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„In die Menschen investieren“

Katja Renzler

Die Grünen haben am Montag die Autorin und Lehrerin Katja Renzler aus Rasen als Landtagskandidatin vorgestellt.

In Südtirols Osten, so die Grünen, boomen die Wachstumsprojekte. Olympia, Kreisverkehre, Schischaukel, Infrastruktureingriffe.

„Sie rufen allerdings zunehmend Widerstand hervor“, so Brigitte Foppa. Im Pustertal wolle man daher Grenzen setzen und auf die Grenzen der Belastbarkeit hinweisen.

Die Grünen haben für die Landtagswahlen die Symbolfigur des aktuellen Widerstands gewinnen können. Katja Renzler aus Rasen-Antholz wurde am Montag in Bruneck als Landtagskandidatin vorgestellt.

Mit dabei neben der Spitzenkandidatin Brigitte Foppa auch die ladinische Kandidatin Elide Mussner und der Brunecker Gemeinderat Hanspeter Niederkofler, der als anerkannter Mobilitätsexperte und langjähriger Mitstreiter der Grünen ebenfalls für den Landtag kandidiert.

Die Autorin und Lehrerin Katja Renzler aus Rasen wurde der Öffentlichkeit insbesondere durch den Widerstand gegen den doppelstöckigen Kreisverkehr bei der Einfahrt ins Antholzer Tal bekannt. Sie begründet ihre Kandidatur folgendermaßen: „Ich kandidiere für die Grünen bei den Landtagswahlen, weil ich gemerkt habe, dass es ein Trugschluss ist, zu sagen: ‚Das ist eh schon alles entschieden!‘- denn es lohnt sich unbedingt, nachzufragen und mitzudenken.“

Auf ihre Schwerpunkte, insbesondere für das Pustertal angesprochen, antwortet Renzler:

„1) Tourismus: Der Tourismus hat uns viel Wohlstand gebracht. Quantitativ haben wir allerdings mittlerweile die Grenze zum Erträglichen für Mensch und Natur erreicht. Daher gilt es, in Zukunft gerade auch im Pustertal mit seinen einzigartigen Naturschätzen schonend umzugehen. Dies so, dass der bestehende Wohlstand für die Allgemeinheit und die natürlichen Lebensgrundlagen für alle auch weiterhin aufrechterhalten werden können. Mit einer stetigen Zunahme an touristischer Belastung ist dies nicht vereinbar. Setzen wir deswegen auf unsere Stärken und fördern aktiv eine andere Qualität von Tourismus, zugunsten längerer Aufenthalte verbunden mit umweltverträglicher Mobilität. Legen wir den strategischen Fokus gezielt auf naturverträgliche und ressourcensparende Freizeitaktivitäten. Koordinieren wir gezielt eine nachhaltige Einbindung des regionalen Tourismus in die heimischen Wirtschaftskreisläufe, um krisenresilienter und im Sinn von Kostenwahrheit nachhaltig wirtschaften zu können. Verkaufen wir uns nicht unter unserem Wert!

2) Attraktivität des Arbeitsmarkts: Besonders im ländlichen Raum ist Nachholbedarf gegeben, was die Vereinbarkeit von unbezahlter Sorgearbeit mit bezahlter Erwerbstätigkeit anlangt; dadurch entstehen große soziale Ungleichheiten. Durch Schaffung neuer Betreuungs- und Arbeitszeitmodelle sowie die Verlagerung mancher Tätigkeiten ins Home-Office kann die Vereinbarkeit von Sorgearbeit und Erwerbstätigkeit in naher Zukunft greifbarer werden als bisher, verlangt aber nach einer aktiven strategischen Förderung vonseiten der Politik. Die Attraktivierung besonders eines ländlichen Standorts wie es das Pustertal ist muss nicht zuletzt durch eine Lohnpolitik unterstützt werden, welche den arbeitenden Menschen in erster Linie ein autonomes Leben ohne Abwanderung ins Ausland und ohne Bittstellerei garantiert, und welche Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter und Klasse daher zugleich auch zeitlich eine aktive Partizipation an gesellschaftlich wichtigen Prozessen (Sorgearbeit, politisches und soziales Engagement etc.) ermöglicht. Auf Landesebene ist es wichtig, vor allem ‚soziale‘ Berufe endlich spürbar aufzuwerten, um die Segregation des Arbeitsmarktes und die damit verbundene Einkommensschere zu verringern. Von gerechter, also ehrlicher Lohnpolitik profitiert die gesamte Gesellschaft, haben Wirtschaftsnobelpreisträger*innen herausgefunden. Und, mit Blick auf den hohen Investitionsanteil im Landeshaushalt: Investieren wir in die Menschen, nicht in Beton!

3) Im Bereich Mobilität hat sich gezeigt, dass sich eine Attraktivierung des öffentlichen Nahverkehrs durch gezielte Fördermaßnahmen lohnt. Durch einen schrittweisen Ausbau der Pusterer Bahnstrecke in Richtung Zweispurigkeit wäre der Bahnverkehr imstande, noch mehr vom Individualverkehr abzufedern. Eine Lohnaufwertung der Berufe im ÖPNV würde das Berufsbild attraktiver machen, das Ausfallen von Angeboten der Öffis reduzieren und einen weiteren Ausbau der Fahrpläne ermöglichen. Auch der Ausbau und die konsequente Wartung des Radwegenetzes sowie eine Implementierung von geeigneten Radabstellplätzen muss ein prioritäres Ziel sein. Bei allen Großprojekten, also auch Ortsumfahrungen und Kreuzungsausbauten, sollte der Planungsprozess bereits frühzeitig die verbindliche Information und auch eine effektiv mögliche Partizipation der betroffenen Bevölkerung vorsehen. Das Pustertal hat es nicht verdient, noch mehr vom Verkehr überrollt zu werden (anstehende Sanierung Lueg-Brücke und Europabrücke), daher sind Vorhaben großer Straßenbauten sehr kritisch zu überprüfen- Stichwort ‚induzierter Verkehr‘. Dies alles nicht zuletzt wegen der klimatischen Herausforderungen, der demographischen und arbeitsmarkttechnischen Veränderungen, die in naher Zukunft anstehen.“

Renzlers Appell an die Wählenden:

„Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass die Entscheidungen, die wir heute treffen, alle uns nachfolgenden Generationen noch viel mehr als uns selbst betreffen werden- das ist eine historische Chance. Ergreifen wir sie!“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (52)

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  • summer1

    Politische Kandidaturen aus dem Unterrichtsbereich gehörten verboten oder die Kandidaten verzichten auf die Stammrolle und scheiden definitiv aus dem Unterricht für immer aus.
    Unvorstellbar, dass anders denkende Schüler einer politisch geouteten Lehrkraft ausgesetzt werden.
    Ich würde mein Kind sofort aus der Klasse nehmen in einem solchen Fall.

    • vogelweider

      Sie reden Unsinn!
      Nach Ihrer Lesart müssten die Schulen Südtirols leer stehen, da ich annehmen kann und muss, dass statistisch gesehen viele Lehrer SVP-Wähler (aber da wäre es Ihnen ja vielleicht ganz recht) oder Anhänger anderer Parteien sind.
      Lehrer sind Staatsbürger wie alle anderen Wähler auch und müssen ihre Grundrechte wie eben diese wahrnehmen können.
      Und -last but not least- Ihrem Kind wäre jedenfalls ein demokratisch ausgerichtetes Elternhaus zu wünschen.

      • summer1

        Vogelweider
        Welchen Unsinn Sie hier absichtlich oder unabsichtlich produzieren, ist eklatant:
        Ich habe vom aktiven Wahlrecht kein Wort verloren, aber sehr wohl zum passiven.
        Es ist ein großer Unterschied, ob ich eine Partei geheim wähle oder ob ich für eine Partei kandidiere und damit öffentlich Partei ergreife.
        Lehrkräfte haben politisch neutral zu sein und von einer Schule erwarte ich mir, dass sie politische neutral ist, denn ich hüte mein Kind vor Indokrination.
        Dass Ihr demokratisches Verständnis ein anderes ist, ist nicht zufällig, denn Sie sind ganz deutlich ein pseudolinker Sektierer nach Grünen-Art.
        Und ja, vor solchen Lehrkräften schützen ich mein Kind!

      • summer1

        Enfo
        Probieren Sie es mal mit Argumenten, denn über persönliche Übergriffe kommen Sie leider nicht drüber.
        Und Sie unterstellen mir, dass ich andere beleidige?
        Ich denke, damit ist alles gesagt.

        • enfo

          Ok. Wo ist hier ein Argument? Das ist alles nur Polemik. Bitte klären Sie mich auf!!!

          Politische Kandidaturen aus dem Unterrichtsbereich gehörten verboten oder die Kandidaten verzichten auf die Stammrolle und scheiden definitiv aus dem Unterricht für immer aus.
          Unvorstellbar, dass anders denkende Schüler einer politisch geouteten Lehrkraft ausgesetzt werden.
          Ich würde mein Kind sofort aus der Klasse nehmen in einem solchen Fall.

          • summer1

            Enfo
            Wenn man kein Argument sehen will, liegt das an Ihnen. Sie können eine Unwahrheit auch 100mal wiederholen, sie wird dennoch nicht wahr.
            Und der Rest ist freie Meinungsäußerung, egal ob Sie Ihnen passt oder nicht, ich werde stets davon Gebrauch machen.

          • steve

            Nein wie furchtbar! Anders denkende Schüler werden mit einer anderen Meinung konfrontiert!

            Und sonst gehts dir gut Summer?

          • summer1

            Steve
            Ich denke schon, denn ich bin dafür, dass sich Andersdenkende in der Konfrontation auf Augenhöhe begegnen müssen.
            Das dies zwischen Lehrer und Schüler nicht der Fall ist, weil die einen am längeren Hebel sitzen und die anderen zu bewerten haben, hat dies sein zu bleiben.

        • leser

          Summer
          Den besten Politiker den die Lehrer hervorgebracht haben ist wohl pahl gell
          Und er war in der richtigen Partei auch noch
          Dass du schwochsinn doherfaselsch kriegsch net amol mit
          Kontrolliert mal nach wieviel Lehrer übers SVP parteikartl in der Politik waren und sind
          Jetzt fehlt nur noch dass du sagst die Pfarrer sind die besten kinderversteher

          • summer1

            Leser
            Abgesehen, dass ich Pahl widerlich finde, ist dein Kommentar einfach unterirdisch, weil in höchstem Grad manipulativ, unterstellerisch und respektlos.
            Versuchs einfach mal mit Argumenten, du kannst es schaffen, wenn du dich bemühst.

          • leser

            Summerle
            Ich nehme keine Argumente sondern Fakten
            Das siehst du waschweib natürlich anders
            Das altzepriere ich

  • hermannh

    und wieder eine Landesanstellte auf der GRÜNEN LISTE…..

  • vogelweider

    Für Summer 1

    Ich empfehle Aufwertung Ihrer Bildung und einige Argumentationshilfen. Und außerdem wünsche ich Ihnen einen schönen Abend am Kaminfeuer, vielleicht mit einem guten Buch?

  • vogelweider

    Ich lasse Ihnen gerne das letzte Wort, denn ob pseudolinks oder afd-nahe. Was soll’s. Bleiben Sie heiter.

  • dn

    Der Summer isch ummer. Selten so viel Schwachsinn von einem einzigen vermurksten Gehirn gelesen.

    • summer1

      dn
      Und wo bleibt hier das Argument, außer persönliche Beschimpfung?

      • felixvonwohlgemuth

        Eigenartig Summer…dachte immer Deeg, Amhoff und Bacher kommen auch aus dem Bildungsbereich?! So wie dutzende Gemeinderät:innen und Gemeindereferent:innen der SVP überall im Land.
        Auf der Landtagsliste der SVP stehen auch Lehrpersonen…so zB Verena Tröger (sogar SVP-Obmannstellvertreterin)…aber hier jetzt so ein TamTam veranstalten, wenn eine Lehrperson bei den Grünen antritt. Daidaidai

        • summer1

          Wohlgemuth
          Wieso sind Sie denn so aufgebracht, dass Sie hier Kraut und Rüben kreuz und quer dahinschmeißen?
          1. Wo habe ich mich in diesen Kommentaren ausschließlich auf Grüne Kandidaten aus dem Lehrberuf bezogen? Bitte genauer lesen und dann zur Kenntnis nehmen, dass ich allgemein geschrieben habe, dass es ein Unding ist, dass Lehrkräfte auf politischen Listen kandidieren.m und später wieder in den Unterricht zurückkehren.
          2. Meines Wissens ist Frau Bacher schon lange aus dem Unterricht ausgeschieden und kehrt aufgrund ihres Alters auch nicht mehr dorthin zurück. Frau Deeg hat anfangs nach ihrem Studienabschluss vorübergehend unterrichtet, sollte sie aber Stammrolleninhaberin sein, fände ich ihre Rückkehr in den Unterricht genauso bedenklich wie jene von Frau Amhof. Abgesehen davon finde ich die drei genannten Personen ohnehin untragbar in der Politik.
          3. Frau Tröger ist meines Wissens BM und somit aus dem Unterricht aktuell ausgeschieden und ich halte sie für eine sehr gute Kandidatin für den Landtag. Wenn sie dort einzieht, wird auch sie nicht mehr so schnell in den Unterricht zurückkehren. Sollte sie das irgendwann einmal, gilt auch hier mein Vorbehalt, den ich hier angebracht habe.
          Also lassen Sie Ihre flappsigen Bemerkungen, denn Sie können es besser.

        • leser

          Felix
          Ich muss dir widersprechen
          Deeg hat sich als ausgewiesene Juristin betitelt obwohl sie keinen Eintrag hat soviel ich weiss
          Aber ich geb dir absolut recht dass es unwichtig und irrelevant ist ob ein Lehrer ein Jurist oder ein Bauer in die Politik geht
          In meinen Augen ist einer der Hauptgründe dass man in der Politik sehr sehr einfach viel Netto verdient
          Wir haben einen bildungslandesrad der weder lehrerkompetenz noch juristischen und noch nie einen lohnstreifen mit Arbeit abgeholt hat
          Du ahnst was ich andeute
          Aja achammer ist sogar noch wirtschaftslenker
          Lieber vonwohlgemuth
          Ist schon verworren das Leben gell
          Da hab ich schon lieber meinen 12 stunden4ag 3 mal die Woche und hab ein reines grwissen

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    die vorgestellte Kandidatin findet sich noch nicht auf der offiziellen Parteiseite:

    https://www.verdi.bz.it/kandidatinnenltw18/

    Bislang stand es dort 14:13 für die Männlein und aus Paritätsgründen musste es jetzt eine Kandidatin*innen sein, das ist gewiss.
    Apropos m/w/d, ich sehe in dem Kandidatenportfolio der Grünen nur m/w und sollte bei dem Gewese welche diese Partei um irgendwelche Sondergeschlechter bestreitet nicht mindestens zwei oder drei aus dieser Riege in dieser Liste aufscheinen?
    Apropos Ausgewogenheit, noch eine Pädagogin/Lehrerin hätte es nun wirklich nicht gebraucht in den Reihen der Grünen, der Berufsstand ist dort massiv überpräsentiert weil eben nicht jeder dritte Südtiroler einem pädagogischem Gewerbe nachgeht (ich gesteh ich habe die „Hula-Hoop-Lehrerin“ Evelyn Fink zu den Lehrkräften gezählt)

    Gruss aus D

  • hallihallo

    zitat der grünen:
    Im Bereich Mobilität hat sich gezeigt, dass sich eine Attraktivierung des öffentlichen Nahverkehrs durch gezielte Fördermaßnahmen lohnt.

    ist jemand von den grünen mal morgens um 7,00 von brixen nach bruneck gefahren?? dann würden sie sehen, was für einen schmarrn sie hier von sich geben. eine einzige kolonne talauswärts und taleinwärts. und das außerhalb der touristischen saison. da leben wohl ziemlich einige neben der realität.

    • hermannh

      @hallihallo: was verlangst Du von den Grünen? Ein öffentlicher Angestellter kann nicht so früh zur Arbeit 🙂

      • leser

        Hermanh
        Naja die grünen sind nicht schlimmer
        Es gibt auch Regierungsmitglieder in der regierungspartei die bildungsressort wirtschaftsresdort lenken und weder die voraussetzung haben zu unterrichten noch einen regulären Arbeitsplatz gehabt haben und schon gar nicht als selbstständiger Unternehmer gearbeitet haben

        Nur weil SVP ist heisst 3s noch lange nicht das es besser ist

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