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„Es gibt keinen Widmann-Konflikt“

Warum der EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann nicht zur Beerdigung seines Ex-Kollegen Silvio Berlusconi gereist ist, welche Zukunft er für Forza Italia sieht – und warum er kein Problem Widmann sieht.

TAGESZEITUNG Online: Herr Dorfmann, der Forza Italia-Landtagsabgeordnete Carlo Vettori wirft Ihnen und Ihrer Partei mangelnde Dankbarkeit vor, weil weder Sie noch ein Mitglied der Landesregierung zur Beerdigung von Silvio Berlusconi gekommen sind. Was antworten Sie?

Herbert Dorfmann: Ich habe, was mich betrifft, selbst lange überlegt, was ich tun soll. Wir haben diese Woche Plenarwoche in Straßburg, es ging um die Pandora-Papers, und da ich Berichterstatter bin, wäre es äußerst blöd gewesen, wenn ich nicht da gewesen wäre. Ich habe mich auch mit meinen Forza-Italia-Kollegen beraten, die sagten, dass es wegen der genannten Debatte nicht viel Sinn machen würde, wenn ich zur Beerdigung fahre. Für die Landesregierung kann ich nicht sprechen.

Hätte es diese Plenarsitzung nicht gegeben, wären Sie dann zum Begräbnis gefahren?

Ja, in dem Fall wäre ich wahrscheinlich hingegangen. Man kann von Berlusconi halten, was man will, aber er war drei, vier Jahre lang mein Kollege im EU-Parlament. Es gibt keinen Grund, warum ich nicht hätte hingehen sollen.

Sie sind bei den letzten EU-Wahlen auf der Liste von Forza Italia zum dritten Mal ins EU-Parlament gewählt worden. Wie viel Forza Italia steckt denn in Herbert Dorfmann?

Ich bin nicht auf der Forza Italia-Liste, sondern über eine Listenverbindung mit Forza Italia gewählt worden. Sie müssen, wennschon, die Frage anders stellen: Wie viel Europäische Volkspartei steckt in mir? Ich will jetzt nicht wieder die Debatte von vor vier Jahren neu beginnen. Forza Italia ist die größte italienische Partei innerhalb der Europäischen Volkspartei, eine Allianz mit Forza Italia ist eigentlich logisch, weil die EVP meinem Denken am nächsten ist.

Viele politische Beobachter gehen davon aus, dass sich Forza Italia nach dem Tod von Silvio Berlusconi auflösen wird. Sehen Sie einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin, die das Ruder übernehmen und die Partei doch noch retten kann?

Ich halte das alles für übertrieben. Lassen wir die Partei einmal zur Ruhe kommen. Forza Italia war nie eine ganz normale Partei, sondern immer und 30 Jahre lang die Partei des Silvio Berlusconi. Ich bin überzeugt, dass es in Italien viele Wähler gibt, die dem Denken einer gemäßigten Mitte-Rechts-Regierung ihre Zustimmung geben würden. Es gibt also einen politischen Markt für eine klassische Mitte-Rechts-Partei. Wenn es Forza Italia gelingt, dieses Spektrum abzuholen, wird es die Partei weiterhin geben.

Sie glauben nicht, dass Forza Italia in den Fratelli d’Italia aufgehen wird?

Ich bin einer der wenigen Südtiroler Politiker, der Silvio Berlusconi relativ gut gekannt hat. Seine pro-europäische Einstellung und seine Beiträge im Sinne der europäischen Integration haben Forza Italia immer von den anderen Rechtsparteien unterschieden. Zwar versuchen jetzt auch die Fratelli d’Italia diesen Weg zu gehen, wenn auch etwas zaghaft, so ernst ist es ihnen offenbar doch nicht.

Sie haben ein gutes Verhältnis zu Antonio Tajani. Hat er das Charisma, in die Fußstapfen eines Silvio Berlusconi zu treten?

Tajani hat in Brüssel alles erreicht, was man erreichen kann: Er war Kommissär, er war Parlamentspräsident, er ist der Inbegriff des europäischen Denkens. Er hätte das Zeug, die Partei zu führen, organisatorisch hat er die Partei in den letzten Jahren bereits geführt. Seit der Covid-Zeit war Berlusconi, das wusste man, gesundheitlich angeschlagen. Berlusconi war zwar der Kopf, der Eigentümer von Forza Italia, aber Tajani hatte eine entscheidende Rolle. Ich hoffe sehr, dass er die Partei in die Hand nimmt, weil er politische Glaubwürdigkeit und Autorität hat.

Kandidieren Sie im nächsten Jahr noch einmal für das EU-Parlament? Wenn ja, mit welchem Bündnis?

Das hängt von den Konstellationen ab. Wir brauchen natürlich einen Partner. Aber noch ist ein Jahr Zeit, vorher gibt es noch wichtige Wahlen …

Stichwort Wahlen: Die Landtagswahlen stehen vor der Tür. Wie sehr schadet oder nützt der Partei der Konflikt mit LH-Widmann?

Ich sehe keinen Konflikt, auch wenn ich zugeben muss, dass ich letzthin nicht unbedingt viel in Südtirol war. Ich glaube immer noch, dass es keine Partei gibt, die ihre KandidatInnen so demokratisch auswählt wie die SVP. Ich kenne keine Partei, in der ein so demokratischer Prozess zur Kandidatennominierung stattfindet. Aus diesem Grund habe ich auch nicht ganz verstanden, warum Thomas Widmann an dem demokratischen Prozess, der stattgefunden hat, nicht teilgenommen hat. Er hätte jede Möglichkeit dazu gehabt. Auch habe ich nie gehört, dass der Landeshauptmann sich in die Nominierungen eingemischt hätte.

Wird die SVP bei den Landtagswahlen abstürzen?

(lacht) Ich wäre ein schlechter Politiker, wenn ich davon ausgehen würde, dass wir abstürzen. Wir werden alles tun, damit es nicht dazu kommt. Ich bin davon überzeugt, dass wir immer noch die beste Lösung für Südtirol sind …

Oder das kleinste Übel?

(lacht) Das haben jetzt Sie gesagt. Wir haben die besten Kandidaten und das beste Programm. Wir werden kämpfen und – das bin ich überzeugt – ein recht ordentliches Ergebnis einfahren.

Interview: Artur Oberhofer

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (36)

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  • vinsch

    Also,dass Sie wieder kandidieren, da leg ich meine Hand ins Feuer …
    Sie haben uns versprochen, eine Lösung für das Bären und Wolfsproblem in Brüssel zu finden, denn „wenn wir auf Rom warten müssen, dann dauert das viel zu lange ….“ (Ihre Worte. Was haben Sie erreicht???? Ach ja, in Brüssel hat man jetzt das OK für genmanipulierte Produkte gegeben, wäre ja noch schöner, die Amerikaner pochen ja schon seit Jahren darauf…

  • robby

    „Auch habe ich nie gehört, dass der Landeshauptmann sich in die Nominierungen eingemischt hätte“.
    Hat der was an den Ohren?
    Selten so gelacht.

  • carlotta

    Vielleicht wor jo der Dorfmann uaner von de, de in Widmann bekniet haben….

  • pingoballino1955

    Dorfmann,glauben sie wirklich an ihre eigenen Aussagen? Sie haben viel und gleichzeitig nichts gesagt.Dass es kein Widmanndilemma in der Svp gibt ist eine lächerliche Bemerkung für wie blöd halten sie eigentlich die Südtiroler.innen? Bleiben sie uns FERN!

  • andreas

    Der LH hat klar gesagt, dass er mit einem Widmann auf der Liste nicht kandidiert.

    Wenn man weiß wie Brüssel tickt, sollte klar sein, dass die Politiker nur reine Staffage sind und die Beamten regieren. Diese lassen sich gewiss nicht von ahnungslosen Typen wie Dorfmann reinreden.
    Jeder Hausmeister hat mehr zu sagen, als die in der EU entsorgten Politiker, da viele Länder die abschieben, welche im eigenen Land nicht oder nicht mehr zu gebrauchen sind.

    • summer1

      Kannst du für all diese Unterstellungen auch die Beweise liefern? Oder ist das wieder einmal die Präsentation deines Wunschdenkens?

      • pingoballino1955

        Sumsi, 1 liest du keine Zeitungen,was Andreas kommentiert: STIMMT,stand sogar im “ heiligen“ Blatt in grossen LETTERN! Und Widmann hat seinen damaligen Einzug zum Großteil einem wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe rechtskräftig verurteilten durch alle möglichen Instanzen Berlusconi zu verdanken,also,good way Mr. Dorfmann,na ja er wird ja nicht verhungern,stimmt es dass er zu den Hoteliers übergeschwappt ist? Wenn ja dann kann er sich von Tauber beraten lassen.

    • vinsch

      Wenn Kompatscher ein wenig intelligenter wäre, hätte er Widmann nach Brüssel oder zumindest nach Rom befördert…

      • summer1

        Vinsch
        Weil Kompatscher klug ist, ist eine Abschiebung nach Rom oder Brüssel nicht sein Politikverständnis, weil er die Wichtigkeit der Abgeordneten in Rom und Brüssel kennt. Das nenne ich einen ehrlichen und integeren Politiker.
        Hätte er nach deinem Vorschlag gehandelt, würde wieder das Vourteil bedient, nach Eim und Brüssel schicken wir kur ausrangierte Politiker.
        Sehr gut Herr Kompatscher, dass Sie niemals eine solche Politik der Abschiebung bedient haben. Das spricht für einen weitsichtigen Politiker

        • george

          Der übliche Quatsch von ’summer1′.

          • summer1

            Jergile
            Die Bezeichnung QUATSCH ist eine Bewertung. Wie wäre es, wenn du zur Abwechslung mal ein Argument bringen würdest?
            Mein alter Spruch ist so passend wie immer:
            Jergile vom Bergile
            Isch a oltes Schergile!

          • pingoballino1955

            Er hat wirklich keine Ahnung,was in der Svp für Spielchen gespielt werden( nicht mehr lange) und wurden. Gel Sumser 1

          • klum

            Quatsch ist das nicht, denn aktuell haben wir zumindest in Rom halbwegs fähige PolitikerInnen. Über den in Brüssel lässt sich streiten.

  • 2xnachgedacht

    hm…auf stol.it lautet die begründung für die nichtteilnahme an der beisetzung- *anders*

  • ummagumma

    Selbst am Sonntag ist der Fußsoldat eifrig am Müll verzapfen. Krank, kränker Summer…….

  • ummagumma

    Summer1 = Sumperle1

  • andreas

    @summer1
    Sag mal bist du etwas dumm?

    Diverse Medien haben den Standpunkt des LH zu Widmanm klar kommuniziert, er kandidiert nicht, wenn dieser auch auf der Liste ist.
    Und wenn du nicht weißt wie Brüssel funktioniert, ist mir das herzlich egal.

    Und spar dir Unterstellungen, ich werde mit dir sowieso nicht rumdiskutieren, dafür hast du einfach zu wenig Ahnung.

    • summer1

      Ach Anderle
      Erzähl du nichts von Brüssel, wenn du nicht mal weißt, wer dem Landtag vorsteht und wer für die Fraktionsdisziplin sorgt.
      Natürlich diskutiert du mit mir nicht mehr, nach diesem Fauxpas, das kratzt ja sehr an deinem Ego.
      Und dumm ist immer nur jener, der andere dumm nennt.

      • gerhard

        Summer- Arbeitsloser Dummschwätzer.
        Anderen vorhalten, dass sie sich am Sonntag erlauben, zu prüfen, wer was schreibt und dann kommentiert.
        Und selbst einen hirnlosen Kommentar nach dem anderen verzapfen.
        Jeder Depp hat mit bekommen, dass Herr Kompatscher öffentlich gesagt hat, dass er mit Herrn Widmann nicht auf eine Liste will.
        Wenn das keine Einflussnahme ist.
        Wohingegen ich das verstehen kann, nachdem ich mir die Abhörprotokolle angehört habe. So respektlos wie Herr Widmann da über Herrn Widmann spricht ist wohl alles gesagt.
        Ob das Ganze auch sinnvoll ist, sei dahingestellt.

  • heinz

    Don’t feed the troll

  • pingoballino1955

    Summer 1,ich glaub du bist langsam “ groggy“ und “ Donald Trump Dubel“ zugleich! Du bildet dir tatsächlich ein,den Blödsinn den du schreibst,selber zu glauben!Deshalb ok,schreib weiterhin “ Käse“ wir unterhalten uns! Kompatscher und die Svp werden wenig erfreut sein!

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