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Windige Gestalten

Wilhelm Senoner, Denker im Felsen

Im „Tublà da Nives“ in Wolkenstein öffnet die neue Wilhelm-Senoner-Ausstellung.

 (efka) Seine scharf geschnittenen, windschlüpfrigen Menschengestalten mit den Spitzköpfen und dem stehenden Haarschweif kennt jeder: Wilhelm Senoner. Wenige Künstler haben sich mit ihren Werken so leicht einprägsam ins Gedächtnis des Betrachters gebrannt wie eben dieser Wilhelm aus der großen Künstlerfamilie der Grödner Senoner. Man kannte den älteren Oswald, einen Zeugen, dass Hoteliere schon auch musisch sein können; den jüngeren Wilfried, der Begründer der Socialists im Ulricher Gemeinderat war und wie wild gotische Altäre schnitzte. Beide sind schon verstorben. Da ist der noch jüngere, Viktor. Er ist Maler von einigem Erfolg. Und nie zu vergessen: Hugo, der querschädlige Priester, heute Pfarrer von Mühlbach, den seine Bischöfe der Reihe nach vergebens versuchten, an die kuriale Kette zu legen. Er ist der Älteste aus der zehnköpfigen Familie.

Wilhelm darf wohl als der anerkannteste und erfolgreichste der Senoner Künstlerbrüder bezeichnet werden. Der bald 77jährige blickt auf zwei Dutzend persönliche Ausstellungen zurück. Seine Schauen reichen vom süddeutschen Raum über Tirol und Südtirol bis zu bedeutenden Galerien in Mailand, Rom und Turin. Bezeichnend daran: Bei allem Bemühen um Erfolg, in dem ihn seine Frau Claudia kompetent unterstützt, hat sich Wilhelm Senoner in seinem Schaffen nie irgend einem leichten Publikumsgeschmack oder volatilen Zeitgeist gebeugt. Konsequent, um nicht zu sagen stur, bleibt er bei seiner Form und Linie. Ob gehauen, gemalt, gemodelt oder alles zusammen an einem Werk, immer ist es der gleiche Typ Mensch, und doch ist keiner wie der andere. Die Wissenschaft steht vor der Klonung selbst des Menschen. Die Gestalten des Wilhelm Senoner sind unklonbar. Sie haben Charakter.

Ab diesem Wochenende und den ganzen Februar ist eine neue Wilhelm-Senoner-Ausstellung in Wolkenstein zu sehen. Das Kulturzentrum„Tublà da Nives“ räumt vier Räume für Plastiken und Gemälde seines Grödner Landsmannes. Vielleicht finden Senoners Werke hier, zu Füßen des Sellastocks, ihr ursprünglichstes Ambiente. Stoff und Idee, die der Künstler behaut, bemalt und sonst noch wie verarbeitet, kommt von hier. Die Werke sind zu Kunst gezähmte Dolomitenlandschaft.

Die Ausstellung öffnet mit einer Vernissage am Freitag, 27. Jänner, um 18.00 Uhr im „Tublà da Nives“ in Wolkenstein. Besuchszeiten: Vom 28. Jänner bis 26. Februar, täglich von 15.00 bis 19.00 Uhr. Montag geschlossen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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