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Der fünfte Stich

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Mittlerweile ist auch die dritte Auffrischimpfung für über 60-jährige freigegeben. Impfkoordinator Patrick Franzoni erklärt, warum bereits jetzt der nächste Booster nötig ist.

Tageszeitung: Herr Franzoni, nur einige Wochen nachdem die zweite Auffrischimpfung für alle freigegeben wurde, kann man sich nun auch für den dritten Booster anmelden. Sind Sie überrascht, dass es dieses Mal so schnell ging?

Patrick Franzoni: Ein Großteil der Über-60-Jährigen hat bereits im April oder Mai den zweiten Booster gemacht. Da aber seitdem viele Monate vergangene sind und die neue bivalente Impfung besser vor Omikron schützt, kamen viele Anfragen von der Bevölkerung, ob man sich auch noch ein fünftes Mal impfen lassen könne. Daher sind wir nicht darüber überrascht, dass nun die dritte Auffrischimpfung freigegeben wurde.

Wer hat Anrecht auf diese insgesamt fünfte Coronaimpfung?

Anrecht haben alle Über-80-jährige und Über-60-jährige mit chronischen Krankheiten wird die Impfung empfohlen, aber auch anderen Über-60-jährigen ist es möglich, sich für die fünfte Impfung anzumelden, wenn sie wollen. Es handelt sich genau um jene Patienten, die riskieren, in das Krankenhaus zu kommen, wenn sie sich infizieren. Besonders wichtig ist die Impfung für die Altersheimbewohner.

Erwarten Sie sich, dass diese fünfte Impfung gut angenommen wird?

Durch die zweite Auffrischimpfung hatten wir kaum Einlieferungen in die Krankenhäuser, obwohl wir im Sommer hohe Infektionszahlen hatten. Von der dritten Auffrischimpfung erwarten wir uns dasselbe. Das Virus hat sich verändert, mittlerweile haben sich die BA.4- und BA.5-Varianten durchgesetzt. Mit dem bivalenten Impfstoff ist der Schutz aber höher.

Kann man auch die fünfte Impfung mit der Grippe-Impfung kombinieren?

Ja, natürlich. Glücklicherweise nehmen viele dieses Angebot an. Rund 45 Prozent der Personen, die sich gegen Corona impfen lassen, lassen sich auch gegen das Influenza-Virus impfen. Ich hätte mir das nicht erwartet. In dieser Woche werden wir rund 5.000 Impfungen machen, das ist eine sehr starke Zahl.

Sie haben bereits angesprochen, dass die dritte Auffrischimpfung vor allem für Altersheimbewohner von Bedeutung ist. Wird es hier eine eigene Kampagne geben?

Ja, wir sind bereits dabei. Die Altersheime arbeiten mit uns mittlerweile sehr gut zusammen. Sie haben gesehen, wie viel der zweite Booster nutzt, weshalb wir bereits jetzt dabei sind, die Verteilung und der dritten Auffrischimpfung in den Heimen zu organisieren. Wichtig ist dabei zu betonen, dass zwischen zweiter und dritter Auffrischimpfung oder der letzten Infektion mindestens vier Monate vergangen sein müssen. Außerdem darf die letzte Impfung nicht mit einem bivalenten Impfstoff gemacht worden sein.

Viele haben bei so vielen Impfungen den Überblick verloren. Würde es sich nicht anbieten, vor der Impfung eine Überprüfung des Antikörperstatus zu machen, um festzustellen, ob eine Impfung überhaupt etwas bringt?

Das ist zwar eine sehr gute Idee, so aber leider nicht möglich. Es gibt im Moment keine Studie der Welt, die belegt, dass die Zahl der Antikörper eins zu eins mit dem Schutz vor dem Virus übereinstimmt. Der Antikörper-Status ist ein Indikator, aber ich sehe beispielsweise nicht, ob sich die Antikörper gegen Omikron gebildet haben. Bei gesunden Menschen ist der Verlauf ohnehin meistens mild. Bei älteren Menschen und sonstigen Risikopersonen kann der Verlauf hingegen ernst werden. Sie brauchen den bestmöglichen Impfschutz. Bei ihnen macht eine Auffrischung 120 Tage nach der letzten Infektion oder der letzten Impfung also auf jeden Fall Sinn. Es stimmt, dass die Krankheit für junge Menschen nicht mehr so ernst ist, aber für ältere Personen kann die Krankheit immer noch ernst werden. Vieles ist für uns im Umgang mit dem Virus einfacher geworden, auf der anderen Seite wird alles aber auch komplexer, da es immer mehr Möglichkeiten gibt, mit Corona umzugehen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

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  • unglaublich

    „Durch die zweite Auffrischimpfung hatten wir kaum Einlieferungen in die Krankenhäuser, obwohl wir im Sommer hohe Infektionszahlen hatten.“
    Da stellt Herr Dr. Franzoni einen kausalen Zusammenhang her. Bitte Evidenzstudien angeben, ansonsten bitte laut und klar sagen: Ich glaube…

  • andreas1234567

    Hallo zum Sonntag,

    Warum darf ein Herr Franzoni unwidersprochen behaupten. „ die meisten Ü60 hätten den 2.Booster schon im April/Mai gemacht“?

    Das ist doch tolldreist, Stand 27.10 haben in der Altersgruppe Ü80/70/60 29/19/12 % das Angebot wahrgenommen.
    12-29 % sind nicht die Meisten, das ist Minderheit und bei den Ü60 darf man von Totalverweigerung sprechen..

    Bei solchen Interviews wünsche ich mir kritisches Nachhaken..

    Auf Wiedersehen in Südtirol

  • dn

    Ich glaube an … und an die heilbringende Impfung.

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