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Der Wahl-Krimi

Marco Galateo (Fratelli d’Italia) gewinnt mit hauchdünner Mehrheit die Wahl zum neuen Präsidialsekretär im Regionalrat. Gab es auch SVP-Stimmen für den Rechtspolitiker?

von Matthias Kofler

Das Ergebnis konnte knapper nicht ausfallen: Mit 26 Stimmen setzte sich der Neo-Abgeordnete Marco Galateo gestern gegen seinen Kontrahenten, den 5-Sterne-Vertreter Alex Marini (25 Stimmen), durch und wurde zum neuen Präsidialsekretär im Regionalrat gewählt. Die Abstimmung war notwendig geworden, weil der bisherige Amtsinhaber Alessandro Urzì nach Rom gewechselt war. Galateo war erst vor einer Woche auf der Liste von Fratelli d’Italia für Urzì in den Landtag nachgerückt.

Die Oppositionsfraktionen konnten sich trotz mehrerer Sitzungsunterbrechnungen nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen. So schlug Claudio Cia (Fratelli d’Italia) seinen Fraktionskollegen Galateo für das Amt des Präsidialsekretärs vor, während Oppositionsführer Paul Köllensperger Marini ins Rennen schickte.

Bei der geheimen Wahl blieben vier Stimmzettel weiß, acht waren ungültig. Bitter für Marini: Jeweils eine Stimme ging an Sandro Repetto (PD) und Diego Nicolini (Fünf-Sterne-Bewegung) – genau diese beiden Stimmen fehlten ihm am Ende für den Wahlsieg.

„Den Unerfahrensten ins Präsidium reinzusetzen, ist für die Minderheit ganz schlecht“, kritisiert die Grüne Brigitte Foppa. Das habe sie dem Bozner Neo-Mandatar auch persönlich gesagt. Marini hingegen sei erfahren in demokratischen Prozessen und ein „Aufpasser“, den es zu diesem Zeitpunkt besonders brauche. Auch Diego Nicolini bedauert die knappe Niederlage: „Die Mehrheit wollte verhindern, dass sich Marini um die Leibrenten kümmert“, vermutet der Grillino.

Woher kamen die Stimmen für den FdI-Mann Galateo? Der Großteil kam von der Lega, die in Rom mit der Meloni-Partei regiert. Im Regionalrat wird gemunkelt, dass auch der eine oder andere SVP-Abgeordnete für den Rechtspolitiker gestimmt haben könnte. Offiziell hatte die SVP-Fraktion die Losung Stimmenthaltung ausgegeben. Für Galateo stimmte auch die Freiheitliche Ulli Mair, während ihr Obmann Andreas Leiter Reber die Abstimmung wegen einer Bürgerbesprechung verpasste. Er hätte sich aber enthalten, betont Leiter Reber.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • andreas

    Die Paula und der Locher, das Elend der SVP in einem Bild.

    Einen Neuen zum Präsidialsektretär zu wählen, was immer dessen Aufgabe ist, aber anscheinend hat er eine, zeigt dass sich diese Kaste selbst nicht mehr wirklich ernst nimmt.

    Dieser Kindergarten scheint die Gabe zu haben, bewusst oder unbewusst, seine Außenwirkung kontinuierlich zu verschlechtern und sich selbst zu diskreditieren.

    • besserwisser

      hoffentlich sind das die durchlaufpositionen in der gechichte des landtages. ich vermute dass die beiden menschen auf dem foto im nächsten landtag nur mehr auf der tribüne platz nehmen dürfen.
      wenn man dann noch liest dass eine mandatarin deren partei sich „freiheitlich“ nennt eine nationalistische, reaktionäre und demokratiefeindliche, in der folge wohl auch menschenfeindliche, politik unterstützt … will wohl noch bei der deutschen mehrheitspartei noch karriere machen …

    • asterix

      Die beiden würden aber ein nettes Pärchen abgeben. Die Paula als Bäuerin und Lochers starke Hand.

  • prof

    Einzige Aufgabe eines Präsidialsekretär/in ist nochmals zum üppigen Gehalt nochmals etwas dazu zu bekommen. Wieviel wäre interessant zu erfahren.

  • artimar

    Ich kann mir nicht vorstellen, ob Ulli Mair überhaupt weiß, was Liberalismus ausmacht. Besonders eine Liberale, die diesen Namen zurecht trägt, kann NIE einen Feind der offenen Gesellschaft (vgl. K. Popper), auch keinen Vertreter der züngelnden National-Faschisten 2.0, wählen.

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