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„Unwürdiges Schauspiel“

Julia Unterberger

Die SVP-Senatorin Julia Unterberger über Kritik an der Regierung: Der Migrationsdruck sei in Italien weit unter jenem anderer Länder.

„Zum wiederholten Male wurde der Beweis erbracht, dass es nutzlos und sogar schädlich ist, in der Migrationsfrage die Muskeln spielen zu lassen.“

Dies betonte die Vorsitzende der Autonomiegruppe Julia Unterberger am Mittwoch im Plenum des Senats, nachdem zuvor Minister Matteo Piantedosi über das Thema informiert hatte.

„In den vergangenen zwei Wochen hatten wir zwei Bilder vor Augen: die auf See festsitzenden Migrantenschiffe und die Schadensersatzforderungen der Herkunftsländer dieser Migranten für die durch die Industrieländer verursachten Klimaschäden. Es fällt schwer, keinen direkten Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen zu erkennen und die Migrationsfrage nicht auch in diesem Lichte zu beurteilen“, so die SVP-Senatorin.

„Leider befinden wir uns schon wieder in der Zeit der Sicherheitsdekrete. Dabei machen die von den Nichtregierungsorganisationen geretteten Migranten lediglich 11 Prozent aller auf dem Seeweg ankommenden Migranten aus.“

Die vorliegenden Daten brächten es immer laut Unterberger ganz klar auf den Punkt:

Der Migrationsdruck sei in Italien weit unter jenem anderer Länder.

Bei den Flüchtlingen liege der prozentuelle Anteil bei 0,2 %, während er in Deutschland 1,5 % und in Schweden 2,3 % beträgt. Die Zahl der Asylanträge liege bei einem Drittel jener Griechenlands und bei weniger als der Hälfte jener Deutschlands.

Von den ukrainischen Flüchtlingen nehme Italien nur halb so viele auf wie Frankreich, ein Fünftel im Vergleich zu Deutschland und ein Siebtel im Vergleich zu Polen. Und was die irreguläre Einwanderung betrifft, so würden alle Daten beweisen, dass Italien nur ein Durchzugsland sei.

Julia Unterberger weiter:

„Deswegen ist es wirklich keine gute Idee wieder mit dem unwürdigen Schauspiel zu beginnen, die Migranten nicht von Bord zu lassen und deswegen eine diplomatische Krise auszulösen. Noch dazu in Zeiten, in denen Italien Hauptbegünstigter des europäischen Wiederaufbaufonds ist und auch beim Stabilitätspakt auf die Hilfe der Staatengemeinschaft angewiesen ist. 

 Leider wird die Migrationsproblematik nach wir vor mit einem antiquierten und nicht zielführenden Ansatz angegangen. Wir leben in einem Land, dessen Bevölkerungsstruktur von Jahr zu Jahr älter wird, in welchem es schwierig ist Pflegekosten und Pensionen zu finanzieren und in welchem ein eklatanter Mangel an Arbeitskräften herrscht. Der zu beschreitende Weg ist  daher der der Integration; es braucht eine Governance des Migrationsphänomens, das auch Italien zu Gute kommt. Genauso wie es viele andere Länder vorgemacht haben.“ 

 Während der zuständige Minister und seine Kollegen über die Ocean Viking und Emmanuel Macron diskutiert haben, hat man sich in Sharm el Sheikh mit dem Klimawandel auseinandergesetzt. Und über die Tatsache, dass dieser zu Migrationsströmen führen werde, wie wir sie noch nicht erlebt haben.  Ganze Gebiete werden gänzlich veröden, infolge von Wetterkatastrophen unbewohnbar werden.  

Darüber sollten wir reden!“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (49)

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  • gulli

    Sehr geehrte Frau Unterberger,
    wie gut dann die Integration funktioniert können sie jeden Tag in der Umgebung des Bozner Dom beobachten…

    • criticus

      @gulli
      Genau!
      Der Gegenreport in der Tagesschau gestern könnte krasser nicht sein. Ihr Einsatz Frau Unterberger für Hilfesuchende in Ehren, doch wenn für diese Personen, außer warten und herumsitzen keine Perspektive geboten wird, dann gibt es nur noch die Kriminalität. Wir können leider nicht alle retten und wenn diese Menschen sich nicht integrieren können, dann gibt es eines Tages verständlicherweise Rebellion. Zusätzlich muss man auch sagen, dass es nicht einmal für unsere Jugendlichen leistbares Wohnen gibt.

    • heracleummantegazziani

      Die Beweise, dass Integration funktionieren kann sind zahlenmäßig wesentlich höher. Das können Sie jeden Tag in der Industriezone sehen. Der Verweis auf den Bahnhof oder den Dom ist nur eine Nebelkerze im dummen Stil der Rechten. Ein Teil der Figuren dort sind zwar tatsächlich kriminell, aber sie sind absolut nicht stellvertretend für die Folgen der Migration. Das ist übrigens in ganz Italien so. Ein bisschen weniger Oberflächlichkeit und schon gibt man ein clevereres Bild ab.

      • enfo

        Na gut, diese Oberflächlichkeit könnte man ihnen auch zurückgeben und ihrer, ist halt der dumme Stil der Linken.
        Beides ist wahr.

        • heracleummantegazziani

          Da Sie ganz offenbar den Kommentar nicht richtig gelesen und/oder verstanden haben gehe ich davon aus, dass Sie Rechter sind. Es ist nämlch durch Studien bewiesen, dass Anhänger rechter Ideologie einen geringer IQ haben. Gratuliere!
          Man nennt das auch funktionalen Analphateismus.

          • heracleummantegazziani

            *Analphabetismus*

          • enfo

            Nun, wenn sie daraus schließen, dass ich ein Rechter bin, dann ist das schon ein wenig voreilig geurteilt. Meinen IQ haben sie auch schon herausgefunden, nochmals bravo.
            Es geht um die Relation zwischen gelungener Integration und wachsender Kriminalität. Sie können hier nicht 1 zu 1 vergleichen.
            Und hören sie bitte auf andere zu beleidigen, nur weil sie eine andere Meinung haben

  • romy1988

    In Afrika leben zu viele Menschen, also geht es in die Boote. Die Rettung dieser Menschen wiederholt sich unendlich und es wird wohl nie ein kein Ende in Sicht sein. Wenn sich afrikanische Länder weiterhin soviel Bevölkerungswachstum leisten wollen, bitteschön. Dann aber nicht uns anbetteln oder zu uns auswandern, denn wir wollen uns unser Europa so erhalten wie es sein soll…europäisch.

    • andreas

      Du meinst wir vergessen einfach die Kolonialisierung und Ausbeutung der afrikanischen Staaten und stellen uns dumm?
      Du scheinst mit der Komplexität des Themas etwas überfordert zu, einfältige Meinungen sind aber keine Lösung und vor allem auch deshalb, weil mit dem Klimawandel Länder wie z.B. der Südsudan unbewohnbar und immer mehr in den Norden kommen werden.

      Was du erhalten willst, interessiert die nicht.

  • andreas

    So lange die EU Unternehmen subventioniert, welche Landwirtschaft und Unternehmertum in Afrika unmöglich macht und afrikanische Staaten mit Zöllen erpresst, werden auch Migranten kommen.

    So lange man nicht an den Ursachen etwas ändert, werden auch die Migrantenströme nicht enden und Überbevölkerung bekommt man üblicherweise mit Bildung in Griff, was aber weder im Interesse der EU, noch von China liegt.

    Alle welche die Migranten kritisieren, sollten sich mal überlegen wie sie handeln würden, wenn sie da wo sie geboren wurden, sie nicht mal täglich ausreichend zu essen haben.
    Auch würde ich z.B. in einer ähnlichen Situation wie sie, wenn ich in ein Land komme, wo mich viele hassen und nicht wollen, stehlen und dealen. Warum auch nicht, im Knast ist es warm und man bekommt etwas zum Essen.

  • dn

    Ich gebe andreas Recht, daher sind wir auch Nutznießer von billigen Rohstoffen und „Sklaven“. Allerdings schleichen sich die wirklichen Absahner, Konzerne, wie z.B. Nestlé. Die Politik geht diesen nicht auf die E…, weil sie von den Großen gekauft oder erpresst werden.

  • enfo

    Es geht nicht darum ob wir Migranten aufnehmen sollen oder nicht. Es geht darum, dass einige Entscheidungen treffen und sich als Mutter Theresa feiern lassen, die Probleme aber denen überlassen, die nix mit der Entscheidung zu tun hatten. Ich werfe der Politik vor keinen Plan für dieses „Problem“ gehabt zu haben und dies einfach auf Bevölkerung und Institutionen abgewälzt haben.

  • dn

    Die Medien unterstützen gewollt oder ungewollt die Populisten, indem sie fast täglich von Flüchtlingsankünften berichten. Sie sollten auch berichten, wie es danach weitergeht. Wie viele werden registriert, aufgenommen oder abgeschoben? Wie werden sie in Europa verteilt? Wie viele bekommen in Italien eine geregelte Arbeit? Wie viele halten sich irregulär in Italien auf?

  • ostern

    Frau Unterberger, nehmen Sie sich doch einige Migranten nach Meran und verpflegen diese Menschen. Nicht ein, zwei Tage, solange bis Sie sich selber das Brot verdienen und kümmern sie sich auch für die Zukunft dieser Leute , nicht nur grosse Sprüche klopfen

  • tirolersepp

    Meloni hat in dieser Frage Recht !

  • gerhard

    Ich bin heute Mittag vom Bahnhof in Bozen zum Waltherplatz gelaufen.
    Da habe ich wieder überaus eindrucksvoll gesehen,
    wie hervorragend die Migrationspolitik funktioniert.
    Gesocks, Abschaum, Kriminelle, Drogenverkäufe am hellichten Tag.

    Herzlichen Glückwunsch, Frau Unterberger.
    Von Politik haben sie bekannterweise keine Ahnung.
    Aber bitte halten Sie den Mund, wenn es um Migration geht.
    Da haben Sie noch weit weniger Ahnung.

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