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Nach Olympia

Biathlon-WM in Antholz

Warten auf Olympia 2026: Lorenz Leitgeb, Präsident des Biathlon-Komitees in Antholz, über den Start der Bauarbeiten nach dem Winter, über den Wunsch nach einem Sportleistungszentrum – und die Frage, was damit überhaupt gemeint ist.

TAGESZEITUNG: Herr Leitgeb, in drei Jahren muss Antholz für Olympia startklar sein. Schaffen Sie das?

Lorenz Leitgeb: In Antholz wurde die Ausschreibung für die Beschneiungsanlage abgewickelt, in diesen Tagen soll die Firma mit den Arbeiten betraut werden. Nach dem Durchführungsprojekt will man nach dem Winter starten.

Das größere Projekt betrifft den Umbau des Schießstandes mit unterirdischer Waffenkammer…

Wir befinden uns in der abschließenden Phase, sodass die Ausschreibung noch jetzt im November startet. Auch hier möchte man im Frühjahr den Arbeitsbeginn ansetzen. Zunächst muss man in diesem Zusammenhang die baulichen Maßnahmen so weit fertigstellen, dass wir den Weltcup 2024 ohne Probleme durchführen können. Die unterirdischen Räumlichkeiten werden zu diesem Zeitpunkt noch nicht nutzbar sein. Dies soll im darauffolgenden Jahr für Olympia fertiggestellt werden. Ein Teil der Einrichtung folgt aber erst nach den Winterspielen.

Womit wir auf das geplante Sportleistungszentrum zu sprechen kommen können. Was stellt man sich darunter vor?

Wir bauen nicht nur für die Olympischen Spiele um: Alles, was wir machen, wollen wir auch nach Olympia nutzen. Für das Leistungszentrum gibt es mehrere Ideen, es wurden bereits viele Gespräche geführt, wobei zahlreiche Interessensgruppen eingebunden werden. Wir möchten ein sportliches Leistungszentrum bleiben: Der Sport steht im Mittelpunkt, aber nicht nur auf den Wintersport bezogen. Unter anderem soll es im Zentrum eine Indoor-Skihalle geben, in der beispielsweise Munitionstests durchgeführt werden können. Angedacht ist auch ein Rollerlaufband und eine sportmedizinische Abteilung, in der Mannschaften Leistungstests abwickeln können. Die Sportler sehen großes Potential in einer solche Anlage.

Besteht auf internationaler Ebene für ein solches Zentrum tatsächlich Bedarf?

In dieser Konstellation gibt es so etwas noch nicht: Oft unterliegen vergleichbare Strukturen den nationalen Verbänden. Wir aber können viel freier arbeiten, für andere Sportarten, aber auch für Hobbysportler und den Gesundheitssport. Ich denke dabei auch an Leistungstests für Feuerwehrleute in voller Montur oder an Arbeitsuntersuchungen. Die Nachfrage ist sicher extrem hoch.

Welche Auswirkungen haben die Energiekrise, Teuerungen und Lieferengpässe auf die Olympiavorbereitung? Die veranschlagten 29 Millionen Euro werden nicht mehr reichen…

Das ist richtig. Aus diesem Grund wurde bereits gekürzt, etwa im Bereich Indoor-Schießstand. Der Landeshauptmann wird sich sicherlich weiter um Gelder beim zuständigen Ministerium bemühen, um die notwendigen Arbeiten durchführen zu können. 6,5 Millionen Euro hat der Staat für die Beschneiungsanlage bereits zur Verfügung gestellt. Es beruhigt uns ein wenig, dass wir im Vergleich zu anderen Austragungsorten sicherlich heute schon an einem guten Punkte angelangt sind. Aber die Zeit drängt.

Warten auf Olympia: Wie würden Sie die Stimmung im Antholzertal beschreiben?

Anfangs war es lange recht ruhig. Im Laufe der Zeit haben sich Diskussionen entwickelt. Auf jeden Fall ist es uns ein Anliegen, die Bevölkerung stärker einzubinden. Einiges in diese Richtung ist bereits passiert: Wir möchten den Leuten zeigen, was wir machen, wie die Olympischen Spiele abgewickelt werden und was auf uns zukommt. In diese Richtung werden in den nächsten Monaten und Jahren noch einige spannende Aktionen umgesetzt. Großveranstaltungen schrecken ab, das verstehen wir alle. Aber ich bin überzeugt davon, dass die richtigen Akzente gesetzt werden, indem man Strukturen nutzt, die bereits vorhanden sind. Ich bin überzeugt davon, dass die sportbegeisterten Südtiroler Freude daran haben werden, ein Teil des Ganzen zu werden. Die geplanten Bewerbe in Antholz werden nicht unendliche Menschenströme und Verkehrschaos provozieren, so wie manche möglicherweise befürchten. Es werden bei Olympia sogar etwas weniger Leute als bei einem Weltcup im Stadion vor Ort sein. Wir möchten auch den Südtirolern die Möglichkeit geben, die Bewerbe live vor Ort mitzuverfolgen.

Interview: Silke Hinterwaldner

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