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Neue Hoffnung

Wie TAGESZEITUNG-Herausgeber Arnold Tribus auf den Jahreswechsel 2022-2023 blickt.

Wir blicken auf ein bewegtes Jahr zurück, ein Jahr, das uns den Krieg gebracht hat, mit all seinen Folgen, die wir ja auch zu spüren bekommen, weshalb wir ja für das neue Jahr stark hoffen, es möge uns den ersehnten Frieden bringen, vor allem für das gemarterte Volk der Ukraine, deren Vaterland zerbombt wurde. Verzweifelt, aber immer noch kampfeswillig gegen den russischen Aggressor, stehen Menschen vor Ruinen, ohne Wasser und ohne Strom, und das alles nur, weil ein Machtgeiler das Land von den Nazis befreien wollte.

Natürlich wünschen wir uns auch für unser Land eine Befriedung, politisch meine ich, die Harmonisierung einer aufgewiegelten Gesellschaft und einer zerstrittenen Partei, der SVP, die es nicht schafft, wieder zur authentischen Sammelpartei zu werden, die zusammensteht für die Interessen des Südtiroler Volkes, hinter dem Obmann und dem Landeshautmann, die für die politische Zukunft dieses Landes verantwortlich sind, anstatt sich in persönlichen Animositäten zu suhlen.

Im neuen Jahr wird ja der neue Landtag gewählt, die Parteien und Mandatare befinde sich schon im Wahlfieber, die Parteien rüsten auf, Kandidaten positionieren sich. Und wenn Wahlen sind, muss es immer Gute und Böse geben. Früher gab es auf der einen Seite die Regierungspartei, die glaubte alles gut und richtig gemacht zu haben, so gut, dass sie allen Ernstes überzeugt ist, die Mehrheit zu halten, aber mittlerweile zieht die Partei ja auch nicht mehr an einem Strick. Da gibt es ungute interne Grabenkämpfe, jede gegen jeden. Und wenn das nicht sofort aufhört, kann sich die SVP ihre eh schon sehr fragile Mehrheit im Landtag abschminken, sie wird sich einer starken italienischen Rechten ausliefern müssen, um auf die Mehrheit zu kommen. Wohlgemerkt, das ist Eigenverschulden, da ist niemand anderes verantwortlich, denn die SVP wird ja nicht von den Oppositionsparteien zerstört, sie zerstört sich selbst. Und auf der anderen Seite stehen die vielen Oppositionsparteien, die natürlich glauben, alles besser zu machen, wenn man sie endlich an die Macht ließe. Allein, das glaubten bisher die Wählerinnen wohl nicht, auch weil jede Oppositionspartei ihr Süppchen kocht und glücklich ist, wenn ein, zwei, drei Leute im Landtag sitzen.

Aber ganz unabhängig vom Parteienzank, den Wahlen nun mal mit sich bringen, der aber die große Mehrheit des Volks nicht berührt, weil das Volk ganz andere Probleme hat und mit der Lösung dieser beschäftigt ist, müssen wir es ganz laut sagen: Es geht uns immer noch gut, es herrscht ein relativer Wohlstand, die Corona-Krise, die sicher auch hier Spuren hinterließ, scheint überwunden, es geht aufwärts in der Wirtschaft, es werden wieder Arbeitsplätz geschaffen. Trotzdem leben sehr viele Südtirolerinnen in einem Zustand der Unsicherheit, weil viele in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind, mit niedrigen Löhnen und wenig Aussicht auf Fixanstellung. Die neue Armut hat auch vor unserem Land nicht Halt gemacht, es gibt auch bei uns viele Familien, die ihre liebe Not haben über die Runden zu kommen. Die Not ist aber zumindest überschaubar, es gibt ein soziales Netz, das darf man nicht einfach wegreden. Trotz allem hat sich im Lande das breit gemacht, was viele Jahre die italienischen Mitbürger im Lande charakterisiert hat, der „Disagio“, das Unbehagen, eine diffuse Unzufriedenheit mit den Zuständen gepaart mit einer ebenso diffusen Politikmüdigkeit, die auch dank Wutbürger in einen regelrechten Hass gegen die Politiker umgeschlagen hat, von der keine Partei verschont blieb, nicht einmal die Partei der Saubermänner. Im neuen Jahr brauchen wir also eine gute Portion Optimismus, Lebensfreude und die neue Hoffnung. Wenn Bosheit und Griesgram überwunden werden, wird Südtirol wieder „zum Schönsten auf der Welt“ werden.

Ihnen allen, alles Gute im neuen Jahr!

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • semperoper

    Ja was jetzt: geht es uns gut oder nicht?

    • gerhard

      Ja, mein Lieber.
      Es geht uns gut.
      Jede Nacht ruhig schlafen.
      Keine Angst vor Bombeneinschlägen, keine Angst, dass unsere Kinder, unsere Eltern, unsere Freunde von einem geisteskranken Russen und seinen durchgeknallten Soldaten getötet werden.
      Jeden Tag Strom, Wasser, Heizung und immer genug zu Essen.
      JA; ES GEHT UNS GUT.
      Zumindest im Verhältnis zu dem, was nur 1500 km entfernt von uns in der Ukraine abläuft.

  • gerhard

    Hallo iceman
    DANKE für die erste richtig gute Nachricht in diesem Jahr.
    Ein Linker Blindgänger weniger – Hurra!
    Auf Nimmerwiedersehen auf dieser Plattform.
    Und hoffentlich stimmt dieses eine Mal wirklich, was Du schreibst!

  • dn

    Der Krieg ist noch nicht um und der Putin kann immer noch ein paar Atombomben scharf machen. Gerhard darf ruhig weiterbeten und froh sein, dass es ihm gut geht.

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