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„Beachtliche Konzentration“

Michl Ebner

Die Ausichtsbehörde für das Kommunikationswesen (AGCOM) hält das Medienmonopol der Gruppe Athesia für problematisch. Der Pluralismus sei in Gefahr.

von Artur Oberhofer 

Inzwischen hat es sich bis nach Rom herumgesprochen, dass es in einer Region im hohen Norden eine medienpolitisch hochbedenkliche Situation gibt. Die Rede ist von der Region Trentino-Südtirol, wo sich das Medienhaus Athesia eine Monopolstellung nach ungarischem Muster aufgebaut hat.

Die Art und Weise wie sich das Medienhaus Athesia in den vergangenen Jahren in der Region ausgebreitet hat, ist auch der Nationalen Aufsichtsbehörde für das Kommunikationswesen (AGCOM) nicht verborgen geblieben. Sie spricht in Zusammenhang mit dem Medienmonopol in der Region Trentino-Südtirol wörtlich von einer „problematischen Situation“.

Den Bedenklichkeitsstempel haben neben der Region Trentino-Südtirol noch die Regionen Sardinien, Sizilien, Molise und Apulien erhalten. In diesen Regionen gebe es, so konstatiert AGCOM, keine legislativen Hürden gegen eine Medienkonzentration. In diesen Regionen seien Pluralismus und demokratische Entwicklung in Gefahr, so die Aufsichtsbehörde.

In einem eigenen Kapitel stellt die AGCOM die Ist-Situation in Südtirol dar: In den allermeisten Regionen Italiens ist die RAI der unangefochtene Spitzenreiter in Sachen Lokalinformation, in Südtirol ist es der Medienkonzern Athesia mit einer schwindelerregenden Audience von 75 Prozent.

In einer Info-Grafik stellt die AGCOM das Athesia-Monopol plakativ dar. Die AGCOM spricht von einer „beachtlichen Medienkonzentration“. Athesia kontrolliert den Markt der Tageszeitungen in der Region zu 68 Prozent. Athesia kontrolliert den Radiosender mit der größten Reichweite in der Region (Südtirol 1) und übt mit seinen breitgestreuten Beteilungen auf dem Mediensektor einen „signifikanten Einfluss auf das territoriale Ökosystem“ aus, so die AGCOM.

Die Liste der Athesia-Beteiligungen auf dem regionalen Mediensektor liest sich wie ein Medienverzeichnes des Landes: Athesia hält mit den „Dolomiten“, dem „Alto Adige“ und dem „Adige“ drei Tageszeitungen, fünf Online-Portale (Stol, südtirolnews, Alto Adige Online, Adige Online und Sportnews), 17 Periodika, Radio Dolomiti, die Vinschger Medien GmbH (98,1 Prozent), Teleradio Vinschgau (50 Prozent), Radio Tirol (50 Prozent) und die Funkhaus Südtirol GmbH (50 Prozent). Interessant: Aus den AGCOM-Akten geht auch hervor, dass Athesia mit 50 Prozent bei der On Air GmbH beteiligt ist und damit Südtirol 1 kontrolliert.

Athesia kontrolliert außerdem über die S.I.E. AG und die Media-Alpi Pubblicità GmbH den Werbemarkt – und somit indirekt auch die wenigen Medien (wie beispielsweise den Corriere dell’Alto Adige), die nicht unter dem Athesia-Dach stehen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • heinz

    Gerade im SAD-Abhörskandal wird klar ersichtlich, wie unausgewogen und auf die eigenen Interessen zugeschnitten die Berichterstattung in den Athesia-Medien ist. Öffentliche Beiträge und eine zu hohe Medienkonzentration des selben Unternehmens in einer Provinz sollten unbedingt von der Politik limitiert werden!

    • besserwisser

      das große portal (das sich über der wahrnehmungsgrenze befindet) hat gerade zurückgeschlagen, die absicht ist wohl eindeutig: das zerlegen des lh’s (sowie zeller und co…..), die sind wohl im wege.
      die athesia hat ihre partei nicht mehr unter kontrolle, der lh und der zeller tun was sie für richtig halten …
      und passend dazu: das schweigen des parteiobmannes……. gibs den noch?

  • adobei

    Höchste Zeit einzuschreiten um das Monopol zu brechen. Wem noch nicht die Augen geöffnet wurden, sieht es jetzt ganz deutlich bei der Berichterstattung ( Nichtberichterstattung) des Abhörskandals wegen der SAD Affäre, wie einseitig das Medium berichtet. Leider bildet sich noch ein Großteil der Südtiroler Bevölkerung ihre Meinung durch die „Dolomiten“.

  • prof

    Jetzt ist es augenscheinlich,daß die Ebner Brüder den LH Kompatscher „absägen“
    wollen.Sie bringen heute auf der Titelseite wieder etwas gegen den LH und das brisante Thema im Buch von A. Oberhofer und Ch. Franceschini wird fast totgeschwiegen.

  • heinz

    Am meisten schadet die Dolomiten mit dieser unqualifizierten Berichterstattung sich selbst. Immer mehr Menschen erkennen, was da gespielt wird und wenden sich von diesem Kasblatt ab. Und das große Online Nachrichtenportal aus eigenem Hause bietet Informationswert Null.

  • tiroler

    Das wusste man ja großteils.
    Es wird sich auch nichts ändern. Wetten?

  • pingoballino1955

    Der Weinberg und seine „Früchte“ sind schon l a a a a n g e faul! Taugt nicht mal für Most!

  • dn

    Wenn immer wieder über Dolomitenstolsuedtirolnews gelästert wird, muss fairerweise geschrieben werden, dass niemand zum Lesen gezwungen wird. Wenn zu viele dies sich freiwillig antun, isch noat helfn. Es gibt zum Glück noch andere Medien, die unsere Unterstützung dringend brauchen. Danke den „alternativen“ Medien.

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