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„Epochale Wende“

LH Arno Kompatscher (Foto: lpa)

LH Kompatscher sieht in der Südtirol-Autonomie die Grundlage für eine gelingende Entwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit.

Das diesjährige Mediengespräch zum Jahreswechsel am  Montag hat Landeshauptmann Arno Kompatscher genutzt, um die gemeinsame Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung zu unterstreichen.

„Dank der Südtirol-Autonomie haben wir in vielen Bereichen mehr Gestaltungsspielraum als andere Länder und Regionen. Das bedeutet auch, dass wir stärker in der Verantwortung stehen“, unterstrich der Landeshauptmann. Auf Grundlage seiner autonomen Zuständigkeiten könne Südtirol eine Vorreiterrolle bei der Zukunftsfrage der Nachhaltigkeit einnehmen.

„Mögliche Konflikte in konstruktiven Dialog ummünzen“ 

Das Bewusstsein, dass es in vielen Lebensbereichen wie Ernährung, Mobilität oder Tourismus einen raschen Wandel einzuleiten gelte, sei in Südtirol auf vielen Ebenen vorhanden, jedoch sei das Verständnis von Nachhaltigkeit noch sehr diffus. „Die Sicht auf die zu lösenden Probleme hängt oft zu stark vom persönlichen Standpunkt der Beteiligten ab“, erklärte Landeshauptmann Kompatscher.

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes sollen deshalb das gemeinsame Verständnis gestärkt und die notwendige Auseinandersetzung versachlicht werden. Mögliche Konflikte sollen in einen konstruktiven Dialog umgemünzt werden. Das Konfliktpotential auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sei nach Einschätzung des Landeshauptmannes nicht zu unterschätzen.

Südtirol habe aber viel Erfahrung bei der konstruktiven Bewältigung von Konflikten. Das zeige der Blick in die Vergangenheit.

Der Landeshauptmann erinnerte an die großen ethnopolitischen Spannungen, die 1957 im „Los von Trient“ auf Sigmundskron aber auch in der Feuernacht – die sich heuer im Juni zum 60. Mal jährte  – offensichtlich wurden. Das zweite Autonomiestatut von 1972 ebnete nach zähen Verhandlungen den Weg für den notwendigen Neuanfang, durch den die wesentlichen Konflikte überwunden werden konnten. 1992 folgte die Streitbeilegung zwischen Österreich und Italien vor den Vereinten Nationen. 50 Jahre zweites Autonomiestatut sowie 30 Jahre Streitbeilegung werden im Jahr 2022 viele Gelegenheiten bieten, um im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen an den Wert von Zusammenhalt, Gemeinschaft und Kompromissbereitschaft zu erinnern.

„Chance auf epochale Wende nutzen“

Als große Chance für eine nachhaltige Trendwende bezeichnete Landeshauptmann Arno Kompatscher im Mediengespräch den Wiederaufbaufonds PNRR (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza). Allerdings sei der italienische „Recovery Plan“ auch eine Herausforderung für die Südtirol-Autonomie. „Über dieses Instrument werden umfangreiche finanzielle Mittel für einen grünen Wandel zur Verfügung gestellt, aber oft verbunden mit einem Zentralismus, der unsere Autonomie in der Verwaltungspraxis zu untergraben droht. Hier gilt es, aufzupassen und unsere Zuständigkeiten einzufordern und zu verteidigen“, erklärt Kompatscher.

Die Südtiroler Landesverwaltung sei für dieses Risiko sensibilisiert und arbeitet mit Hochdruck daran, rasch zukunftsweisende Projekte auf den Weg zu bringen sowie Südtiroler Interessensträger dabei zu unterstützen, dies selbst zu tun. „Mit dem nötigen Zusammenhalt können wir eine epochale Wende schaffen“, zeigte sich Landeshauptmann Kompatscher überzeugt und betonte, dass die autonomen Zuständigkeiten einen Wettbewerbsvorteil bedeuten können, den es nachhaltig zu nutzen gelte.

Den Jahresrückblick 2021 des Landes Südtirol gibt es als Präsentation in Kurzform auf dem offiziellen YouTube-Kanal des Landes.

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Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • treter

    „Epochale Wende“ im Sinne der Nachhaltigkeit meint der Landeshauptmann! Da seh ich aber eher schwarz! Darf daran erinnern, dass Herr Kompatscher im Rahmen des Beschlussantrages zur Rettung des Brixner Auwaldes im Frühjahr 2020 im Landtag selbst das Wort ergriffen hat und meinte, die geplanten Ausgleichsmassnahmen bzw. die Erweiterung der Millander Au in eine Bauschuttdeponie „entschuldige“ sozusagen die Rodung dieses Auwaldes. Kein Wort hingegen davon dass dabei 64 darin gezählte Vogelarten (darunter auch 7 der Roten Liste) ihr Habitat verlieren und dazu auch noch ein sehr wertvoller CO2-Speicher verloren geht!!

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