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Ohne Maske

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Während es in Restaurants schon lange keine Maske mehr braucht, tragen die Schüler immer noch durchgehend einen Mund-Nasen-Schutz. Ab Mai könnte die Maskenpflicht in Innenräumen fallen. Aber wie geht es in den Schulen weiter? Was die Schülervertreterinnen fordern.

von Silke Hinterwaldner

Die Allianz für Familie, der Landesbeirat der Eltern und der Jugendring haben ein gemeinsames Ziel: Sie setzen sich für das Wohl der Jüngsten in der Gesellschaft ein, für Kinder und Jugendliche. Das ist jene Kategorie Mensch, die in den vergangenen beiden Jahren der Pandemie oft zurückstecken musste: zu Hause bleiben, in der Schule Masken tragen, Abstand halten, auf Abenteuer verzichten.

Das alles sind Dinge, die ein junger Mensch nicht gern macht. Das ist klar.

Und jetzt? Wie geht es jetzt weiter? In Italien wird in diesen Tagen durchaus kontrovers diskutiert, ob die Maskenpflicht in Innenräumen ab dem 1. Mai fallen kann. Eine Entscheidung dazu soll nach Ostern getroffen werden. Nun hoffen freilich Schüler und Eltern, dass ab Anfang Mai auch in den Klassenräumen zumindest am Platz, mit Abstand zum Sitznachbarn, kein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss. Aber Heidrun Goller bleibt skeptisch. Mehr noch. Die Vorsitzende im Landesbeirat der Eltern befürchtet, dass die Maske in der Schule bleiben könnte – auch unabhängig von dem, was außerhalb der Schulen in Zukunft gilt.

Und genau das ist ein Szenario, das sie mit aller Kraft zu verhindern versucht. Deshalb hat sie gemeinsam mit Tanja Rainer, Vorsitzende im Jugendring und Christa Ladurner, Sprecherin der Allianz für Familie, einen Brief an alle Abgeordneten im Landtag geschrieben. Darin heißt es:

„Die momentane Situation, dass wir uns in allen Innenbereichen von Gasthäusern, Bars und Restaurants vom Mundschutz bedenkenlos befreien können, jedoch unsere Kinder und Jugendlichen in der Schule auf dem Sitzplatz immer noch durchgehend einen solchen tragen müssen, erleichtert uns die Vorbildfunktion in keinster Weise und erscheint nicht mehr kongruent zu sein. Wir sehen es durchaus als gemeinsame Verantwortung und Pflicht, die psychosoziale Gesundheit der Kinder und Jugendlichen zu erhalten und fördern.“

Goller, Rainer und Ladurner ersuchen im Anschluss an diese Worte um eine Aussprache, um im besten Fall eine klare Antwort auf die Frage zu bekommen, wie lange die Schüler am Platz tatsächlich noch Maske tragen müssen.

Aber diese klare Antwort gibt es nicht. Philipp Achammer ist als Landesrat der erste Ansprechpartner, wenn es um Schulfragen geht. Er hat den drei Vertreterinnen geantwortet, dass man von den römischen Regelungen auf jeden Fall nicht abweichen wolle, es aber diesbezüglich noch keine Entscheidung gebe. Ein Treffen sei deshalb derzeit überflüssig.

Auf Anfrage der TAGESZEITUNG antwortet Philipp Achmammer: „Einerseits gibt es vonseiten Roms die (vorsichtige) Ankündigung, dass die Maske mit 1. Mai fallen würde. Dann würde es auch für die Schule gelten. Allerdings gibt es hier unterschiedliche Ansichten zwischen Gesundheitsministerium und Ministerratspräsidium. Also werden wir noch abwarten müssen.“ Er sagt aber auch, dass es in seinen Augen durchaus vertretbar wäre, die Schüler von der Maskenpflicht zu befreien: zumindest am Sitzplatz, mit ausreichend Abstand. Achammer: „Das hätten sich die Kinder aufgrund ihrer großen Disziplin in der Umsetzung der Regeln auch verdient.“ Aber: In den vergangenen zwei Jahren der Pandemie habe er gelernt, vorsichtig mit Prognosen zu sein. Man müsse eben die Entwicklungen und die Entscheidungen aus Rom abwarten. Einen Südtiroler Sonderweg wird es demnach nicht geben.

Aber genau das fordern die Schülervertreterinnen. „Wir müssen die Maskenpflicht am Platz aufheben“, sagt Heidrun Goller, „auch wenn Rom noch dagegen argumentieren sollte. Es ist allerhöchste Zeit.“ Und sie zählt auf, worauf die Kinder und Jugendlichen verzichten mussten und vor allem, welche sozialen und psychischen Folgen die Maßnahmen für die jungen Leute bedeuten: „Wir müssen das alles aufzuarbeiten. Jetzt.“

„Die Erfahrung zeigt uns“, so Heidrun Goller, „dass in diesen Dingen immer noch mit zweierlei Maß gemessen wird. Während im Restaurant alle am Platz ohne Maske sitzen dürften, gilt dies für die Schüler nicht. Warum?“ Vor allem in den unteren Schulstufen sind viele noch nicht geimpft, umso mehr Schüler dürften aber mittlerweile als genesen gelten, außerdem werden sie immer noch zwei Mal wöchentlich getestet. Aber: Anders als bei Erwachsenen haben die Jüngeren keine echten Vorteile, wenn sie geimpft, genesen oder getestet sind.

„Momentan dreht sich alles nur um Parteiskandale“, ärgert sich Heidrun Goller, „dabei kommen die Kinder und Jugendlichen wieder einmal zu kurz.“ Eine Entscheidung steht derweil fest: Das Screening mit den Nasenflügeltests wird nach Ostern auslaufen. Nach den Ferien können sich die Schüler noch einmal testen lassen. Dann ist Schluss. Wie lange sie noch Maske tragen, bleibt aber weiter offen.

 

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Kommentare (9)

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  • unglaublich

    Im Tunnel von St. Lorenzen feiern 4000 Menschen die neue Verkehrsverbindung, wie zu sehen fast alle ohne Maske, und die Kinder /Jugendlichen müssen 6 Stunden die Maske tragen. Was für ein Wahnsinn.

  • vinsch

    Rom bestimmt, Südtirol hält sich 100%ig an den Vorgaben aus Rom. Unsere Politik hat die ehemalige Autonomie begraben.

  • sigo70

    “ Er hat den drei Vertreterinnen geantwortet, dass man von den römischen Regelungen auf jeden Fall nicht abweichen wolle, es aber diesbezüglich noch keine Entscheidung gebe.“
    Was wären die Konsequenzen aus Rom wenn man die Masken einfach weglässt?
    Herr Achammer macht es sich hier wiedermal sehr einfach! In der Schule gab es immer bereits aufgrund der Teststrategie einen Sonderweg. Da hat man einfach getan was man wollte. Z.b. Reichte der normale Nasenflügeltests der Schule, während im restlichen Staatsgebiet bei positiven Fällen in der Klasse, ein richiger Antigentests notwendig war.

  • heinz

    Das Problem ist nicht das Maskentragen in den Schulen, sondern das Nicht-Maskentragen in der Gastronomie.

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    „man müsse die Entwicklungen und Entscheidungen aus Rom abwarten“

    Es scheint der neue Südtiroler Sonderweg zu sein die Bevölkerung zum Vorzeigeitaliener umzuerziehen.

    Täglich habe ich mehr Sympathien für diese Südtiroler Widerborstigkeit namens Jurtenschulen, vielleicht getraut sich wirklich mal jemand an einen unabhängigen Report wie sich das Schulleben dort gestaltet, wer das betrieben und was aus den Kindern geworden ist.

    Finde es schade wenn Autonomie so willfährig hergeschenkt wird, im Mai 2020 waren die Oberen in Südtirol noch deutlich den Eigenen verpflichtet, das mündete auch in Zusammenarbeit mit weiten Teilen der Opposition im „Südtiroler Sonderweg“.

    Warum man sich der damaligen Zusammenarbeit zwischenMehr/Minderheit heute schämt erschliesst sich mir nicht, es war ein guter und unbeschwerter Sommer 2020. Einmeterabstand sonst Maske, egal ob drinnen oder draussen, das hatte auch der besoffenste Stallknecht noch verstanden.Und das war keine Idee Roms sondern wurde dort durchgesetzt.

    Auf Wiedersehen in Südtirol

  • nochasupergscheiter

    Weg mit dem achammer wenn er nicht mal was für die Kinder tut, dann brauchen wir den nicht mehr..

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