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Kostenlose Balkonkraftwerke?

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Die Gemeinde Bruneck stellt künftig Kunden der Stadtwerke eine kleine Photovoltaikanlage kostenlos zur Verfügung. Der Landtagsabgeordnete Diego Nicolini möchte die Initiative landesweit einführen.

von Markus Rufin

Die Brunecker Gemeindeverwaltung erhält aktuell viel Lob. Grund dafür ist ein Projekt, das am Dienstag vorgestellt wurde. Die Gemeinde stellt nämlich den Kunden der Stadtwerke Bruneck eine kleine Photovoltaikanlage zur Verfügung – und zwar zum Nulltarif.

Die Stadtwerke übertragen die Steuerabschreibung für die Paneele auf sich, damit sind 50 Prozent finanziert, die restlichen 50 Prozent werden durch die Bürger finanziert, sie erhalten das Geld aber in Form eines Treuebonus zurück, sodass für sie keine Kosten entstehen. Auch die Stadtwerke profitieren davon, da mehr nachhaltiger Strom produziert wird.

Für die Bürger ist sogar eine Kostenersparnis möglich. Zwischen 80 und 150 Euro könne man laut der Gemeinde mit den Balkonkraftwerken, die einfach nur in sonniger Lage positioniert werden müssen, sparen.

Für die Initiative hat die Gemeindeverwaltung bereits jetzt viel Lob bekommen, das Interesse scheint sehr groß zu sein. Die Idee dahinter ist nicht neu. In Deutschland werden die Balkonkraftwerke bereits in mehreren Gemeinden gefördert, aber auch in Italien gibt es bereits ähnliche Initiativen.

Darauf verweist der Landtagsabgeordnete der Fünf-Sterne-Bewegung, Diego Nicolini. Zum ersten Mal gab es diese Initiative in der sardischen Gemeinde Porto Torres. Ein Bürgermeister des M5S habe diese durchgesetzt. Diese sei äußerst lobenswert.

Doch das Prinzip, den Bürgern kostenlos kleine Photovoltaikanlagen zur Verfügung zu stellen, könne man nicht nur in den Gemeinden anwenden, sagt Nicolini. Er hat bereits 2019 einen Gesetzesvorschlag eingereicht, der die Einführung des Landesenergieeinkommens vorsieht. Das Land hätte also in Zusammenarbeit mit der Energiebehörde GSE Anlagen ankaufen und diese den Bürgern kostenlos zur Verfügung stellen sollen.

Der Vorschlag damals wurde abgelehnt: „Die Mehrheit war damals der Ansicht, dass es ein zu großer bürokratischer Aufwand ist. Da der Ankauf von Photovoltaikanlagen ohnehin staatlich gefördert wird, sei es nicht nötig, dass das Land Anlagen ankauft.“

Allerdings sind die Strompreise in den vergangenen Monaten enorm angestiegen. Nicolini beabsichtigt deshalb erneut einen ähnlichen Vorschlag anzubringen: „Vielleicht war die Zeit damals einfach nicht reif genug. Meiner Ansicht muss man gerade jetzt auf die nachhaltigen Energien setzen. Gerade solche Projekte helfen dabei, die Energiewende zu schaffen, da sich diese Investitionen auch auszahlen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • equalizer

    Bevor die Landesregierung und der Bauernbund und Herr Gostner laut über die Einführung des Berufsbildes des „Energiebauern“ nachdenken und planen, den eh schon knappen nutzbaren Grund mit Solaranlagen zu bestücken, sollte darüber nachgedacht werden, die Anbringung solcher Anlagen auf allen Dachflächen, dort, wo es sinnvoll ist, zu fördern. Durch die direkte Nutzung für den Eigenbedarf und Einspeisung des überschüssigen Stroms könnte ein guter Teil des Stromverlusts durch den Transport gespart werden. Die erzielte überschüssige Strommenge müsste durch die Errichtung eines oder mehrerer Speicherpumpwerke für prokuktionsschwache Phasen gespeicher werden. Hierüber sollte die Landesengergiegesellschaft die Initiative ergreifen und für dauerhafte Energieunabhängigkeit sorgen, anstatt den „Globalplayer“ spielen zu wollen.

  • robby

    Darf sowas eigentlich ohne Genehmigung an einem Balkon befestigt werden? Wo es in Südtirol doch üblicherweise sogar für einen Blumentopf eine Baugenehmigung braucht.

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