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Dear Odesa

„Dear Odesa“ von Kyrylo Naumko

Beim ZeLIG-Filmfest am 28. und 29. Oktober sind die zehn Abschlussfilme des Studiengangs 2019-2022 zu sehen. Spannend.

von Renate Mumelter

Es ist Zeit, das ZeLIG-Filmfest-Paket aufzuschnüren, denn am Freitag geht es bereits los. Von 16h bis 21.15h werden je fünf Filme zu sehen sein, mit denen die ZeLIG-Studentînnen ihren Abschluss gemacht haben. Das ist deshalb spannend, weil gezeigt wird, womit sich jüngere Menschen beschäftigen und wie sie es geschafft haben, ihre Dreharbeiten mitten in der Pandemie durchzuziehen. Beim Filmfest sind die Diplomierten anwesend, nur Kyrylo Naumko ist online mit dabei (vorausgesetzt, die Technik in Odessa klappt).

Persönlich und politisch: Heimat Odessa

Eines der Highlights ist Kyrylo Naumkos „Dear Odesa“, und das hat nicht nur mit dem leider sehr aktuellen Thema zu tun. Als er bei ZeLIG anfangen wollte, war das für Kyrylo Naumko gar nicht so einfach. Es gab Probleme mit dem Visum. Das war 2019. Die Ukraine war noch nicht in aller Munde. Inzwischen ist viel passiert, auch dieser Film. 

„Als Kinder dachten wir, alles würde so bleiben“, sagt Kyrylo im Film. Da ging es noch im die Veränderungen zum Schlechteren, die nichts mit Krieg zu tun hatten. Erst während der Dreharbeiten brachte Putin dann den Krieg. 

Kyrylo Naumko ist immer wieder in seiner Stadt unterwegs, mitten unter den Menschen, und er fragt sich, was Heimat ist. Ein schwarzer Plüschpanther vom Flohmarkt begleitet die Geschichte genauso wie Kyrylos Mutter, die über das Bleiben und Gehen nachdenkt. 

28 Jahre und dann? Dedalo 

Gleich mehrere Filme beschäftigen sich mit Fragen nach dem Leben und wie es gerade läuft oder laufen sollte. „Dedalo“ von Chiara Capo stellt drei junge Männer in den Mittelpunkt. Sie leben in Genua, sind unzufrieden. „Non c’è più nulla qua per noi“. Die Stimmung ist die einer „depressione disperata“, wie es heißt und auch Gespräche mit Vätern bringen anscheinend nicht wirklich was. Für Menschen, die ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben, stellt sich die Frage, ob alles wirklich so aussichtslos ist. Aber diese Frage können nur die jungen Leute beantworten. 

Lebensmodelle

Nach möglichen Lebensmodellen fragen sich weitere drei Filme. In „Alone Together“ geht es darum, ob Zweisamkeit ein anzustrebendes Ziel ist, was sie „kostet“ und wieviel Einsamkeit in dieser Zweisamkeit zu ertragen ist. Der Focus liegt auf dem Großelternpaar der Regisseurin Lilian Sassanelli. Das Zusammenleben der zwei ist nicht durch existentielle Fragen getrübt. 

Mit der Vergänglichkeit setzt sich Isabella Friedls „Cloudy Memories“ auseinander und das am Beispiel der Großmutter, in deren Kopf sich die Demenz immer mehr Raum nimmt. Dadurch stellen sich auch Beziehungsfragen ganz neu. 

Konkret angegangen wird die Frage nach Lebensmodellen in „Our Own Private Happiness“. Eine junge Familie lebt mit anderen in  einer Waldkommune in Frankreich und bald schon kommt die Frage auf, wie alternativ alternativ eigentlich ist. 

Schöne Bilder

und gute Töne liefert „Orera“, ein Film, der nach La Reunion geht und vom Leben in der Natur im Cirque Mafate erzählt, wo Menschen dahim, die (fast) immer schon da waren. Ungewöhnlich starker Regen spielt auch mit. 

Alle weiteren Informationen über Filme, Filmemacherînnen, Bilder und Trailer auf www.zeligfilm.it

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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