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Wespennest Moschee

Mit seinem Vorschlag, in Bozen eine Moschee zu errichten, hat Don Paolo Renner einen Glaubenskrieg ausgelöst. Ein Leitartikel von Arnold Tribus.

Ich weiß nicht, ob sich der hochwürdigste Don Paolo Renner, von uns sehr geschätzt als aufgeklärte Stimme der Kirche Gottes, bewusst war, was er anrichtet, wenn er als katholischer Priester die Errichtung einer Moschee in Bozen fordert.

Ihr heiliges Recht, meint der Reverendissimo, schließlich lebten in Südtirol 25.000 Muslime, davon 2000 in Bozen.

Dass er in ein Wespennest gestochen hat kann man aus den zahlreichen Kommentaren in den Internetportalen ablesen, die sich in der Mehrzahl dagegen aussprechen und die Grünen geißeln, die sich vorsichtig dafür ausgesprochen hatten.

Man kann sie nicht mehr wählen, diese Islamfreunde.

Dass sich alle irgendwie fremdenfeindlich angehauchten Parteien dagegen aussprechen, war zu erwarten, Parteien, die den Untergang des christlichen Abendlandes fürchten, artfremde Minarette, Gewalt und Terror, der in der Moschee gepredigt werde, Hassbotschaften und menschenverachtendes Gedankengut.

Zu denken gegeben hat mir die Aussage eines mir bekannten Mohammedaners, der in meiner Gegend wohnt und mit dem ich mich ab und zu austausche. Ein sehr kultivierter Mann.

Er war überhaupt nicht angetan vom Vorstoß des katholischen Diener Gottes.

Er sah darin schlicht einen Akt der Bevormundung, eine Einmischung in Angelegenheiten einer Religionsgemeinschaft, die sich selbst verwaltet und in Bozen auch mit den Beträumen recht gut funktioniert. Renner wolle sich einmischen und unterstellt, dass in den Beträumen ein Islam gepredigt werden, der nicht der richtige, sei, deshalb wolle er eine Moschee, er wolle auf die Auswahl der Imame einwirken und so auch die muslimische Religionsgemeinschaft kontrollieren.

Dabei, meinte der gläubige Muslim, hätte er genug mit der katholischen Kirche zu tun, die sich in einer großen Krise befinde, von Skandalen gebeutelt sei, während der Großteil seiner Mitgläubigen fest in der Lehre Allahs verankert sei, nach den Gesetzen der Religion leben und auch fleißig bete, während die wunderschönen katholischen Kirchen fast leer sind. Renner wolle praktische den Muslimen die Selbstverwaltung streitig machen.

Was ich Don Renner natürlich nicht unterstellen will, gut gemeint und schlecht getroffen. Ein Problem bei der Auswahl der Imame gibt es in ganz Europa, auch über eine allgemeingültige Ausbildung, wie sie unsere Priester genießen, wird europaweit diskutiert, und sicherlich stellt sich das Problem auch in Südtirol, mein Gesprächspartner war auf alle Fälle mit seinem Imam zufrieden, ein sehr gebildeter Mann, meine er, in keiner Weise radikal eingestellt. Prof. Renner hat auf alle Fälle eine Debatte angestoßen.

In Südtirol gibt es noch keine Moschee!

Es hat in Bozen ja immer wieder peinliche Reaktionen gegeben, wenn Muslime ihre Beträume errichteten, man wollte nicht glauben, dass dort tatsächlich nur gebetet oder Arabisch-Unterricht erteilt wird, man wollte unter den Teppichen Waffen und Sprengstoff wissen, Terroristen, die als Betende verkleidet in unserem Land Attentate verüben. Angst und Vorsicht hatten und haben nach den vielen Attentaten, die Europa erschütterten, auch ihre Berechtigung, Vorsicht ist angemahnt, aber Geheimdienste und Polizei sind dafür da, uns davor zu schützen.

Es ist aber erschütternd, wie aus rein politischem Kalkül Gift und Hass gegen eine Religionsgemeinschaft versprüht wird, die nichts anderes tut als von einem Verfassungsrecht Gebrauch zu machen, das im Artikel 8 klar festlegt, dass „alle religiösen Bekenntnisse vor dem Gesetz gleich sind“.

Jeder Mensch hat das Recht zu beten, das Beten kann und darf man nicht verbieten, nur Gottlose, Totalitäre und religiöse Eiferer verbieten anderen ihren Gott.

Nur Unterdrückerregime wie der Kommunismus versuchten, Gott abzuschaffen, zu verbieten, die Nazis schufen sich ihren eigenen Gott.

Aber Gott lässt sich nicht verbieten, auch wenn er Allah heißt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • andreas

    Na ja, so einfach ist es nicht mit den Imamen, welche teilweise im Nahen Osten ausgebildet und auch von dort finanziert werden.
    Moscheen waren nun mal teilweise, z.B. in Deutschland, die Brutstätte von Radikalen, welche sich dann dem IS zugewandt oder auch Anschläge ausgeführt haben.

    Natürlich können solche Institutionen infiltriert werden, um deren Vorgehensweise zu überwachen, sie dann aber bei Fehlverhalten los zu werden, ist fast unmöglich.

    Mir ist es egal, ob die eine Moschee bauen, wichtiger ist die Geldflüße für den Bau und Unterhalt und die Finanzierung des Imans offen zu legen.

  • flottebiene

    Religionsfreiheit gut und recht. Aber darf ich als Katholik in Saudi-Arabien, Iran, Oman eine Kirche errichten, ohne dass mir Folter droht.?? Ich würde mal mit Integration der andersgläubigen anfangen, und damit sind wir weit genug entfernt. Es leben Menschen, die nach Jahrzenten in Südtirol lebend, weder ein Satz deutsch noch italienisch können.
    Inder Schweiz wurde nach Volksabstimmung der Bau von Moscheen und Minaretten verboten…

  • brutus

    Dann lest mal diesen aktuellen Forschungsbericht über die Moscheen in Wien

    https://www.integrationsfonds.at/mediathek/mediathek-publikationen/publikation/forschungsbericht-moscheen-in-wien-16630/

    vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) ist ein Fonds der Republik Österreich und ein Partner des Bundes in der Integrationsförderung.

  • kritiker

    Jetzt kommen anlässlich des Vorschlages von Don Paolo Renner alle unseren katholischen Talibane aus den Kellern und verzapfen ihren reaktionären Unsinn. Von den Prinzipien der italienischen Verfassung mit Religionsfreiheit und Toleranz gegen Minderheiten wollen sie nichts wissen. Toleranz und Anerkennung fordern sie nur für ihre eigene Volksgruppe. Ausserdem vergessen sie, dass unsere Kirche mit ihrer Religionsausübung in der Vergangenheit den Islamisten in puncto Intoleranz,Verfolgung und Ermordung Andersgläubiger in keiner Weise nachgestanden ist. Es ist direkt erfreulich, dass ein liberaler Theologe wie Herr Renner solch tolerante Ansichten hat, obwohl es in der offiziellen katholischen Kirche auch einige betonharte Intolleranzler gibt.

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