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Hetzer & Taliban

Das EU-Parlament will, dass alle Gebäude bis 2033 eine mittlere Effizienzklasse erreichen. In Südtirol gehen die Meinungen über die Sanierungspflicht weit auseinander.

von Matthias Kofler

Im Kampf gegen den Klimawandel arbeitet Brüssel an einer Neufassung der Gebäuderichtlinie, um den Energieverbrauch weiter zu senken und auf diese Weise die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Mit deutlicher Mehrheit hat sich das Europäische Parlament in dieser Woche dafür ausgesprochen, dass Gebäude in Zukunft weniger Energie verbrauchen sollen. Als ersten Schritt sollen die Mitgliedstaaten dazu verpflichtet werden, einheitliche Effizienzklassen für Gebäude einzuführen.

In Südtirol gehen die Meinungen über den Brüsseler Vorstoß weit auseinander. „Die europäische Richtlinie über die Energieleistung im Bauwesen wurde geschaffen, damit die Menschen in moderneren, billigeren und damit auch rentableren Wohnungen leben können“, erklärt der Bozner Senator Luigi Spagnolli. Die Rechte in Rom stürze sich jedoch mit fadenscheinigen und unbegründeten Argumenten in die übliche Hetze gegen Europa. Die Folge sei, dass die Italiener weiterhin in dekadenten und teuren Häusern leben müssten, die die Umweltverschmutzung und den Treibhauseffekt verursachten, kritisiert der Vizechef der Autonomiefraktion die mangelnde Weitsicht der Regierung Meloni.

Eine andere Ansicht vertritt der Europaparlamentarier Matteo Gazzini: „Die Häuser Italiens sind nach der Abstimmung in Straßburg ganz offiziell gefährdet“, warnt der Lega-Politiker und spricht von einem „Anschlag der grünen Taliban auf den Baubestand unseres Landes“. Die Lega hatte im Parlament mehrere Abänderungsanträge vorgelegt, die von der Mehrheit aber nicht berücksichtigt wurden.

„Eine Bande von Panzerknackern mit rotem Pulli und grünem Hut will die absurden Vorschläge einer Europäischen Kommission durchsetzen, deren Tage längst gezählt sind, die aber weiterhin unermessliche Schäden anrichtet und die BürgerInnen an absurde, kostspielige Bestimmungen bindet – all das in einer besonders heiklen historischen Epoche“, verleiht Gazzini sarkastisch seiner Sorge Ausdruck. Der Leghista hofft, dass sich die römische Regierung in dieser Angelegenheit behaupten wird.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (18)

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  • steve

    Nirgendwo sonst in Europa ist die Luftqualität dermaßen schlecht, wie im nördlichen Italien. Wahrscheinlich führt das zu einer Vielzahl frühzeitiger Todesfälle. Die Ursachen dafür sind zum einen die geographischen Gegebenheiten, zum anderen natürlich Verkehr und Hausbrand.

    Dass sich die Lega gegen jegliche Verbesserung stemmt, zeigt dass sie sich nicht für die Interessen der Bevölkerung einsetzt und nichts als die Agenda Putins vertritt.

  • foerschtna

    Man sollte uns auch vorschreiben, wie wir uns zu kleiden haben, wie wir uns zu ernähren haben, und was wir zu denken haben.

  • robby

    Du hast wieder einmal nichts verstanden Gigi, also verkneif dir dieses linkslastige Gehetze. Nur weil du gerade Senator bist bist du nicht intelligenter.

  • kirchhoff

    Die EU ist die Totengräbern der EU-Bürger und allen voran diese ungeliebte „Taft-Uschi“!

  • hf90

    Breiter Konsens in der Gesellschaft ist, dass wir die CO2 Emissionen (auch) im Gebäudesektor reduzieren wollen und das bis hin zur Klimaneutralität.
    Unter dieser Prämisse ist eine solche Regelung wohl unausweichlich.

  • waldhexe

    @hf90
    Hör doch endlich auf mit deinem „Wir“,du bist nicht wir.

  • andreas1234567

    Hallo aus D,

    Ökotaliban passt schon, da wird gewissenlos und gnadenlos eine fixe Idee durchgepresst am Willen der Bevölkerung vorbei.

    Es dämmert vielen Menschen gerade die „ökotaliban“ aus EU und willfährigen Regierungen oder lautstarken Plärrvereinen interessiert es einen Mist wie Wohnung, Mobilität und Lebensunterhalt von den Bürgern bezahlt werden soll, wer heute gerade so eben noch die Finanzierung dieser Lebensbereiche hinbekommt wird morgen in einer Mietskaserne leben, mit dem Rad oder der überfüllten stinkerten Tram zur Arbeit dürfen und sich Urlaub oder sonstige Freizeitgestaltung abschminken.

    Die letzten Wahlen in den Niederlanden vom Mittwoch waren ein unmissverständlicher Warnschuss, die „Bürgerbauernpartei“ hat aus dem Stand in allen 12 Provinzen der Niederlande die Mehrheit gewonnen einfach nur weil sie den Frust über absurdeste Vorschriften welche zur Vernichtung von grossen Wirtschaftszweigen und Industrien führen werden politisch kanalisiert haben.Weitere Themen waren der drohende Wohlstandsverlust, und ja, deswegen keift die links eingefärbte Presse auch wie wild , sie vertreten die Meinung nicht halb Afrika und Orient kann unkontrolliert einwandern und verköstigt werden.

    Heruntergebrochen auf Südtirol hätte es am Mittwoch ungefähr folgendes Wahlergebnis gegeben:
    BBB 26%
    SVP 12 %
    Lega 7 %
    Grüne 6 %
    Team K 5 %
    Freiheitliche 4%
    STF 3%
    Und die anderen Krümelparteien um 1-3 %

    Das zeigt die Ungeheuerlichkeit der Wahlen in den Niederlanden und es wird auch allgemein nicht gern berichtet, den etablierten Parteien ist in ihrer Gesamtheit der Schreck in die Glieder gefahren und die EU hat diesen Ausgang noch mit keiner Silbe erwähnt.
    Das Schweigen der Belämmerten..

    Auf Wiedersehen in Südtirol

  • klum

    Die Frage ist doch dann WIE DAS GEMESSEN WIRD?
    Ein Klasse G-Haus in sonniger Lage in Sizilien wird wahrscheinlich übers ganze Jahr gesehen kaum mehr CO2 (oder Feinstäube) ausstoßen als ein A-, B oder C-Haus in den Alpen oder in Mittel- und Nordeuropa.
    Wenn also der Jahres-Gesamtverbrauch hergenommen wird, muss sich Italien eigentlich keine großen Sorgen machen.

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