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Rosafarbener Protest

Brigitte Foppa und Magda Amhof

Maurizio Fugatti ist neuer Präsident der Region. Opposition und SVP-Frauen demonstrierten mit rosaroten Masken gegen den Pyjama-Sager eines Leghista. 

von Matthias Kofler

Der zweite Anlauf führte zum Erfolg: Mit 36 Stimmen — und damit mit einer hauchdünnen Ein-Stimmen-Mehrheit — wurde der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti gestern im Regionalrat zum neuen Präsidenten der Region gewählt. Er tritt damit — wie von den Koalitionsparteien SVP und Lega zu Beginn der Legislaturperiode vereinbart — die Nachfolge des zurückgetretenen Arno Kompatscher an.

Fugatti war im ersten Wahlgang vor gut zwei Wochen gescheitert, weil die Opposition aus Protest gegen einen sexistischen Sager eines Lega-Politikers den Sitzungssaal verlassen hatte. Denis Paoli hatte die STF-Politikerin Myriam Atz-Tammerle aufgefordert, sich besser zu kleiden — „denn wir sind hier nicht auf einer Pyjama-Party“.

Nachdem sich Paoli gestern noch einmal ausdrücklich für seinen Fauxpas entschuldigt hatte, legte die politische Minderheit ihren Boykott nieder. „Das Verlassen der Aula war damals ein klares Zeichen“, erklärt Maria Elisabeth Rieder vom Team K. Ursprünglich wäre geplant gewesen, dass die Opposition bei der Wahl des neuen Präsidenten einen eigenen Gegenkandidaten ins Rennen schickt. Man hatte sich auch bereits auf Ugo Rossi, den ehemaligen Landeshauptmann des Trentino und Vorgänger von Arno Kompatscher als Präsident der Region, verständigt. „Ein Vertreter der Lega wäre für uns nicht tragbar. Mit ihrem Verhalten und ihren Aussagen haben sie sich selbst disqualifiziert. Wer den Lega-Vertretern zur Mehrheit verhilft, ist dann auch für die Konsequenzen mitverantwortlich“, giftet Rieder in Richtung der SVP-Bänke.

Die Kandidatur Rossis wurde aber nicht zugelassen, da die Diskussion zur Präsidentenkür bereits abgeschlossen und ein erster Wahlgang durchgeführt worden war.

Um das eigene Missfallen über den Pyjama-Sager zum Ausdruck zu bringen und sich mit Sexismus-Opfer Myriam Atz-Tammerle solidarisch zu zeigen, waren die Vertreter der Opposition und die SVP-Frauen gestern mit rosaroten Schutzmasken gekleidet. 

Der Regionalrat nahm mit 35 Ja auch den Rücktritt des ebenfalls wegen Sexismus aufgefallenen Lega-Präsidialsekretärs Alessandro Savoi an. 22 Abgeordnete, mutmaßlich aus der Lega, stimmten gegen den Rücktritt. „Wahrscheinlich fanden sie seine Aussagen lustig“, kommentiert Brigitte Foppa. Auf Wunsch der Lega wird über Savois Nachfolge erst in der nächsten Sitzung befunden.

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