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Leerer Asphalt

Jordi Beltrami

Der Meraner Straßenkünstler Jordi Beltrami über das neuerliche Auftrittsverbot für seine Zunft und welche Bilanz er über das Corona-Jahr 2021 zieht.

Tageszeitung: Herr Beltrami, die Meraner Gemeindeverwaltung hat in Anlehnung an das Kompatscher-Dekret Ende Dezember den Auftritt von Straßenkünstlern bis 31. Jänner untersagt. Was bedeutet das für die Artisten?

Jordi Beltrami: Für uns ist es ein schwerer Schlag, nachdem wir uns coronabedingt bereits seit 2 Jahren in einer On-Off-Situation befinden. Ich muss sagen, dass das letzte Dekret zumindest für mich unerwartet kommt.

Es heißt, dass es in Südtirol zu restriktiv angewandt wurde?

Ich blicke ehrlich gesagt nicht ganz durch. Denn während in Südtirol Straßenkunst verboten ist, treten in anderen italienischen Gemeinden meines Wissens sehr wohl Straßenkünstler auf. Ich denke daher, dass es von den jeweiligen Verwaltungen abhängig ist, wie das Dekret interpretiert wird.

Wie gut läuft das Geschäft üblicherweise rund um Weihnachten und Silvester?

Wegen Weihnachtsmarkt und Silvester herrscht in dieser Zeit auch für uns Straßenkünstler üblicherweise Hochsaison. Deshalb schmerzte die Nachricht vom neuerlichen Auftrittsverbot schon ziemlich, vor allem auch, weil alle sonstigen Events mit Auftrittsmöglichkeiten ebenfalls gestrichen wurden. 

Wie viele Straßenkünstler treten fix in Meran auf?

Etwa vier, die restlichen Artisten sind auf Durchreise und halten sich deshalb nur vorübergehend in der Stadt auf.

Wie ist das abgelaufene Jahr für die Straßenkunst in Meran generell gelaufen?

Eher schlecht. Der erhoffte Neustart ist 2021 ausgeblieben, es war insgesamt eine sehr wackelige und unsichere Situation. Darunter leiden alle Künstler.

Asfaltart hat dennoch stattgefunden…

Ja, mit Vormerkung und Einschränkungen. Deshalb kam kaum Atmosphäre auf, es fehlte das Straßenflair. Hoffen wir, dass es bald wieder bergauf geht. 

Wie schaffen Sie es trotz der eingeschränkten Auftrittsmöglichkeiten finanziell über die Runden zu kommen?

Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich nicht nur auf der Straße auftrete, sondern auch für Events gebucht werde und regulär gemeldet bin. Dadurch habe ich auch finanzielle Beihilfen erhalten. Nicht alle Straßenkünstler sind jedoch in derselben Lage wie ich.

 Was tun Sie während der vielen Wochen, die Sie nicht auftreten können?

Ich bleibe zuhause und warte auf bessere Zeiten.  

Interview: Karin Gamper

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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