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Die Schlüssel-Übergabe

1685 sind die ersten fünf Benediktinerinnen auf Säben eingezogen, heute – 336 Jahre später – hat Bischof Ivo Muser die letzten beiden Ordensschwestern im Rahmen eines Gottesdienstes verabschiedet.

Nach der Messfeier hat Äbtissin Sr. Maria Ancilla Hohenegger dem Bischof die Schlüssel des Klosters übergeben, da die Diözese Säben mit dem Auszug der Schwestern verwalten wird. „Als Diözese und als Bischof werden wir alles versuchen, dass uns Säben als ein geistlicher Ort erhalten bleibt“, sagte Bischof Muser.

Genau heute vor 335 Jahren, am 21. November 1686, wurde das Kloster zum Heiligen Kreuz auf Säben von Fürstbischof Johann Franz Khuen von Belasi offiziell errichtet. 1685 sind die ersten fünf Benediktinerinnen aus dem Kloster Nonnberg in Salzburg auf Säbeneingezogen. 1699 wurde das Kloster zur Abtei erhoben und die erste Äbtissin, Maria Agnes von Zeiller, aus Taufers im Pustertal gewählt. Am Ende des heutigen Gottesdienstes hat die 11. und letzte Äbtissin von Säben, Sr. Maria Ancilla Hohenegger, Bischof Ivo Muser den Schlüssel des Klosters übergeben.

Säben kann auf eine lange, wechselvolle Geschichte zurückblicken: Der Felsen über Klausen ist der alte Bischofssitz der Diözese Bozen-Brixen. Die ersten Bischöfe haben auf dem Säbener Berg residiert, bis sie im Mittelalter ihren Wohnsitz nach Brixen verlegten.

In der Folge wurde Säben zu einer bischöflichen Burg ausgebaut, verfiel aber mit der Zeit. Erst im 17. Jahrhundert begann man mit dem Wiederaufbau der verfallenen Bauten, um dann 1685/1686 das Kloster zu errichten. Seither war das Kloster dem Bischof von Brixen bzw. Bozen-Brixen unterstellt. Aus diesem Grund haben die Schwestern auf Säbenschon vor einigen Jahren entschieden, diesen Ort im Falle einer Aufhebung der Abtei der Diözese anzuvertrauen.

1996, als Sr. Maria Ancilla Hohenegger zur Äbtissin gewählt wurde, gehörten dem Kloster 18 Schwestern an. Heute besteht die Gemeinschaft von Säben aus drei Schwestern, von denen zwei die Feierlichen Gelübde abgelegt haben. Diese können das weitläufige Gebäude weder sinnvoll nutzen, noch können sie die hohen jährlichen Unterhaltskosten aufbringen. Zwei Schwestern der Abtei Säben werden nun als „Gastschwestern in Klausur“ in die Zisterzienserinnenabtei Mariengarten in St. Pauls wechseln und eine Schwester ist bereits in die Abtei Nonnberg in Salzburg übergetreten.

Bevor Äbtissin Sr. Ancilla Hohenegger heute dem Bischof symbolisch die Schlüssel des Klosters übergab, sagte sie: „Es erfüllt mich mit Zuversicht, wenn ich Ihnen nun die Verantwortung für Säben anvertrauen kann. Mit der Übergabe der Schlüssel verbinde ich die Bitte: schauen Sie gut auf dieses Juwel.“

Sr. Ancilla erinnerte an die wahre Bedeutung von Säben, dem „heiligen Berg Tirols“: „Säben ist nicht von Bedeutung, weil hier 550 Schwestern gelebt und gewirkt haben, sondern weil Gott gelobt und angebetet wird, weil Tod und Auferstehung unseres Herrn gefeiert werden. Unser Kloster dürfen wir in die Hände unseres Bischofs zurückgeben im Vertrauen, dass es weiter der Verherrlichung Gottes dient und dadurch ebenso dem Heil der Menschen.“

Die Äbtissin bedankte sich bei ihren Mitschwestern und Weggefährtinnen, bei allen Mitarbeitern der vergangenen Jahre, bei Gemeinde und Pfarrei Klausen und der Kongregationsleitung. Der Landesregierung sprach die Äbtissin einen Dank für die Unterstützung bei den Sanierungsarbeiten aus und zum Bischof sagte Sr. Ancilla, dass er bzw. die Diözese gerade durch die vor Kurzem verliehene diözesane Verdienstmedaille das Wirken der Säbener Frauen gewürdigt habe.

Bischof Ivo Muser sagte, dass Säben geprägt durch das „ora et labora“ der Benediktinerinnen bleibe: „Der Segen, der durch ihr Sein und Wirken von diesem Ort ausging, geht nicht verloren. Ich hoffe und bete, dass es Kontinuität in der Diskontinuität gibt. Als Diözese und als Bischof werden wir alles versuchen, dass uns diese ‚Wiege unserer Diözese‘ erhalten bleibt als ein geistlicher Ort, getragen durch geistliche Menschen, die hier leben, arbeiten, beten und so eine Hoffnung ausstrahlen: Wir brauchen mehr als nur das Funktionale, das Alltägliche, das Vordergründige und das Materielle. Ich denke mit Wertschätzung an alle Schwestern, die still, treu, bewusst und bodenständig ihr benediktinisches Gott-Suchen gelebt haben.

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