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„So geht es nicht“

Obwohl sich der Aufruf schnell verbreitet hat, hat sich der Dieb des Papp-Polizisten in Welschnofen noch nicht gemeldet. Warum hinter dem Aufruf des Bürgermeisters mehr als eine reine Posse steckt.

Von Markus Rufin

Entlang der Karerseestraße in Welschnofen steht seit einigen Monaten eine Polizeiattrappe. Der Polizist aus Pappe sollte Verkehrsteilnehmer dazu bewegen, langsam zu fahren. Das hat gut funktioniert – zumindest bisher.

Denn am vergangenen Wochenende wurde der Pappaufsteller gestohlen. An und für sich, nur eine kleine Lappalie, über die man ohne weiteres hinweg schauen kann, doch Bürgermeister Markus Dejori machte den Diebstahl öffentlich. Auch weil er weiß, wer der Pappe-Dieb ist, postetet er auf Facebook folgendes:

 

„In der Nacht von letztem Samstag den 17.09. auf Sonntag den 18.09. ist die gemeindeeigene „Polizeiatrappe“ in der Karerseestraße gestohlen worden. Auf Grund des beim Diebstahl erzeugten Lärms haben Anrainer den Vorfall bemerkt (00.06 und 00.40 Uhr) und die verantwortliche Person eindeutig erkannt. Diese wird hiermit aufgefordert das Diebesgut zurück zu bringen um entsprechende Meldungen an die Behörden zu vermeiden.“

 

Zumindest bis Redaktionsschluss hat sich der Täter noch nicht gemeldet, obwohl der Aufruf weite Runden machte. Doch ist es wirklich nötig, wegen eines gestohlenen Pappaufstellers einen Aufruf zu starten, immerhin sind weder große Schäden entstanden noch dürfte der Diebstahl finanziell zu Buche schlagen.

Auch Bürgermeister Dejori ist sich dessen bewusst: „Dieser Diebstahl ist sicher nicht unser größtes Problem in Welschnofen, es ist eigentlich nur eine Nebensächlichkeit.“

Der Pappaufsteller, der auf Initiative Dejoris angekauft wurde, half aber tatsächlich dabei, die Geschwindigkeit entlang der Straße zu reduzieren. Speziell die Motorradfahrer und Leute von auswärts drosselten die Geschwindigkeit, weil sie annahmen, dass es sich um einen echten Polizisten handelt.

Viel mehr ging es Dejori bei dem Aufruf um eine allgemeine Botschaft: „Es kann nicht sein, dass immer wieder fremdes Eigentum gestohlen wird, man darf auch bei diesen Dingen nicht wegschauen. Es geht vor allem um Respekt. Man soll fremdes Eigentum in Ruhe lassen, auch wenn man gut drauf ist. So geht es nicht.“

In Vergangenheit habe man den Papp-Polizisten, im Wissen, dass dieser ansonsten zum Diebesgut wird oder als Lausbubenstreich womöglich verunstaltet wird, weggebracht. An besagtem Wochenende habe man das aber vergessen.

Zumal der Papp-Polizist der Gemeinde Welschnofen, die ohnehin mit wenig Polizeibeamten ausgestattet ist und verkehrstechnisch stark belastet ist, bisher gute Dienste geleistet hat, hofft der Bürgermeister auf eine schnelle Klärung. Er werde dem Dieb jedenfalls nicht viel Zeit geben.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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