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Ausgeweitete Kontrollen

Mit Beginn der Vegetationsperiode beginnt in den Südtiroler Obstwiesen nicht nur das Pflanzenwachstum und die Arbeit der Bauern, sondern auch die Kontrolltätigkeit: Für den integrierten Obstanbau hat die AGRIOS (Arbeitsgruppe für den Integrierten Obstanbau in Südtirol) neue Richtlinien erlassen, deren Einhaltung auch überprüft wird. Gut 350 Stichproben werden pro Jahr gezogen und im Labor analysiert.

Der integrierte Obstanbau von Äpfeln wurde in Südtirol vor 35 Jahren strukturell eingeführt, was damals international einzigartig war. Er unterscheidet sich vom konventionellen Obstanbau darin, dass nicht nur gesetzliche Rahmenrichtlinien befolgt werden, sondern zusätzliche Auflagen zum schonenden und naturnahen Arbeiten gelten.

Unter anderem liegen die zulässigen Rückstandswerte im integrierten Obstanbau deutlich unter jenen gesetzlichen Grenzwerten, welche für die konventionelle Arbeitsweise maßgebend sind; darüber hinaus übernimmt der integrierte Obstanbau zahlreiche Maßnahmen vom biologischen.

In Südtirol gibt es praktisch keinen konventionellen Obstanbau – wer nicht biologisch arbeitet, hält sich an die Richtlinien der AGRIOS.

Jedes Jahr erlässt die AGRIOS neue Richtlinien, wie ihr Obmann Harald Weis erläutert: „Zum einen sind gesetzliche Neuerungen etwa im Bereich Pflanzenschutz für unsere Bauern zu adaptieren, zum anderen gibt es ja immer wieder auch neue Bedürfnisse und Erkenntnisse im Bereich Nachhaltigkeit, die wir als Partner der Nachhaltigkeitsstrategie sustainapple ebenfalls mit aufnehmen.“ Die Richtlinien für die bevorstehende Anbausaison stehen bereits fest; auch die Kontrolle hat schon begonnen: „Die Kontrolltätigkeit wurde heuer weiter ausgeweitet – sie begann bereits im März und bezieht Bodenproben mit ein“, erklärt Weis. Dazu kommen im Verlauf der Saison Blatt- und Fruchtproben, die stichprobenartig in den Apfelwiesen gezogen und ins Labor geschickt werden.

Die Kontrollen werden von der Südtiroler Qualitätskontrolle durchgeführt, die als unabhängiges Organ zugelassen und damit befugt ist, den integrierten Obstanbau zu zertifizieren. Insgesamt werden jährlich mehr als 350 Proben entnommen und ins Labor zur Analyse geschickt. Hier lässt sich alles nachweisen – zum Beispiel welche Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kamen. Geprüft wird natürlich auch, ob die Angaben in den Betriebsheften mit den Laboranalysen übereinstimmen. Wichtig sind diese Kontrollen nicht zuletzt deshalb, weil sich die Pflanzenschutzrichtlinien auch gesetzlich immer wieder ändern. „So fallen heuer etwa sechs Wirkstoffe weg, weil ihre Zulassung ausgelaufen ist; für fünf von ihnen gilt, dass auch keine Restbestände aufgebraucht werden dürfen“, so Weis.

Die AGRIOS Richtlinien enthalten darüber hinaus zahlreiche Empfehlungen und Vorgaben über ökologische Maßnahmen, darunter auch mit verpflichtendem Charakter. Dabei geht es u.a. um bedarfsgerechte Düngung mit Mitteln, welche positive Eigenschaften aufweisen; um sparsame Bewässerungstechnik mittels Tropfberegnung; um Möglichkeiten zur Abdriftminderung mittels innovativer Sprühtechnik und Schutz durch Hecken und vieles andere mehr.

Die vollständigen Richtlinien sind eine Broschüre, die ganze 100 Seiten stark ist. „Wir müssen schließlich alle Aspekte im Obstanbau berücksichtigen – und davon gibt es immer mehr, wenn wir etwa an die neuen Schädlinge wie etwa die Marmorierte Baumwanze denken“, betont Weis. In vielen Fällen helfen Nützlinge gegen diese Schädlinge. „Allerdings wird das Gleichgewicht Nützling/Schädling immer wieder auf die Probe gestellt: Wenn etwa ein Winter besonders mild ist, ist die Überlebensrate auch von Schadinsekten besonders hoch und wir müssen die Lage besonders gut im Auge behalten.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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