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Der grüne Strom

Der Südtiroler Energieverband (SEV) und die Handelskammer Bozen haben das Potential für den Neubau von Wasserkraftanlagen in Südtirol erhoben.

 

In Zeiten von massiv steigenden Energiekosten und angesichts des fortschreitenden Klimawandels wird das Thema alternative Energiequellen immer wichtiger. Dabei spielt die Wasserkraft besonders in Südtirol eine entscheidende Rolle.

Im Auftrag des Südtiroler Energieverbandes (SEV) und der Handelskammer Bozen hat Ingenieur Walter Gostner das Potential für den Neubau von Wasserkraftanlagen in Südtirol erhoben. Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat parallel dazu die wirtschaftliche Seite analysiert und die Projektvorschläge einer Rentabilitätsrechnung unterzogen.

Die Ergebnisse wurden bei einer Pressekonferenz in der Handelskammer Bozen vorgestellt.

Ingenieur Walter Gostner sieht bei der Wasserkraft in Südtirol neben dem Neubau von Anlagen verschiedene Möglichkeiten zur Ausnutzung des noch vorhandenen Potentials. Dazu zählen die Modernisierung von bestehenden Anlagen, die Mehrzwecknutzung von Trinkwasser-, Bewässerungs-, Beschneiungs- und Abwasseranlagen sowie Restwasserturbinen, die Neuausrichtung von Nutzungskonzepten, die Wiederertüchtigung von Anlagen sowie der Einsatz innovativer Technologien wie kinetische Turbinen oder Wasserräder.

Von den Projektvorschlägen zum Bau von Wasserkraftwerken in Südtirol, die von Ingenieur Walter Gostner präsentiert wurden, sind laut Berechnungen des WIFO neun von zehn aus wirtschaftlicher Sicht rentabel.

Dabei wurde angenommen, dass der Strompreis sich langfristig auf über 100 Euro pro Megawattstunde (MWh) belaufen wird. Angesichts der aktuell sehr viel höheren Großhandelsstrompreise kann diese Annahme als sehr konservativ betrachtet werden.

Hanspeter Fuchs, Präsident des Südtiroler Energieverbands (SEV) betonte: „Durch die Umsetzung dieser Projekte wäre eine Steigerung der aktuellen Stromproduktion in Südtirol um zehn Prozent möglich. Dafür braucht es zuallererst eine raschere Ausschreibung von Wasserkraftwerken über drei Megawatt. Hinzu kommt, dass der Gewässerschutzplan unter Einbeziehung des wirtschaftlich nutzbaren, hydroelektrischen Potenzials überarbeitet werden muss. Auch gilt es, Mehrzweckprojekte zu forcieren sowie die Analyse und Optimierung von Bestandsanlagen einzufordern.“

Sowohl der Gewässerschutzplan als auch der Wassernutzungsplan erlauben derzeit keine stärkere Nutzung der Wasserkraft in Südtirol. Zudem ist seit Inkrafttreten des Gewässerschutzplanes im Jahr 2021 ein starker Rückgang bei den genehmigten Wasserkraftprojekten zu verzeichnen.

„Durch eine bessere Nutzung der bestehenden Wasserkraft in Südtirol könnte mehr grüner Strom erzeugt werden. Dies würde zu einer Steigerung der Wertschöpfung und somit der Steuereinnahmen im Lande führen. Die Politik ist nun gefordert, die gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen, sodass das vorhandene Potential der Südtiroler Wasserkraft genutzt werden kann“, fasste Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen zusammen.

SEV-Direktor Rudi Rienzner erklärte, dass ein umweltschonender und technisch innovativer Ausbau der Wasserkraft auch in Südtirol möglich sein müsse, denn ohne die Wasserkraft werde es in unserem Land keine ökologische Energiewende geben. Die Wasserkraft sei nicht Teil des Klimaproblems, sondern dessen Lösung.

„Die Südtiroler Landesregierung ist sich bewusst, wie stark die heimischen Betriebe und die Südtiroler Bevölkerung von den gestiegenen Energiepreisen betroffen sind. Deshalb wägen wir die Vor- und Nachteile von jedem an uns herangebrachten Lösungsvorschlag ab. Bereits seit Monaten bin ich im ständigen Austausch mit den Ämtern meines Ressorts, um sowohl die hohen Energiepreise einzudämmen als auch um breit angelegte, langfristige Energielösungen zu finden“, so Giuliano Vettorato, Landesrat für Umwelt und Energie des Landes Südtirol.

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