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„Wir haben verstanden“

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Seit der Abwahl von Thomas Widmann ist die Stimmung bei SVP und Lega so harmonisch wie lange nicht mehr. Ist der Frieden nur gespielt oder ernstgemeint?

von Matthias Kofler

Franz Locher und Sepp Noggler sind immer wieder für ein Späßchen zu haben. Vergangene Woche bei der Abstimmung zum Alpini-Antrag der Süd-Tiroler Freiheit hört man die beiden SVP-Bauernvertreter im Hintergrund miteinander tuscheln. Noggler sagt zu Locher: „Ja eben, folgen wir mal der Magda. Wir müssen sie jetzt mal stärken und dann, wenn sie richtig stark ist, dann schauen wir, was sie dann macht.“ Der Vinschger spielt auf die neue SVP-Fraktionsvorsitzende Magdalena Amhof an, die gerade ihre „erste“ Arbeitswoche im Hohen Haus angetreten hat. Alle Mandatare von SVP, Lega und Forza Italia stimmen beim Alpini-Antrag so, wie Amhof es ihnen vorgegeben hat: mit Nein. Die Mehrheit ist kompakt. Bereits zum vierten Mal in Folge an diesem Tag werden alle 19 Stimmen eingefahren, es gibt weder Absenzen noch Ausreißer zu beklagen.

In dieser Legislaturperiode ist noch keine Sitzungswoche aus Mehrheitssicht so pannenfrei über die Bühne gegangen wie vergangene Woche. Und das, obwohl die umstrittene Abwahl von Thomas Widmann aus der Landesregierung noch frisch ist. Nogglers Aussagen könnten auf einen gespielten Frieden hindeuten, was Locher aber entschieden von sich weist: „Wir haben gescherzt. Es ist sicher kein Putsch geplant.“ Philipp Achammer ist überzeugt, dass es alle ernst mit der neuen Chefin meinen. „Die ersten Wochen hat Amhof gut gemeistert. Es herrscht mehr Disziplin, auch bei den Sitzungen der Fraktion“, erklärt der SVP-Obmann.

Auch die Kollegen der Opposition bescheinigen der Neuen eine gute Amtsführung. „Sie arbeitet sachlich und hat eine ruhige Art, die gut ankommt“, sagt Peter Faistnauer (PFS). Freiheitlichen-Obmann Andreas Leiter Reber meint: „Nach den turbulenten Wochen haben die SVP-Vertreter verstanden, dass sie es sich nicht länger leisten können, sich selbst und das Land zu beschädigen.“ Auch Widmann überraschte mit seinem Verhalten: „Er war fast ununterbrochen in der Aula und hat immer mit der Mehrheit gestimmt“, erinnert Diego Nicolini von den 5 Sternen. Die Befürchtung, der Ex-Landesrat könnte zum Rebell mutieren, ist also (noch) nicht eingetreten.

Die Opposition hofft, dass sich das harmonische Klima positiv auf die Zusammenarbeit im Landtag auswirken könnte. Gestern in der 4. Gesetzgebungskommission wurden auffallend viele Anträge der Minderheit gutgeheißen. Ex-SVP-Fraktionschef Gert Lanz bot der Opposition an, sich zu bestimmten Sachthemen an einen Tisch zu setzen. In der schwierigen Lage mit steigenden Preisen und schrumpfender Wirtschaft sei Zusammenhalt wichtig, so Lanz. Laut Leiter Reber wird man bei der Reform der Geschäftsordnung sehen, wie ernst die SVP es mit der Zusammenarbeit wirklich meint.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • steve

    Wie sie doch brav auf Geheiß des Medienhauses hin, den Lanz aus dem Weg geräumt hat, obwohl der absolut gar nichts mit dem SAD Skandal zu tun hatte.

    Die Dame ist jedenfalls für mich, unwählbar geworden!

  • pingoballino1955

    Ihr habt verstanden? Was denn?

  • besserwisser

    durchlaufposition. bei den nächsten wahlen wird die partei ca. 1-2 sitze verlieren, da wird sie wohl nimmer dabei sein.

  • devils_son

    super allein Unterhalterin für die Schafherde Daumen hoch

  • artimar

    Gerade bei der Ablehnung des sogenannten Alpini-Antrags kann man als Demokrat man nur den noch den Kopf schütteln.
    Umso bedenklicher ist hier die (zustimmende) Haltung der SVP auch im römischen Parlament zu diesem staatlich verordneten Geschichtsrevisionismus und zu Verfälschungen (vgl. auch: Schlemmer T.: Invasori, non vittime, Bari, Laterza, 2019) und eines alljährlichen „Ehrentages“ für solche Täter. Und das ausgerecht auch noch 2022 zum 100.Jahrestag der Machtergreifung der Terror-und Gewaltherrschaft 1922-1945.
    Und nun im Ergebnis auch in Bozen im Südtiroler Landtag durch die Ablehnung des Antrags. Die Annahme hätte zumindest richtigerweise nämlich unterstreichen, dass auch der Landtag die Problematik der Senatsentscheidung wahrgenommen und als demokratische Institution mit dieser ein Problem hat. (Vgl. „brennerbasisdemokratie“ vom 17.05.22)

  • dn

    Der Draghi macht alles Bestens. Nicht gewählt. Scheißegal. Die Banken freut’s. Es wird langsam Zeit, dass M5S und Co. den Lakaien der Goldman & Sachs in den „verdienten“ Ruhestand schicken.

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