der Platz für noch mehr Menschen“.

Die Umweltverbände fordern daher, dass erstens die Kapazität der Anlagen nicht weiter erhöht wird. Zweitens brauche es ein Gesamtkonzept. „Denn in St. Christina bzw. in Wolkenstein wird an neuen Projekten auf den Monte Pana gearbeitet, die zusätzliche Freizeitsportler und Besucher*innen bringen werden. Die Spirale der ständigen Erweiterung der Aufstiegsanlagen muss endlich unterbrochen werden. Denn die Erschließung der Berge ist abgeschlossen“, so die Umweltverbände.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • gulli

    Tourismus hat uns Wohlstand gebracht.
    Der Rubel muss rollen, wir haben den Hals noch lange nicht voll genug!

  • robby

    Beschämend diese Gier der Tourismusbetreiber.

  • hallihallo

    das ist ja geschämend. die avs wissen gar nicht wie alt diese umlaufbahn ist.
    aber jetzt soll man ja nicht mal mehr bahnen ersetzen.
    senator spagnolli hat ja am sellajoch gesagt: die bau soll abgebaut werden , dann können wir allen zeigen , daß wir auch bahnen abbauen und nicht nur bauen. an bravo.
    bin mal gespannt , welches zukunftsprojekt die grünen für die täler haben. vielleicht möchten sie etwas industrie ansiedeln. in gröden haben die industriebetriebe wie prinoth, anri, sevi , demac ,… nicht überlebt.
    und die holzschnitzerei ist um mehr als 2 drittel geschrumpft. übriggeblieben sind leere hallen.
    das ein paar stadtler mit sicherem job lifte abbauen möchten , ist wohl irrsinn.
    als nächsten wollen sie wohl noch die brennerautobahn abreißen.

  • george

    ‚hallihallo‘,
    Wie blöd du doch daherschreibst! Die Leute vom AVS sind nicht unbedingt nur Stadtler, sondern Menschen aus allen Gegenden Südtirols, die sicher mehr vom Berg und vom Wirtschaften am Berg verstehen als du. Genausowenig sind die „Grünen“ nur Stadtler, sondern aus Berg und Tal und tätig in allen Berufen.
    Und wenn Industriebetriebe „wie prinoth,…………nicht überlebt haben“, so wie du das so aus der Gesamtsicht herausreißt, so ist dies ganz bestimmt nicht dem AVS und den Grünen anzukreiden.
    Also nimm den Mund nicht zu voll und schau zuerst einmal bei deinesgleichen nach, was alles verschuldet und fehlgeleitet wird.

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