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Wie geht es mit Corona weiter?

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Obwohl die meisten Experten die Corona-Pandemie für beendet erklärt haben, werden einige Maßnahmen weiterhin bestehen bleiben, sagt Covid-Einsatzleiter Patrick Franzoni.

von Markus Rufin

Christian Drosten ist in den vergangenen drei Jahren zu einem der gefragtesten Menschen im deutschsprachigen Raum geworden. Der Virologe zählte zu den führenden aber auch zu den vorsichtigsten Corona-Experten. Anfang der Woche erklärte er die Pandemie aus seiner Sicht für beendet.

Die Weltgesundheitsorganisation sieht das Ende zwar noch nicht erreicht, doch die meisten Experten schließen sich Drostens Meinung an. Auch in Südtirol ist das Virus, das die Welt rund zwei Jahre im Griff hatte, in den Hintergrund geraten. Am morgigen Freitag werden zum letzten Mal die Corona-Zahlen veröffentlicht (siehe Kasten).

Doch auch wenn die Experten offensichtlich einhellig einer Meinung sind, gibt es noch einige Maßnahmen. So gibt es nach wie vor Test- und Impfzentren, zudem besteht in sozio-sanitären Strukturen wie Seniorenwohnheimen oder Krankenhäusern die Maskenpflicht.

Ist mit dem Ende der Pandemie nun auch ein Ende aller Maßnahmen erreicht? Covid-Einsatzleiter Patrick Franzoni erklärt: „Man kann das Virus nicht einfach ausschalten, es ist nun aber endemisch geworden. Genau wie andere respiratorische Viren wie das Influenza-Virus bleibt es bei uns. Es handelt sich aktuell um einen hochansteckenden Virus, der aber keine Besorgnis auslöst.“

Wir befinden uns also aktuell in einer Endemie: Das heißt, das Virus hat sich bei uns eingenistet und wir müssen lernen damit zu leben.

Allerdings merkt Franzoni auch an, dass das Influenza-Virus derzeit für mehr Probleme sorge als Corona. Derzeit werden gibt es nicht nur mehr Grippe-Fälle auch in den Krankenhäusern sorgt das Influenza-Virus für mehr Belastung.

Das liege auch daran, dass der Großteil der Bevölkerung bereits geimpft und/oder in Kontakt mit dem Coronvirus gekommen ist. Das Immunsystem sei also gut vorbereitet.

Doch das ist nicht überall der Fall. China kämpfte in den vergangenen Wochen mit Rekordzahlen, zwar ist jetzt die Ausreise für die Chinesen wieder möglich, viele Staaten überlegen aber, Einreisebeschränkungen einzuführen. In Italien soll für Bürger, die aus China einreisen, eine Testpflicht gelten. Franzoni erklärt, dass in China deutlich weniger Personen mit dem Virus in Kontakt gekommen sind: „Die Impfung ist dort weniger stark, durch die strengen Maßnahmen sind zudem weniger Personen erkrankt. Die größte Sorge besteht darin, dass sich deshalb eine neue Variante bildet, die ähnlich ansteckend, wie die Omikron-Variante ist, aber auch einen schwereren Verlauf hervorruft.“ Beunruhigt sei Franzoni deshalb aber nicht, auch weil sich gezeigt habe, dass die mRNA-Impfung die stärkste Waffe im Kampf gegen das Virus sei.

Derzeit befinde man sich aber in der endemischen Phase. „Das heißt, das Virus breitet sich zwar regelmäßig aus, es wird aber keine Cluster mit Krankheitsbildern geben, die zu Problemen in den Spitälern führen“, meint Franzoni.

In wenigen Tagen wird die Regierung auch darüber entscheiden, wie mit den bestehenden Corona-Maßnahmen fortgefahren wird. „Derzeit sieht aber alles danach aus, als würden die meisten verlängert werden“, berichtet der Einsatzleiter. Speziell die Maskenpflicht in den Altersheimen und Krankenhäusern werde wohl weiterhin bestehen. „Es gibt viele Menschen in diesen Strukturen, die an anderen gesundheitlichen Problemen leiden, die diesen Schutz noch brauchen. Eine Abschaffung müsste, wenn dann schrittweise erfolgen.“

Es sei gut möglich, dass die Maskenpflicht in Krankenhäusern auch über die Pandemie hinaus bestehen bleibt, immerhin schütze man sich so auch vor anderen respiratorischen Viren wie der Grippe.

In Japan oder Südkorea sei es schon lange üblich, dass man bei Erkältungs-Symptomen aus Respekt gegenüber den schwächeren Personen eine Maske trägt, weiß Franzoni: „Das Ende der Pandemie bedeutet nicht das Ende der Maßnahmen. Wir müssen nach wie vor beobachten, wie sich Mutationen entwickeln. Sollten sich die klinischen Symptome plötzlich verschlimmern, muss man eingreifen. Auch die Lage in China beunruhigt mich zwar nicht, aber man muss aufmerksam bleiben.“

Die Maßnahmen werden aber nicht das einzige bleiben, das über die Pandemie hinaus bestehen bleibt. Auch Impf- und Testzentren werde es nach wie vor geben, unterstreicht Franzoni: „Es gibt zwar nur wenige Impfungen, aber wir versuchen nach wie vor Risikopatienten davon zu überzeugen. Sollte die Nachfrage aber weiter abnehmen, werden wir die Impfzeiten natürlich anpassen, sodass wir nicht unnötig Personal abstellen müssen.“

Weiterhin bestehen bleibe aber auch das Netz, das während der Pandemie aufgebaut wurde. Die Kommunikation mit den Hausärzten sei enorm verstärkt worden, genauso wie jene mit den Apotheken. Dass es nun möglich sei, in den Apotheken Impfungen durchzuführen, sei ein großer Fortschritt, meint der Covid-Einsatzleiter. Diese Vernetzungen seien ein großer Vorteil, da sie eine kapillare Unterstützung für den Sanitätsbetrieb darstellen. Bei Bedarf könne man diese wieder unkompliziert potenzieren.

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