Du befindest dich hier: Home » News » Grüner Widerspruch

Grüner Widerspruch

Felix von Wohlgemuth mit Marlene Pernstich (Foto: Die Grünen)

Die Grünen-Spitze schießt sich voll auf die 5-Sterne-Bewegung ein. Dabei hat auch ihr römischer Bündnispartner der Regierung die Zustimmung verweigert.

Weiß bei den Grünen die linke Hand nicht, was die rechte tut?

Auf Facebook teilt Grünen-Chef Felix von Wohlgemuth kräftig gegen die 5-Sterne-Bewegung aus. Unter dem vielsagenden Hashtag „Sauhaufen“ schreibt der Eppaner:

„Die Hitzewelle scheint auch den Politikbetrieb in Rom erfasst zu haben. Anstatt Verantwortung für das Land zu übernehmen, bereitet Conte mit seiner Chaostruppe der 5***** eine Regierungskrise vor. Aber was soll man sich von einer „Bewegung“, welche von einem schreienden Komiker gegründet wurde, auch anderes erwarten. Wir stehen vor großen Herausforderungen – wohl den größten der letzten Jahrzehnte – aber einige scheinen den Ernst der Lange noch immer nicht erkannt zu haben. Anstatt Antworten und Lösungen für die Ängste und Probleme der Bevölkerung zu erarbeiten, steht kleingeistiges Parteidenken im Vordergrund. Soll man sich da wundern, wenn viele sich angeekelt von dieser Politik abwenden, nicht mehr wählen gehen und einfach resignieren?“

Auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Brigitte Foppa, hält mit ihrer Entrüstung nicht hinter dem Zaun. „Regierungskrise: Völlig verantwortungslos von denen, die das verantworten müssen“, spielt die Abgeordnete auf das Abstimmungsverhalten der Grillini im Parlament an.

Was die Grünen-Spitze dabei geschickt unter den Teppich zu kehren versucht: Auch ihr Bündnispartner im römischen Parlament – Liberi e Uguali – hat der Regierung Draghi die Zustimmung verweigert.

Zur Erinnerung: Bei den Parlamentswahlen 2018 waren die Südtiroler Grünen in einem Bündnis mit LeU des scheidenden Senatspräsidenten Pietro Grasso und der damaligen Kammerpräsidentin Laura Boldrini angetreten. Zwar erreichten die Grünen Spitzenkandidaten Norbert Lantschner und Laura Polonioli kein Mandat, die Ökopartei erklärte aber, dass die LeU-Parlamentarier in Rom auch die Anliegen der Südtiroler Grünen weiterbringen würden. Mit Loredana De Petris sitzt auch eine eingefleischte Grüne und Mitbegründerin der Federazione dei Verdi für LeU im Senat. Diese kündigte bei ihrer Stimmabgabeerklärung am Donnerstag an, nicht an der Abstimmung teilzunehmen und begründete dies – wie übrigens auch die 5-Sterne-Mandatare – mit der neuen Müllverbrennungsanlage in Rom, welche die Regierung ins Hilfspaket hineingeschleust hatte. Ein urgrünes Thema! „Verantwortlich für die Situation, in der wir uns befinden, sind diejenigen, die die Norm zur Müllverbrennungslage nicht aus dem Gesetzesdekret streichen wollte“, schimpfte De Petris. Das Dekret sieht vor, dass Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri Sondervollmachten übertragen werden, damit er die umstrittene Müllverbrennungsanlage errichten kann.

Für Italiens Umweltschützer sind die Müllverbrennungsanlagen wegen ihrer Abgase Teufelswerk. Die Protestbewegung Fünf Sterne hat ihre Wurzeln zum Teil in der Umweltschutzbewegung und ist deshalb strikt gegen den Bau neuer Öfen. Ihr Rezept heißt: Müllvermeidung und hundertprozentige Wiederverwendung.

De Petris wirft der Regierung vor, die 5 Sterne mit der Müllverbrennungsanlage provoziert zu haben. Die Grünen-Spitze in Südtirol sieht das offenbar anders. (mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (26)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • andreas

    Grüne sind durchaus flexibel in ihrer Meinung und stellen ihre Weisheiten gerne als absolut hin, revidieren diese aber umgehendst, sobald sie in Regierungsverantwortung sind.

    Das liegt aber in der Natur der Oppositionsparteien, dass sie unrealistische Forderungen stellen im Wissen, dass sie diese nie umsetzen müssen, sie aber bei recht leichtgläubigen Wählern punkten.

  • felixvonwohlgemuth

    LeU war ein Wahlbündnis aus vielen verschiedenen Gruppen. Außerhalb des Parlamentes wurde die Gruppe aber bereits 2019 aufgelöst, Grasso ist formal jetzt unabhängig und Boldrini beim PD…

    Loredana De Petris? Mir – und vermutlich 98% der Südtiroleri:innen – vollkommen unbekannt.

    Aber schön zu sehen, dass wenigstens die TZ den Durchblick behält

    • andreas

      Wie konsequent Grüne in ihrer Haltung sind, zeigen doch momentan die ehemaligen überzeugten Pazifisten Baerböck und Habeck, welche am liebsten selbst mit einem Panzer in die Ukraine fahren möchten.
      Und der Hammer ist die neue Parteivorsitzende, welche ausnahmslos jedes Klische über die Grünen erfüllt.
      Studienabbruch, nie gearbeitet und nun erklärt sie, wie die Welt funktioniert und gibt Ernährungstipps.

    • besserwisser

      es zählen die fakten,und diese wurden von der tz richtig angeführt. wenn @felixvonwohlgemuth die spitzenexponenten nicht kennt so ist das nicht das problem der 98% (wer hat gezählt?) …..
      in der heimatgemeinde des @fellixvonwohlgemuth bestand die möglichkeit zum mitregieren. man hat die gelegenheit konsequenterweise nicht ausgenutzt und bevorzugt das kritisieren der anderen statt selber verantwortung zu übernehmen ….

    • perikles

      Seit ich denken kann hab ich edelweiss gewählt, pareteikärtchen gesammelt, im Gemeinderat gesessen..wenn ihr jetzt noch den pragmatismus eines Habeck entwickelt habt ihr mich.

  • hallihallo

    ja die grünen, sind gegen atomstrom, windkraftanlagen, müllverbrennungsöfen zur stromproduktion, gegen….
    man ist dagegen, daß dieselgetriebene busse durch elektrisch betriebene lifte oder züge ersetzt werden.
    in deutschland schrien sie immer , das benzin muß 4 dm kosten und jetzt wo es soweit ist, haben sie den benzinpreis durch steuerermäßigungen günstiger gemacht.
    ja die grünen predigen verzicht und fliegen dann in die 2000-personen-resorts in die türkei. so sind sie halt und wollen uns dann immer predigen , wie wir leben müßten.

  • pingoballino1955

    Die „Grünen“ scheinen mir in letzter Zeit den Faden zu verlieren! Sind sie in Südtirol noch glaubwürdig?

  • felixvonwohlgemuth

    Das Märchen, wonach die Grünen aus Prinzip gegen alles wären, zieht nur mehr bei wenigen. Ich finde, die Grünen in Deutschland machen grad einen recht guten Jop..jedenfalls um Längen besser als die anderen Parteien.
    Aber manchen kann man es nie recht machen – damit können wir leben.

    • andreas

      Dümmer als Habeck, welcher davon schwadroniert, wie sehr der Gaspreis steigen wird und er den Versorgern damit einen Freifahrtsschein für jegliche Preiserhöhung gibt, kann man wohl nicht agieren.

  • robby

    Die Grünen sind es nicht wert dass man über sie Gedanken verschwendet

  • andreas1234567

    Hallo aus D,

    da hier die Behauptung aufgekommen ist die Grünen würden es in D gerade „gut hinbekommen“.

    Dem muss widersprochen werden, es ist Presse und öffentlicher Rundfunk die den Grünen wegen Sympathien aus den Redakteursstuben „tolle Arbeit“ attestieren.

    Tatsache ist jedoch die haben keinen Plan, ihr Vorzeigeduo beschränkt sich auf alberne Alltagstipps (eine Minute weniger warm duschen) und die andere hampelt barfuss in Palau am Strand herum.
    Deren Parteiführer sind eine gescheiterte Jurastudentin und ein nichtsgelernter Parteikarriererist.

    Seit Spätherbst letzten Jahres erstickt das Land an gutgrüner Grütze, die ganze Truppe besteht aus Ungelernten,Krakeelern, gescheiterten Existenzen und man muss sich das mal vorstellen, Deutschland, das mächtige Industrieland, zittert vor dem Winter, vor stillstehenden Fliessbändern,plant Wärmstuben wie im hintersten Winkel von Rumänien und Bulgarien.
    Die vollenden Merkels Werk wie es scheint, aber die Geschwindigkeit überrascht dann doch.

    Ausserdem haben die Grünen, sobald an der Macht, einen Hang zur Volkserziehung, das geht mir komplett gegen den Strich.

    Und zuletzt, weil in Südtirol..Bei den Methoden sind die Herrschaften nicht zimperlich, die elendige Kampagne um das „Pestizidland Südtirol“ fällt unter Verleumdung,Erpressung und übler Nachrede oder warum hat man den Südtiroler Tourismus als Opfer der Plakataktion ausgesucht um den Bauern Südtirols den Weg zu weisen?Es ging um maximale Aufmerksamkeit und maximalen Schaden..

    Federführend bei dieser Unverschämtheit war ein deutscher Grüner der jetzt mit einem fünfstelligem Monatsgehalt im deutschen Bundestag sitzt, Ziel erreicht, danke den Südtiroler Eseln die ihn dorthin getragen haben..

    Den Herrn v. Wohlgemuth schätze ich wegen dem Schneid unter Klarnamen seine Position zu vertreten aber da hätte ich mir ein mässigendes Wort gegenüber seinem deutschen Parteifreund erhofft, es war eine Dreckskampagne gegenüber Südtirol um Schaden im Tourismus anzurichten und das Ansehen Südtirols als Volk von tumben Giftspritzern nachhaltig zu beschädigen.

    Gruss nach Südtirol

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen