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„Schnell und stressfrei“

In Südtirols Seniorenwohnheimen führen ehrenamtliche Fachärztinnen des Roten Kreuzes nun Visiten vor Ort durch.

Eine Facharztvisite ist für Menschen, die in einem Seniorenwohnheim leben, sehr umständlich und stressig: der Transport ins Krankenhaus, die Wartezeit, die Unterbrechung der täglichen Routine.

Aus diesem Grund hat das Italienische Rote Kreuz (IRK) in Zusammenarbeit mit dem Verband der Seniorenwohnheime Südtirols (VdS) ein neues Projekt ins Leben gerufen und bei einer Pressekonferenz im Seniorenwohnheim Terlan vorgestellt: Facharztvisiten, die direkt in den Seniorenwohnheimen von ehrenamtlichen Fachärzt:innen des IRK durchgeführt werden.

Es funktioniert folgendermaßen: Wird eine Facharztvisite benötigt, können die Ärzt:innen in den Heimen die freiwilligen Fachärzt:innen des Roten Kreuzes direkt anfordern.

Diese führen dann die Untersuchungen vor Ort im Seniorenwohnheim durch. „Das bringt Vorteile für die Patient:innen, die Seniorenwohnheime und das Gesundheitssystem,“ betont Manuel Pallua, Landespräsident des Roten Kreuzes Südtirols.

„Wenn die Heimbewohner:innen in ihrer gewohnten Umgebung untersucht werden und dabei ihre tägliche Routine respektiert wird, wird der Stressfaktor sehr verringert.“

Zudem können die Untersuchungen schnell und unkompliziert durchgeführt werden. „Die Anzahl der Transporte ins Krankenhaus und somit die Transportkosten werden verringert,“ betont er.

Nach positiver Pilotphase ausgedehnt

Das Projekt ist im September 2021 gestartet und nach einer positiven Pilotphase inzwischen auf 25 Südtiroler Seniorenwohnheime ausgedehnt worden. „Jede Initiative, die das Wohl der Heimbewohner:innen im Seniorenwohnheim zum Ziel hat, ist begrüßenswert und muss unterstützt werden“, betont Martina Ladurner, Präsidentin des VdS. „Als das Rote Kreuz mit der Projektidee auf uns zugekommen ist, haben wir gleich die Vorteile für die Senior:innen gesehen und uns aktiv an dem Projekt beteiligt.“

Aus den teilnehmenden Heimen kommen sehr positive Rückmeldungen, sowohl von den Senior:innen, als auch von den Ärzt:innen und Mitarbeitenden im Heim.

Gute Zusammenarbeit

„Wir bekommen stetig neue Anfragen. Die Herausforderung dabei ist es, genügend freiwillige Ärzte zu finden, die die Dienste übernehmen“, erklärt Franco Perino pensionierter Facharzt für Dermatologie, der die Koordination des Projektes übernommen hat und selbst als freiwilliger Arzt im Projekt tätig ist. „Unser Team an ehrenamtlichen Fachärzten wird aber immer größer.“

„Die freiwilligen Fachärzte können viele Probleme der Patienten direkt vor Ort lösen und sich mit dem Gesundheitspersonal der Einrichtung austauschen, um nützliche Informationen zur Diagnosestellung zu erhalten. Wir schätzen die gute Zusammenarbeit mit den Heimärzten und dem Personal der Heime dabei sehr. Auch können Informationen leichter an Angehörige weitergegeben werden.“

Dermatologische Visiten am gefragtesten

Die fachärztlichen Visiten werden in den Bereichen der Dermatologie, Psychogeriatrie, Gastroenterologie, Palliativmedizin und Chirurgie durchgeführt. Außerdem werden auch Ultraschalluntersuchungen und Elektrokardiogramme (mit Befundung) gemacht.

Seit Beginn des Projektes im September 2021 wurden insgesamt 490 Visiten in 22 Heimen durchgeführt.

Der größte Bedarf bestand in den Bereichen der Dermatologie und Psychogeriatrie.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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