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„Können wir uns nicht leisten“

Die Grünen sehen im Nachhaltigkeits-Strategiepapier der Landesregierung mehr einen Wunschbrief als klare Anleitungen.

Die Aussage „Die Aktivisten stehen am Freitag für das Klima ein, die Landesregierung jeden Tag“ bezeichnen die Grünen als „wohl gutgemeinte, aber auch ziemlich besserwisserische Botschaft“ des Strategiepapiers der Landesregierung zur Nachhaltigkeit, vorgestellt in großem Stil am letzten Freitag. „Bei der dazugehörigen Pressekonferenz waren alle Landesräte angetreten, um mit dem Landeshauptmann die (Nachhaltigkeits)-messe zu zelebrieren“, kommentiert die Grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa.

An und für sich sei es ein sehr löbliches Vorhaben: „Die UN-Ziele zur Nachhaltigkeit in Südtirol umsetzen, das ist ein großer und wichtiger Auftrag. Die Einbettung stimmte, die Inszenierung ebenfalls, auf die Inhalte aber wartet Südtirol nun doch schon lange.“

Foppa meint: „Nachhaltigkeit und Klimaschutz sollten der Stern sein, unter dem die Legislatur Kompatscher II in Koalition mit der Lega Salvini stehen würde. Bereits vor bald zwei Jahren verlautete aus der Klausur der Landesregierung, dass nun alle Gesetze auf Klimaverträglichkeit geprüft würden. Davon haben wir im Landtag nichts gemerkt. Und so gleicht auch das in nachhaltig-braunen Look gepackte Strategiepapier mehr einem Wunschbrief als einer handfesten Anleitung.“

Als einzige unmissverständliche Maßnahme steche die „aktuelle Überarbeitung des Klimaplans“ hervor. „In der derzeitigen Ausgabe des Klimaplans prangt noch das Konterfei von Landeshauptmann a. D. Luis Durnwalder – sie geht zurück auf das Ressort Michl Laimer im Jahr 2011. Für eine Klimaerwärmung, die nur mehr wenige Jahre Zeit lässt, sind das Äonen verpasster Gelegenheiten“, sagen die Grünen.

Dass die Landesregierung ein klares Bekenntnis zu den UN-Zielen der Nachhaltigkeit ablegt, sei begrüßenswert. Sie müsse sich allerdings auch an den bisherigen Taten messen lassen.

Die Grünen listen auf: „Flugverkehr, neue Straßen für Olympia 2026, Rücknahme der zaghaften Verkehrsberuhigung auf den Passstraßen, kein klares Bekenntnis zur Ökologisierung der Landwirtschaft – das sind nur einige Beispiele, an denen man durchaus ins Zweifeln kommen kann, wie ernst es ist mit der Enkeltauglichkeit.“

Brigitte Foppa und Co. erwarten sich, dass die schön gefassten Ziele des Papiers auch zu eindeutigen Handlungsanleitungen führen: „Ohne Plan werden die schönsten Absichtserklärungen zu Papiertigern. Das können wir uns in Sachen Klimaschutz schlicht nicht leisten.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • zeit

    oh ,die grünen sehen schwarz

  • besserwisser

    da werden sie wohl auch recht haben. die ergrünung der svp ist ein reiner marketinggag. leider etwas abgedroschen.
    das ganze land wir zubetoniert, überall wird getrickst, jede alm wird erschlossen, jede seilbahn wird genehmigt, jeder ensembleschutz und denkmalschutz wird nach bedarf für die spekulanten optimiert, die landesräte sind (vermutlich bis auf den lh) alle für die flughafenerweiterung, mit dem fahrrad fahren sie grad mal für das foto in den medien …
    alles blablabla, ein land wie südtirol hätte ganz andere möglichkeiten … leider

    • treter

      Besserwisser@
      Apropo Zubetonierung: auch der Brixner Auwald, Brutplatz von 7 Vogelarten der Roten Liste, soll einem Industriegebäude für 3D-Betondrucker der Firma Progress weichen. Nach zwei zurückgezogenen Beschlüssen zur Bauleitplanänderung ist der Brixner Stadtrat momentan dabei einen neuen Beschluss abzufassen. Nach dem nicht bindenden Gutachten der Landeskommission für Raum und Landschaft stimmt dann der Brixner Gemeinderat und am Ende die Landesregierung ab. Da die politische Mehrheit bereits einen Beschlussantrag im
      Landtag im März 2020 zur Rettung des Auwaldes niedergestimmt hat, erwarte ich mir leider nichts Gutes bzw. die Landesregierung wird ihr ok zur Rodung erteilen. Allerdings hat sie dann ihre letzte Glaubwürdigkeit in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz endgültig verloren!

  • leser

    Jaja liebe foppa
    Was du nicht vergessen hast, die landesregierung hat mitn professore tappeiner einen ausgesprochenen experyen in sachen nachhaltigjeit
    Das haben wir achon bei der nachhaltigen berechnung der rentenvorschüsse gesehen
    Also ich glaube wir si d mit den landesheinis bestens aufgehoben

  • george

    Ich würde sagen, man kann es in der deutschen Sprache auch stilistisch besser formulieren: anstatt „von was“ setze man „wovon“.

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