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„Geht nicht um Ortler Ronda“

Blick auf die Gletscher des Ortlergebiets

Mit dem Omnibusgesetz wird im Landtag ein Parkplan für den Nationalpark Stilfser Joch eingeführt. Wird dadurch die Ortler Ronda in Sulden ermöglicht?

von Markus Rufin

Im April gab es für Umweltschützer im Vinschgau Grund zum Jubel. Der Staatsrat in Rom hatte nämlich entschieden, dass das Projekt für den Bau der Hintergratbahn samt Piste nicht realisiert werden darf. Ein zuvor abgelehntes Urteil des Verwaltungsgerichtes Bozen wurde umgekehrt und der Rekurs von rund ein Dutzend Umweltorganisationen angenommen. Das geplante Skikarussell schien damals vor dem Ende.

Doch nun sorgen sich die Umweltverbände erneut. Mit einem Passus im Omnibusgesetz könnte die Ronda nun doch noch auf dem Weg gebracht werden. Und das ohne, dass die dafür vorgesehenen Umweltauflagen erfüllt werden.

Konkret geht es beim Passus im Omnibusgesetz, das in den kommenden Tagen im Landtag behandelt wird, um einen vorläufigen Parkplan für den Nationalpark Stilfser Joch. Bis zur ersten Genehmigung des offiziellen Planes, soll der von der Landesregierung beschlossene Entwurf angewandt werden.

Bis der eigentliche Plan vom Ministerium genehmigt wird, werden wohl noch einige Monate wenn nicht sogar Jahre vergehen. Das heißt, die Landesregierung hat genügend Zeit den Plan umzusetzen.

Allerdings ist im Parkplan auch die umstrittene Ortler Ronda enthalten. Das heißt, das Land könnte, weil die Ortler Ronda im vorläufigen Plan enthalten ist und dieser vorerst auch gilt, diese realisieren – und das obwohl der Staatsrat sich klar gegen das Projekt ausgesprochen hat. Dieser kreidete unter anderem die fehlende strategische Umweltprüfung an.

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und Mountain Wilderness erinnern daran, dass der Bau der Rosim-Bahn und der neuen Pistenverbindungen nur mit der Auflage genehmigt wurde, Sulden autofrei zu machen: „Von dieser Verpflichtung ist heute aber nichts mehr übrig.“

Dabei hätten sie bei einer entsprechenden Umsetzung der Verpflichtung nichts gegen das Projekt eingewandt, da es auch als Beispiel für andere Skiorte hätte dienen können. Aus einem „autofreien“ Sulden wurde aber zu einem Prozess der Verkehrsberuhigung. „Die damals ins Auge gefassten Maßnahmen haben sich als Feigenblatt entpuppt“, kritisieren die beiden Verbände.

Im Konzept der Ortler Ronda fehle außerdem ein Konzept für die anreisenden Touristen. Eine Anreise könne in der Praxis ähnlich locker gehandhabt werden, wie auf der Seiser Alm, wo zahlreiche Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. „Dass mit dem Projekt ein autofreies Tal geschaffen wird, stimmt schlichtweg nicht.“

Selbst die Politik glaube nicht mehr an ein autofreies Sulden, unterstreichen die Umweltorganisationen. „Das Problem ist: Damit untergräbt man den ursprünglichen Beschluss und schafft im Nachhinein neue, sehr viel weiter gefasste Spielregeln“, so Dachverband und Mountain Wilderness.

Der Dachverband und Mountain Wilderness fordern daher, dass der Passus im Omnibusantrag, der den vorläufigen Parkplan und somit auch die Ortler Ronda vorsieht, abgelehnt wird.

Die zuständige Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer betont aber, dass die Genehmigung des Parklans dringend notwendig ist: „Das hat aber nichts mit der Ortler Ronda zu tun, sondern mit der Anpassung an das Gesetz für Raum und Landschaft.“

Das Amt im Nationalpark müsse für bauliche Maßnahmen Genehmigungen im Bezug auf das Raumordnungsgesetz ausstellen. Da sich dieses Gesetz geändert hat und der Parkplan noch nicht offiziell genehmigt wurde, musste man also eine Übergangslösung finden.

Die Ortler Ronda hingegen werde mit dem Parkplan nicht realisiert. Hoichgruber Kuenzer garantiert, dass eine eventuelle Entscheidung darüber erst im Gespräch mit den Ministerium fallen wird, sofern man die Bestrebungen nach dem Staatsratsurteil überhaupt fortsetzen möchte.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • hallihallo

    und das obwohl der Staatsrat sich klar gegen das Projekt ausgesprochen hat. Dieser kreidete unter anderem die fehlende strategische Umweltprüfung an.

    hat es sich klar gegen das projekt ausgesprochen oder hat er nur darauf hingewiesen, daß die strategische umweltprüfung fehlt??
    das ist nämlich eine riesiger unterschied , ob nur ein papier fehlt oder klar dagegen sprechen.

  • ultnerbaer

    Der Staatsrat hat sich nicht in der Substanz geäussert (für oder gegen das Projekt) sondern wegen eines Formfehlers (fehlende strategische Umwelzprüfung) das Projekt zurückverwiesen.
    Das ist die ähnliche Verdrehung der Tatsachen wie beim Flughafenreferendum: es wurde über die Finanzierung von Seiten des Landes und den dazugehörigen Entwicklungsplan abgestimmt und nicht ob der Flughafen geschlossen wird oder nicht.

  • hermannh

    Fein BONGOBONG1955 dass du auch vernünftig denken kannst und verstanden hast, dass es beim Urteil vom Staatsrat nur um Förmlichkeiten geht.

    Also bist Du auch für die SULDEN RONDA, bravo Bongonbongo1955!!!! Ich nehme an, dass Du meinen Rat befolgt hast und die Sache vor Ort angeschaut hast. BRAVO BONGOBONGO1955

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