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„Arme“ Lehrer

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Der durchschnittliche Bruttolohn für die Bediensteten im öffentlichen Dienst liegt in Südtirol bei 36.465 Euro. Die niedrigsten Gehälter haben die LehrerInnen.

Im Jahr 2019 waren in Südtirol 55.194 Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst beschäftigt.

Gegenüber dem Jahr 2014 entspricht dies einer Zunahme von 3.344 Arbeitnehmern (+6,4%). Im Jahr 2019 waren 37.204 der Arbeitnehmer weiblich und stellten somit 67,4% der gesamten öffentlichen Arbeitnehmerschaft.

Der Großteil der Arbeitnehmer im Südtiroler öffentlichen Dienst arbeitet in Vollzeit (35.306 bzw. 64,0% aller Arbeitnehmer).

Diese neue Daten hat das Landesstatistikinstitut Astat veröffentlicht.

Zahl der öffentlich Bediensteten steigt und sie werden älter

Untersucht man die prozentuelle Veränderung der Anzahl an Arbeitnehmern im Beobachtungszeitraum 2014-2019 nach Altersklasse, so zeigt sich, dass die Zahl der jüngsten Mitarbeiter zaghaft ansteigt (+784 in den Altersklassen unter 30 Jahren), andererseits nimmt aber die Zahl der Arbeitnehmer ab 50 Jahren deutlich zu: +946 Personen (Altersklasse 50-54 Jahre), +2.500 (55-59 Jahre), +1.993 (60 Jahre oder älter).

Die zahlenmäßig größte Altersgruppe im Jahr 2019 war jene zwischen 50 und 54 Jahren mit einem Anteil von 18,2% (10.034 öffentliche Bedienstete).

Alle zentralen Altersklassen zwischen 30 und 49 Jahren weisen hingegen Rückgänge auf.

Analyse der Entlohnungen in Südtirols öffentlichem Dienst

Im Jahr 2019 betrugt die durchschnittliche Bruttoentlohnung in Südtirols öffentlichem Dienst 36.465 Euro pro Jahr (in der Privatwirtschaft: 30.134 Euro), die mediane Entlohnung 32.891 Euro (in der Privatwirtschaft: 27.062 Euro).

Ein Viertel der öffentlich Bediensteten verdienen weniger als 25.000 Euro

Eine Analyse der Verteilung der öffentlich Bediensteten nach Gehaltsklassen zeigt, dass 44,2% von ihnen in die mittleren Klassen zwischen 25.000 und 40.000 Euro brutto pro Jahr fallen. 26,6% der öffentlich Bediensteten erhalten Entlohnungen von weniger als 25.000 Euro; fast ein Drittel (29,2%) beziehen mehr als 40.000 Euro brutto pro Jahr.

Frauen, Junge sowie Bedienstete der Lokalverwaltungen und Schulen haben die niedrigsten Gehälter

Eine Analyse der medianen Bruttoentlohnungen zeigt, dass ein erheblicher Unterschied zwischen Männern (40.326 Euro) und Frauen (35.770 Euro) besteht, die Vollzeit arbeiten.

Betrachtet man hingegen die Altersgruppen, so stellt man fest, dass die medianen Entlohnungen mit zunehmendem Alter fortlaufend bis zu einem Höchstbetrag von 45.120 Euro für einen Vollzeitbediensteten im Alter von 60 oder mehr Jahren steigen. Der Anstieg der Entlohnungen mit dem Alter ist bei den öffentlich Bediensteten, die in Teilzeit arbeiten, deutlich geringer ausgeprägt.

Was die betrachtete Vertragsgruppe betrifft, so gibt es zwischen den verschiedenen Bereichen beträchtliche Unterschiede.

Auch wenn sie nur wenige Beschäftigte zählen, weisen die Universitäts- und Forschungseinrichtungen die höchste mediane Entlohnung auf (66.741 Euro für einen Vollzeitbeschäftigten).

Lokalverwaltungen und Schulen zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass sie die meisten Teilzeitbeschäftigten haben, sondern auch dadurch, dass sie die niedrigsten Medianentlohnungen haben, selbst wenn man nur die Vollzeitbeschäftigten berücksichtigt (35.458 Euro bzw. 35.681 Euro).

Die oberen 10% der Vollzeitbeschäftigten verdienen 5 mal mehr als die unteren 10%

Das Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit ist, so wie andere wichtige Einkommensarten, ungleich verteilt. Dies zeigt sich am besten, wenn man die einzelnen Arbeitnehmer und ihre Jahresbruttoentlohnungen nach Dezilen aufschlüsselt. Im vorliegenden Fall wurde dies für die Vollzeitbeschäftigten im öffentlichen Dienst durchgeführt.

So wird deutlich, dass das erste Dezil der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst 4,5% der gesamten Summe der Jahresbruttoentlohnungen bezieht, während das letzte Dezil nahezu ein Viertel (23,7%) für sich vereinnahmt.

Die durchschnittliche Jahresbruttoentlohnung für einen Vollzeitbeschäftigten erreicht einen Wert von 19.156 Euro bei den untersten 10% und 102.074 Euro bei den obersten 10%.

Die Topverdiener (oberste 10%) verdienen im Schnitt mehr als fünfmal so viel wie die Geringverdiener (unterste 10%).

Quelle: ASTAT

Der Kaufkraftverlust

Im Jahr 2014 belief sich die durchschnittliche Bruttojahresentlohnung im öffentlichen Dienst auf 34.340 Euro, während sie im Jahr 2019 bei 36.465 Euro lag. Dies entspricht einem nominalen Anstieg von 6,2%.

Berücksichtigt man allerdings den Wertverlust durch die Inflation (5,7%, so ergibt sich eine inflationsbereinigte Veränderung der durchschnittlichen Jahresbruttoentlohnung um +0,5%.

Die Männer weisen eine reale Veränderung von +0,8% auf, die Frauen +0,6%.

Im Zeitraum 2014-2019 zeigt die Analyse nach Alter einen realen Rückgang der Entlohnung der öffentlich Bediensteten zwischen 20 und 24 Jahren (-3,8%) und zwischen 25 und 29 Jahren (-0,5%).

Die Altersgruppen, die die Kaufkraft ihres Gehalts aufrechtzuerhalten scheinen, sind jene zwischen 30 und 49 Jahren (mit realen Schwankungen zwischen +1,4% und +3,1%).

Wie die jüngeren Klassen zeigen auch die Klassen der öffentlich Bediensteten über 50 Jahren reale negative Veränderungen.

Die zahlenmäßig größte Klasse, die der 50- bis 54-Jährigen (10.034 Personen), verzeichnet einen nominalen Anstieg des Einkommens um 0,3%, aber einen realen Verlust von 5,4%.

Wenn man sich die Vertragsart ansieht, sind die befristet Beschäftigten am stärksten benachteiligt, da sie sowohl einen nominalen (-1,1%) als auch einen realen (-6,8%) Verlust ihrer Bruttoentlohnung verzeichnen.

Schule und lokale Verwaltungen verzeichnen die niedrigsten Gehälter

Betrachtet man die verschiedenen Vertragsgruppen im Zeitraum 2014-2019, lässt sich ein reales Wachstum beobachten, das von 1,1% in der Sanität, bis zu 18,6% in den Staatlichen Verwaltungen, Gericht und unabhängige Einrichtungen reicht.

Die einzigen öffentlich Bediensteten, die einen Rückgang verzeichnen, sind die Lokalverwaltungenund die Schule mit realen Veränderungen von jeweils -1,7% bzw. -2,5%.

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Kommentare (33)

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  • unglaublich

    Die Bildungsarbeit hat in Südtirol keinen Wert und das Volk ist voller Schadenfreude. Und die Landesregierung schämt sich wegen ihrer total missratenen Bildungspolitik auch nicht. Verrückte Welt.

  • hallihallo

    da hat doch tatsächlich enie lehrerin gestern in der tagesschau gefordert, daß das gehalt der lehrer um 59 (neunundfünfzig) prozent ansteigen soll. ja man muß nur unverschämt sein. denn eines ist schon klar: auch wenn man den lehrern ein höheres gehalt zahlt, wird das bildungswesen auch nicht besser. die lehrer bleiben nämlich die gleichen.
    aus dem obigen bericht geht doch klar hervor , daß die öffentlichen angestellten 20% mehr verdienen als in der privatwirtschaft. also ist das gejammere überhaupt nicht zu verstehen.
    und obwohl die öffentlichen angestellten jedes jahr zunehmen, wird das resultat nicht besser. mein bekannter wartet seit 2 wochen auf das nummerschild für das auto. aber das motorisierungsamt ( Land !!) schafft es nicht.
    dabei kostet die zulassung ein vielfaches gegenüber deutschland.

    • enfo

      Da muss ich Ihnen leider widersprechen. Höhere Löhne lockt kompetenteres Personal in die Schulen. Dieser Beruf ist finanziell unatraktiv und deswegen gibt es ein großes Problem an der Basis, was man mit besseren Gehältern zum Teil lösen könnten.
      Andererseits steckt die Schule in Südtirol in einer großen Krise, da an ihrer Spitze und in Schlüsselpositionen einfach, und ich entschuldige mich für den Ausdruck, totale Nullen am Werk sind, die immer nur alles versuchen von anderen zu kopieren und dann in das Südtiroler Schulsystem hineinzuflicken. Das hat dazu geführt, dass unser Schulsystem mittlerweile weder Fisch noch Fleisch ist

    • devils_son

      Frage _ ist das Auto ein Selbstimport aus dem Ausland? denn da ist nciht das Land schuld, da steckt die hiesige Händlerlobby dahinter, denn die mag diese Nicht-Kundschaft so gar nciht ;),

  • hallihallo

    der artikel täuscht ein wenig. heutzutage werden kaum noch zahlen preisgegeben, sondern nur noch prozentuelle angaben.
    wenn die staatlichen in den letzten jahren zugelegt haben, dann liegt das daran, daß die staatlichen an die landeslöhne angepaßt wurden.

  • leser

    TAGESZEITUNG
    wieso führt ihr nicht die Nettozahlen an?

  • andreas

    Jede Berufsgruppe erhält zu wenig Anerkennung und zu wenig Gehalt, dass das mal klar ist.

    Und jede meint, wie z.B. die Handwerker beim grünen Pass, dass sie Privilegien fordern können, da ohne sie morgen die Sonne nicht mehr aufgeht.

  • artimar

    Da ist jemand aufgewacht. Die Landesschulgewerkschaft. Es stimmt. Den Lehrer, der Vormittags Recht und Nachmittags frei hat und den Kirchenchor dirigierte gibt’s so heute wohl nicht.
    Da ist eine Gehaltsanpassung zumindest an die Verwaltungssesselfurzer wohl billig. Es geht um Experten für Berufs- und Lebenschancen unserer Kinder.

  • nochasupergscheiter

    Wenn ich schaue wie fein es meine Verwandten im Lehrer Beruf und öffentlichen Dienst haben, dann kriegen die noch viel zu viel für die leistung die sie bieten…
    Freizeit ohne Ende und ein schönes Gehalt und null Verantwortung… Erst jetzt hat eine nichte von der privatwirtschaft zum Verband und endlich in den öffentlichen Dienst gewechselt.. Jetzt sagt sie ist sie angekommen, jetzt passt das Verhältnis arbeitsleistung Geld endlich… Nur fehlt ihr jetzt doch Geld weil bei der ganzen Freizeit und Urlaub benötigt man jetzt doch mehr Geld

  • olle3xgscheid

    @protea , schön erkannt und hätte mich nicht getraut das zu schreiben..
    Selbst Lehrer sehen das genau so.
    Finde den Beruf allerdings extrem.wichtig und das Niveau senken die Lehrer selbst, denn Sie sollten sich dafür einsetzten.
    Müssen andere Berufssparten auch selbst tun , durch Weiterbildung Kurse uvm. .
    Aber es ist nicht einfach ein Jahrzehnte altes System zu erneuern

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