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Teurer Sprit

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Südtirol hat die teuersten Spritpreise in ganz Italien. Das geht aus einem Bericht von „Staffetta Quotidiana“ hervor. Warum die Treibstoffpreise ausgerechnet hier so hoch sind.

von Markus Rufin

Die Treibstoffpreise gehören seit dem Jahreswechsel zu den wichtigsten Themen. Sowohl auf Landesebene als auch auf nationaler Ebene spricht man über den Anstieg nach der Abschaffung des Tankrabatts.

Letzthin hat die Regierung beschlossen, dass die Tankstellenbetreiber künftig den italienischen Durchschnittspreis aushängen müssen. Dies soll zu mehr Transparenz und weniger Preisspekulation von Seiten der Tankstellenbetreiber führen.

Die Betreiber selbst zweifeln am Erfolg der Aktion und weheren sich auch dagegen. Sie haben für den 25. und 26. Januar einen Streik angekündigt. Haimo Staffler Präsident der freien Tankstellenbetreiber im hds, rechnet mit keiner hohen Beteiligung in Südtirol: „Das bringt in unserem Sektor nichts. In Südtirol haben sich kaum Tankstellen an den nationalen Streiks beteiligt.“

Ohnehin ist Südtirol wohl ein Spezialfall, was Tankstellen in Italien anbelangt. Denn ein umfassender Bericht von „Staffetta Quotidiana“, einem Portal, das sich auf Energiethemen spezialisiert, belegt nun, dass die Preise in Südtirol italienweit am höchsten sind.

Im Durchschnitt zahlt man im Vergleich zum italienischen Durchschnitt hierzulande für den Liter Benzin rund sechs, und für den Liter Diesel sogar rund acht Cent mehr. Das ist einsame Spitze (siehe Tabelle).

Die Nachricht hat es auch in die nationalen Medien geschafft, so hat unter anderem auch der nationale Corriere über den Preisvergleich berichtet. Doch warum ist der Sprit ausgerechnet in Südtirol so teuer?

Azzurra Pacces, Expertin für den Treibstoffmarkt bei „Staffetta. Quotidiana“, erklärt, dass der Preis insbesondere von der Nähe zu den Raffinerien abhängt. Ancona (Hauptstadt der Marken) liege nahe an der Raffinerie Falconara, während Bozen weit entfernt liegt. Ein weiterer wichtiger Grund laut der Expertin: die Menge des abgegebenen Treibstoffes und die Verrechnung durch den Vertreiber.

Doch ist das die ganze Wahrheit hinter den hohen Treibstoffpreisen in Südtirol? Wohl kaum. Haimo Staffler führt einen weiteren Grund ins Feld: „Bei uns in Südtirol übersteigen alleine die Grundstückskosten jene der anderen Regionen bei weitem.“ Heißt, weil in Südtirol grundsätzlich alles teurer ist, kostet auch der Sprit mehr.

Doch es gibt wohl noch einen weiteren gewichtigen Grund für die hohen Treibstoffkosten. Die sogenannten „Pompe Bianche“ oder freien Tankstellen. Auch im Bericht von „Staffetta Quotidiana“ wird bestätigt, dass das Tanken an den freien Tankstellen besonders günstig ist, diese können den Treibstoff nämlich bei einem Unternehmen ihrer Wahl einkaufen. Dementsprechend ist der Durchschnittspreis bei diesen Tankstellen billiger.

Das wohl berühmteste Beispiel in Südtirol für eine freie Tankstelle ist die EUM-Tankstelle in Moos. Betrieben wird die Tankstelle von einer Genossenschaft, die dementsprechend auch nicht darauf abzielt, viel Gewinn zu erzielen – niemand lebt davon. Weil die Genossenschaft also immer beim günstigsten Unternehmen einkaufen kann und nicht auf Gewinne angewiesen ist, bietet diese Tankstelle häufigste die günstigsten Preise an.

Diese Tankstellen helfen dementsprechend dabei, die Preise zu senken, da sich die Tankstellen mit einem Mineralöllogo daran anpassen müssen. Je weniger freie Tankstellen es gibt, desto teurer ist der Treibstoff – in Südtirol gibt es aber nur deren sechs.

Auch Staffler, der Präsident dieser freien Tankstellen im hds ist, bestätigt, dass diese prinzipiell einen Vorteil hätten, allerdings sei der Preisunterschied nur gering, da es letztlich die Mineralölgesellschaften sind, die den Preis in die Höhe treiben. Tatsächlich tankt man in Moos aktuell nur um rund acht Cent pro Liter Benzin billiger als im Südtiroler Durchschnitt. Selbst wenn es mehr freie Tankstellen in Südtirol geben würde, würden diese den Schnitt nicht bedeutend senken.

Einen Trost gibt es für Südtirols Autofahrer dann doch. Der Unterschied zwischen den einzelnen Regionen hält sich in Grenzen. Selbst wenn man Südtirol mit den Marken, der Region mit den günstigsten Benzinpreisen, vergleicht, beträgt der Preisunterschied nur rund zehn Cent pro Liter. Auf 50 Liter gerechnet, wären das gerade einmal fünf Euro.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (29)

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  • tirolersepp

    Preise vergleichen an den Tankstellen !

    Beim billigeren tanken – das hilft sehr wohl !

  • steve

    Z.B. in Brixen zahlt man gut noch einmal 10 Cent mehr als in Bozen.

    Das Problem sind nicht die Grundstückspreise, sondern eher die Besitzer, die sich wohl zu gut kennen. 😉

  • morgenstern

    Wir sind ja überall die Besten, bzw. möchten es immer sein. In diesem Fall kommen uns die Mineralölgesellschaften freundlicherweise etwas entgegen damit wir uns nicht so anstrengen müssen.

  • olle3xgscheid

    Die Tankstellen gehören den zugehörigen Ölgesellschaften und nicht den Pächtern, hat mit Grundstückprwise nichts zu tun.
    Es ist wie bei allem hier in Südtirol einzig und allein die GIER!

    • andreas

      Die Pächter verdienen so gut wie gar nichts am Sprit und der Endpreis hängt primär von der Kaufkraft der Region und den Steuern ab.
      Wenn ein Konzern um 1 Cent erhöht, schlägt der Staat nochmals ca, 3 Cent drauf.

      Und natürlich hat es auch mit den Grundstückspreisen zu tun, es ist wohl ein Unterschied ob ein Grundstück in der Pampa 10.000 Euro kostet oder eines in der Stadt 1 Million.

    • steve

      Manche werden den Ölgesellschaften gehören, ganz viele aber, haben seit Jahrzehnten denselben doigen Besitzer.
      Die Grundstückspreise spielen da dann überhaupt keine Rolle!

  • steve

    Mein nächstes Auto wird die Tankstelle in der Garage haben und Solarstrom tanken!

    Dann können sie mich mal alle die Kostners und Gassers oder wie sie alle heisen.

    Übrigens Tesla hat gestern massiv die Preise gesenkt!

  • olle3xgscheid

    @andreas, mein Vater betrieb 20 Jahre eine Tankstelle, ich kenn die Regeln.
    Ich bleib bei Gier….

    • andreas

      Gier von wem?
      Was berechtigt den Staat dazu, jedes Unglück dieses Landes mit den Spritpreisen zu finanzieren?

      • olle3xgscheid

        Das frag ich mich auch vom Staat?!
        Gier von jeder Seite.
        Das Unglpck har vor 40 Jahren begonnen, auch vom.Staat

      • steve

        Die Akzisen auf Treibstoff sind mithin eine der sozialsten Steuern überhaupt: wer viel stinkt und viel fährt zahlt mehr.

        Dir Andreas sollte man noch einen ordentlichen Aufschlag berechnen, weil du dich respektlos gegenüber den zukünftigen Generationen benimmst, die dir die Pension finanzieren.

        • andreas

          Meinst? 🙂

          Finanziamento della guerra d’Etiopia del 1935-1936.
          Finanziamento della crisi di Suez del 1956.
          Ricostruzione dopo il disastro del Vajont del 1963.
          Ricostruzione dopo l’alluvione di Firenze del 1966.
          Per la ricostruzione dopo il terremoto del Belice del 1968.
          Ricostruzione dopo il terremoto del Friuli del 1976.
          Ricostruzione dopo il terremoto dell’Irpinia del 1980.
          finanziamento della missione in Bosnia del 1996.
          Rinnovo del contratto degli autoferrotranvieri del 2004.
          Acquisto di autobus ecologici nel 2005.
          Per far fronte al terremoto dell’Aquila del 2009.
          Finanziamento alla cultura nel 2011.
          Per far fronte all’arrivo di immigrati dopo la crisi libica del 2011.
          Per far fronte all’alluvione che ha colpito Liguria e Toscana nel 2011.
          Ricostruzione dopo il terremoto in Emilia del 2012.
          Per il decreto “Salva Italia” del 2011.

          • steve

            Ja und wen interessiert der Grund weshalb die eingeführt wurden.

            Ich weiß nicht, wieso ich, in deinem speziellen Fall, kein Mitleid empfinde, wenn du Kraftstoffsteuer zahlen musst! 🙂

          • hallihallo

            andreas, meines wissens wurden die akzisen die du auflistet 1993 alle abgeschafft. seitdem gibt es nur noch eine einzige akzise, mit der der wohlfahrtsstaat italiens finanziert wird.
            ich würde sogar gerne 6 cent mehr bezahlen, wenn dafür alle bürokratischen autosteuern endlich abgeschafft würden. frankreich hat dies schon vor jahren umgesetzt.

          • leser

            Anderle
            Also ich seh kein problem wenn der Spritpreis hoch ist
            Mich stört da schon wesentlich mehr wenn sich dei e weltretter, die Politiker, am Steuerzahler bereichern
            Für diese Kaste ist jeder Cent einer zuviel

        • sougeatsnet

          Das stimmt so nicht. Betriebe können den Sprit abschreiben, gerade große Autos sind davon vielfach betroffen. Auch hier zahlen nur die normalen Arbeitnehmer, leider. Wird die Akzise gesenkt, dann profitieren wieder die großen Spritverbraucher mehr. Gerechter wäre demnach eine Spritbonus pro Familie oder Auto.
          Dass die Preise bei uns höher sind als anderswo hat sicherlich mit der mangelnden Konkurrenz zu tun. Die versucht man seit Jahren zu verhindern, wie in anderen Bereichen. Hinterher wundert man sich, dass wir nicht konkurrenzfähig sind.

  • olle3xgscheid

    Sprit war und ist immer noch Inflationstreiber und hier verlieren wir alle, ausser der Staat natürlich.
    Und das wäre zu unterbinden

  • tirolersepp

    Steuern auf Sprit ist nicht ganz ungerecht!

    Die Ölkonzern verdienen viel zu viel !

    Wer Auto fährt hat auch Geld zum tanken !

  • dn

    Es wurde versprochen, dass die freien Tankstellen sich gegenseitig unterbieten.

  • dn

    Es sollte auch erwähnt werden, wie viel die Steuern ausmachen.

  • hallihallo

    vorsicht bei den freien tankstellen. bei uns sind reihenweise motoren kaputtgegangen. das war dann richtig teuer.

  • george

    In Österreich ist Benzin billiger trotz Ökosteuer und man fährt mit derselben Tankfüllung wesentlich mehr Kilometer. Da fragt man sich sehr wohl, ob bei uns der Sprit nicht „verlängert/beigemengt“ wird. Auch das wäre endlich einmal zu kontrollieren.

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