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Wissenschaftlicher Beirat

Wittfrieda Mitterer (Mitte) und der wissenschaftliche Beirat des Kuratoriums: Appell zur Erhaltung der Zeugnisse unserer Zivilisationsgeschichte

Das Kuratorium für technische Kulturgüter institutionalisiert 31 Jahre nach seiner Gründung einen wissenschaftlichen Beirat und wendet sich mit einem Appell an die Öffentlichkeit.

Die technischen Kulturgüter von unersetzbarem Wert müssen für die jetzt lebenden und künftigen Generationen bewahrt werden. Sie gehören wie Burgen, Bauernhöfe, Schlösser und Kirchen zu unserer Kulturlandschaft und sollen in Wert gesetzt und wo notwendig mit neuen Funktionen belebt werden.

Mit diesem Appell wendet sich der neue wissenschaftliche Beirat des Kuratoriums an die Öffentlichkeit. Das Gremium hat vergangene in der Festung Franzensfeste seine erste konstituierende Sitzung abgehalten.

Das materielle Erbe, ungeschützte oder bereits geschützte, aber gefährdete Denkmale, soll in seiner Bedeutung erfasst, als unersetzliches Erbe benannt und in die Südtiroler Vormerkliste, aufgenommen werden. Damit werden Baute und Objekte aus der Grauzone geholt und ins Rampenlicht gestellt.

Der Beirat des Kuratoriums ist interdisziplinär aufgestellt und befasst sich mit der immer wichtiger werdenden Bedeutung der Technischen Kulturgüter in Südtirol. Ein interdisziplinäres Netzwerk soll aufgebaut und im Austausch mit anderen  Länder und Regionen, die dieselben Ziele verfolgen, wirksam werden.

Um dieses neue Bewusstsein zu schaffen und weiterzuentwickeln soll einerseits die Jugend technikgeschichtlich stärker miteingebunden werden, indem sie an materielle Beweisstücke, Bauten und Objekte, Anlagen und Apparate herangeführt wird, andererseits soll die Gesellschaft ihrer Verantwortung bewusst werden und im Sinne eines breiter gefassten Heimatbegriffes die Pionierleistungen würdigen. Schliesslich haben gerade Architekten und Ingenieure Meisterleistungen erbracht, die im Bahnbau und in den Bereichen Energie und Wasser  Vorzeigecharakter haben. Nicht zu vergessen die vielen kleinen Erfindungen, die Teil unserer Alltagskultur sind und zu besseren Lebensbedingungen beigetragen haben. Bahnhöfe, Wasser-Kraftwerke und Seilbahnen sind, wie viele andere technische Zeugnisse auch, besondere Orte der Identifikation für die Menschen in der Region und für jene, die von aussen kommen.

Ausführlich diskutiert wurde die neue Vormerkliste, in die eine Auswahl betroffener Objekte aufgenommen wurde, die besonders gefährdet sind: so das Heizhaus und der Viadukt der Grödnerbahn, das Viadukt in Glen an der Fleimstalstrecke, die Hängebrücke in Mauls und die Lokomotivenremise in Franzensfeste, die im Anschluss an die Sitzung auch besichtigt wurde. Für die bevorstehende pflegliche Demontage der Eisenfachwerk-Dachkonstruktion, dem markantesten Bauteil, das später als Schutzdach  am Bahnhofsparkplatz genutzt werden soll, wurden wertvolle Ratschläge erteilt.  Ein besonderes Problem ist der Abtransport und die Zwischenlagerung der mächtigen Binder, da die Geleise der Brennerbahn sowie der kleine Bahntunnel auf der Seite des Riol-Baches ein Hindernis darstellen.

Dem Beirat gehören an: Bruno Maldoner, Denkmalbeauftragter Unesco Österreich, Berthold Burkhardt, Vertreter Icomos Deutschland, Josef March, ex Bautendirektor Land Südtirol, Helmut Stampfer, vormals Landeskonservator, Peter Kasal, Landschaftsschützer, Amt für Landschaftsplanung, Land Südtirol, Horst Hambrusch, Architekt und Bauforscher, Innsbruck, Ezio Facchin, Ingenieur, Stadtrat für Umwelt und Mobilität, Stadt Trient Rainer Graefe, Gründungsprofessor Adambräu Uni IBK und Architekturhistoriker, Arthur Scheidle, Präsident Kuratorium Technische Kulturgüter, Witti Mitterer, Projektentwicklung Technische Kulturgüter.

Mit der Einsetzung des wissenschaftlichen Beirates kommt das Kuratorium nach 31 Jahren seit seiner Gründung einer statutarischen Verpflichtung nach.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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